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Flechten mit Peddigrohr – 2 DIY-Anleitungen

Mit dem Naturmaterial Peddigrohr lassen sich zahlreiche kleine Kunstwerke kreieren: Wir haben zwei echte Klassiker unter den beliebten Peddigrohr-Flechtarbeiten für Sie. Basteln Sie Schritt für Schritt einen hübschen Peddigrohr-Korb oder ein besonderes Schmuckstück: einen herrlich natürlichen Armreifen mit Zopfmuster! Dank relativ wenig Zeit- und Materialaufwand eignen sich diese Peddigrohr-Klassiker auch ideal für Anfänger oder das Basteln mit Kindern.

Talu Video-Tipp

Klassiker: Korb aus Peddigrohr flechten

Das Korbflechten ist eine der bekanntesten Bastelarbeiten mit Peddigrohr. Damit auch Anfänger problemlos loslegen können, haben wir uns für die Variante mit einem vorgefertigten Korbflechtboden entschieden. Alternativ besteht für Flechtprofis die Möglichkeit, auch den Boden selbst aus dem biegsamen Naturmaterial zu erstellen. Neben der leichteren Handhabung bieten die fertigen Böden allerdings einen weiteren Vorteil: Es gibt so viele verschiedene Formen, von typisch rund über rechteckig bis hin zur niedlichen Herzform, dass garantiert jeder Geschmack auf seine Kosten kommt!

peddigrohr-boden

Schwierigkeit: mit etwas Geduld auch für Anfänger zu schaffen
Zeitaufwand: etwa ein bis zwei Stunden, je nach individuellen Fähigkeiten
Materialkosten: Wer Grundsätzliches wie Seitenschneider und Maß schon im Haus hat, investiert für Peddigrohr und Boden rund 25 Euro.

Das benötigen Sie:

  • Peddigrohr: Fäden (etwa Stärke 2,2 mm) *
  • Peddigrohr: Staken (etwa Stärke 2,6 mm) *
  • Korbflechtboden (in vielen Formen im Bastelbedarf oder online erhältlich)
  • Vorstecher (Ahle)
  • Seitenschneider
  • Maßband, Lineal oder Zollstock
  • Warmes (!) Wasser und großes Gefäß zum Einweichen

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* Wie viel Peddigrohr ist nötig? Das hängt davon ab, wie groß Ihr fertiger Korb sein soll. Beispiel: Für einen eher kleinen Korb von 10 cm Höhe, benötigt man etwa 50 g Staken und mindestens 200 g Fäden.

So geht es:

1. Der erste Schritt besteht darin, die nötige Höhe der Staken zu ermitteln. Diese werden das Gerüst Ihres Korbes bilden. Für den 10 cm hohen Beispielkorb würde man zusätzlich rund 5 cm als Bodenfläche addieren sowie etwa 15 cm als Rest für den Rand – Sie bräuchten also Staken von insgesamt circa 30 cm Länge. Wer nicht gerade metergroße Körbe herzustellen plant, kann sich an dem Muster orientieren: Gewünschte Korbgröße in cm plus 5-10 cm Boden plus 15 – 20 cm Rand.

2. Schneiden Sie Ihre Staken mit Hilfe des Seitenschneiders oder einer Kneifzange auf die erforderliche Länge zu. Kürzen Sie genau so viele, wie Ihr Korbflechtboden Löcher aufweist.

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In unserem Fall benötigen wir 21 Peddigrohr-Staken, da der Boden 21 Löcher hat.

3. Nun stellen sie die Staken zu etwa einem Drittel in warmes Wasser und lassen sie dort für etwa 10 Minuten einweichen. Dadurch wird dieses etwas robustere Peddigrohr flexibel genug, um den Boden im Anschluss problemlos zu fixieren.

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4. Danach beginnt das sogenannte „Fußflechten“ – also die Verknüpfung des Gerüstes mit der Bodenplatte. Ziehen Sie dafür eine erste Stake mit dem eingeweichten Ende durch ein Loch des Bodens – und zwar so weit, dass etwa 5 cm am unteren Ende wieder herausschauen. Verfahren sie ebenso mit zwei weiteren Staken.

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5. Jetzt fixieren Sie die kurzen Enden an der Unterseite der Bodenplatte, indem Sie die erste Stake zuerst über die zweite und dann unter die dritte Stake legen.

Tipp: „Über“ heißt in Richtung der Bodenkante, während „unter“ zur Bodenmitte hin bedeutet.

6. Nun fahren Sie mit Stake Nummer 2 genau so fort: Sie legen sie erst über ihre Nachbarin – also in Richtung Außenkante. Dann führen Sie sie unter deren Nachbarin zur Bodenmitte hindurch. Dort klemmt sie nun fest.

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7. Wiederholen Sie die Schritte 4 bis 6, bis jedes Loch der Bodenplatte mit einer Stake ausgefüllt und diese mit den ihr benachbarten Staken-Enden an der Unterseite verflochten ist.

8. Wenn Sie einmal rundherum geflochten haben und wieder bei der ersten Stake angekommen sind, ziehen Sie diese mit Hilfe der Ahle sanft ein wenig heraus, sodass genug Platz entsteht, um das Ende Ihres letzten Stakenstückes durch den entstandenen Hohlraum zu schieben und so zu fixieren. Alles gut festdrücken!

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9. Zur Hälfte geschafft, jetzt sollte ein stabiles Gerüst aus Bodenplatte und nach oben zeigenden Staken vor Ihnen stehen! Diese leeren „Pfeiler“ werden nun mit den dünneren – vorab für 20 bis maximal 30 Minuten gut in Wasser eingeweichten – Peddigrohr-Fäden umflochten.

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10. Nehmen Sie drei unterschiedlich lange Fäden von etwa 50 cm bis maximal 1 m. (Längere Fäden wären unpraktisch und würden sich zu oft verheddern.) Diese sollten unterschiedlich lang sein, damit diese beim Flechten nicht im gleichen Moment zu Ende gehen. Die Fäden legen Sie nun in jeweils drei benachbarte Zwischenräume, und zwar von innen nach außen. Das heißt: Die Anfangsstücke zeigen nach innen zur Korbmitte. Dort halten Sie sie mit einem Finger leicht fest, bis sie fest verflochten sind.

Tipp: Die Anfangsstücke dürfen ruhig etwas sichtbar bleiben. So finden Sie später Ihren Anfangspunkt wieder. Das ist wichtig, damit der Korb gerade wird!

11. Den ersten Faden legen Sie nun:

a) über die anderen beiden Fäden,
b) dann hinter die nächste freie Stake
c) und ziehen ihn wie in einer S-Kurve wieder nach vorn.

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Nach dem Motto: „Der Erste wird der Letzte sein!“ ist Faden Nummer 1 nun zum dritten Faden in der Reihe geworden. Nach dem gleichen Prinzip geht es weiter mit dem ehemals zweiten Faden, der nun die Reihe anführt!

12. Auf diese Weise arbeiten Sie sich voran. Wie in einer Spirale entstehen immer mehr Reihen, die das Gerüst umschließen. Weiter so bis der erste Faden aufgebraucht ist – oder abbricht. Das kann passieren und ist nicht weiter schlimm. Den Bruch einfach sauber mit dem Seitenschneider abtrennen und weiterflechten wie folgt.

Tipp: Drücken Sie zwischenzeitlich die entstehenden Reihen immer gut nach unten, sodass keine Lücken oder Unebenheiten entstehen!

13. Legen Sie das verbleibende Reststück hinter die nächste Stake – sodass es nach innen in den Korb hinein zeigt. Der neue Faden wird darüber gekreuzt und übernimmt einfach ab hier die Aufgabe seines Vorgängers. Ganz wie ab Schritt 11c: Der „Neue“ ist nun Faden Nummer 3 und wird von den anderen beiden umflochten.

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14. Umflechten Sie so das Gerüst, bis nur noch etwa 15 – 20 cm der Staken zu sehen sind. Diese brauchen Sie für den Rand. Achten Sie darauf, mit dem letzten Faden genau dort aufzuhören, wo Sie im Inneren des Korbes Ihre Anfangstücke sehen. Nur so wird der Korb komplett gerade und ebenmäßig. Die Fadenreste einfach nach innen auslaufen lassen.

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Tipp: Falls Sie länger brauchen und Ihre Fäden zwischenzeitlich trocken – und damit deutlich weniger biegsam – werden, benetzen Sie sie einfach immer einmal wieder mit etwas Wasser.

15. Für den Abschluss weichen Sie die überstehenden Staken bzw. wahrscheinlich den gesamten Korb kopfüber in Ihrem Wassergefäß ein – etwa 10 Minuten reichen.

16. Für einen einfachen Rand legen Sie erst jede Stake hinter der nächsten durch und ziehen sie wieder nach vorn – ganz leicht, sodass kleine Schlaufen entstehen. Wenn sie diesen Schritt einmal rundherum erledigt haben, zeigen also alle Staken wie Sonnenstrahlen nach außen. Die letzte Stake ziehen Sie durch den ersten Zwischenraum, als wollten Sie sie verknoten.

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17. Schließlich bringen Sie die „Sonnenstrahlen“ nach innen, indem Sie jeden durch die jeweils übernächste Schlaufe nach innen ziehen.

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peddigrohr-korb18. Nun ist alles gut verflochten und sehr stabil. Zu weit nach innen überstehende Enden kürzen Sie mit dem Seitenschneider – aber nicht zu knapp: lassen Sie mindestens einen Zentimeter überstehen, sodass die Staken sich untereinander noch gut stützen können. Fertig!

Armband aus Peddigrohr

Den zweiten Klassiker der Flechtwerke mit Peddigrohr kennt manch einer vielleicht noch aus der Schule: Naturfreunde haben die Möglichkeit, sich aus Peddigrohr hübsche Armreifen zu flechten. Dieser natürlich schöne Schmuck ist völlig frei von bedenklichen Zusatzstoffen – und sieht bemerkenswert aus. Wer es farbenfroh mag, kann das fertige Kunstwerk mit einfachen Mitteln bunt färben: Im Anschluss an die Basis-Anleitung erfahren Sie, wie!

Tipp: In kleinerer Form werden aus den Armreifen stilvolle Serviettenringe.

Schwierigkeit: Kein Problem für geduldige Anfänger!
Zeitaufwand: Je nach Fertigkeit zwischen 30 Minuten und einer Stunde Arbeitszeit.
Materialkosten: Etwa 10-20 Euro für das Peddigrohr – alles Sonstige besitzen die meisten Bastelfreunde bereits.

Das benötigen Sie:

  • etwa 2,5 – 3 m Peddigrohr (in beliebiger Stärke zwischen 1,8 und 3,0 mm)
  • warmes Wasser
  • Gefäß zum Einweichen (Eimer, Waschbecken, etc.)
  • Seitenschneider

So geht es:

1. Um das Peddigrohr biegsam wie Gummi zu machen, weichen Sie es etwa 5 Minuten in warmem Wasser ein. Retten Sie es aber in jedem Fall nach 25 Minuten aus seinem Bad, da der Naturstoff bei längeren Einweichzeiten wieder spröde wird.

2. Nun legen Sie sich Ihren Peddigrohr-Faden zweimal derart um die Hand, dass er zwei gleichgroße Ringe bildet. Halten Sie sie gut an Ort und Stelle, dass nichts mehr verrutscht, sobald Sie mit dem Umfang zufrieden sind. Der Durchmesser soll der Größe des späteren Armreifes entsprechen. Achten Sie also darauf, dass Ihre Hand bequem hindurch passt, aber auch nicht herausrutscht.

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Tipp: Soll es ein Geschenk werden, überlegen Sie sich einen Durchmesser, der gut passen könnte oder vermessen – heimlich – ein sonstiges Schmuckstück, das dem Beschenkten gut passt.

3. Sie haben nun drei Bestandteile vor sich, mit denen wir im Folgenden arbeiten, und zwar ihre beiden in Schritt 2 geformten Ringe sowie den daraus hervorfließenden langen Peddigrohr-Faden. Der Einfachheit halber benennen wir den linken Ring als A, den rechten als B und den Fließfaden als C.

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4. Wie beim Zopf-Flechten kreuzen Sie nun zuerst B über A und ziehen C dann einmal unter A hindurch. Danach sollte C ganz rechts neben den beiden Ringen B und A liegen.

5. Nun wird andersherum erst der linke Ring (im Bild B) über den rechten Ring (im Bild A) gezogen und der Faden C durchzieht die Mitte einmal, sodass C anschließend wieder ganz links liegt.

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Tipp: Schrägen Sie C mit dem Seitenschneider an, um das Einfädeln zu erleichtern.

6. So flechten Sie weiter bis Sie einmal um den gesamten Umfang herum gelangt sind. Die Vorgehensweise ist immer die Gleiche: Erst kreuzen sich die Ringe abwechselnd, danach zieht der Faden durch den Zwischenraum einmal auf die ganz linke, und nach der nächsten Ringkreuzung auf die ganz rechte Seite.

Tipp: Es klingt schwieriger, als es in der direkten Ausführung ist. Einfach einmal praktisch ausprobieren!

7. Wenn Sie den Kreis einmal umrundet haben und somit wieder bei Ihrem Anfangspunkt angekommen sind, ist lediglich zu beachten, dass der Flechtfaden C sich nicht mit dem Anfangsfaden – von dem noch ein Stück aus Ihrem Geflecht herausschaut – kreuzt, sondern immer parallel zu diesem verläuft.

8. In diesem Sinne flechten Sie weiter, indem Sie C abwechselnd nach links und rechts durch die Hohlräume ziehen. Dabei orientieren Sie sich an dem bereits sichtbaren Zopfmuster. A und B kreuzen sich jetzt nicht mehr, sondern sind bereits durch die erste Flechtrunde fixiert. Orientieren Sie sich immer eine ganze Runde an einem Faden. Ist diese Runde geschafft, nehmen Sie einen Anderen.

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9. Je nachdem, wie dick Ihr Armreifen werden soll, hören Sie bereits nach drei Reihen pro Faden auf oder flechten immer weiter bis der Faden kaum mehr durch die Zwischenräume passt.

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Tipp: Sollte Ihr Peddigrohr-Faden zwischenzeitlich zu trocken und damit unflexibel werden, befeuchten Sie ihn einfach immer wieder mit Wasser.

peddigrohr-armband10. Zum Abschluss schieben Sie sowohl das Ende von C als auch das herausschauende Anfangsstück in den Kreis hinein, sodass beide in die Innenseite des Armreifens zeigen. Dort trennen Sie beide Enden mit dem Seitenschneider dicht am Armreifen ab, sodass sie sich problemlos festklemmen lassen.

11. Fertig! Solange Ihr Armreifen noch etwas klamm ist, können Sie ihn nach Wunsch in Form ziehen.

Anleitungs-Video

Färben

Wer den „Rohzustand“ zu matt oder rau findet, lackiert den Armreifen mit verdünntem Holzleim. Um etwas Farbe ins Spiel zu bringen, bestehen vor dem Lackieren folgende

Möglichkeiten:

a) mit Holzbeize einfärben
b) mit Seidenfarbe knallige Töne erzeugen
c) Naturfarben wie Zwiebelschalen, Kamille oder rote Beete für ein sanftes Resultat benutzen

peddigrohr-farben

Tipps für Schnellleser:

  • Korb aus Peddigrohr mit vorgefertigter Korbflechtplatte
  • Staken einweichen, zurechtschneiden, durch Bodenlöcher ziehen
  • Fuß verflechten und fixieren
  • Gerüst mit drei Peddigrohr-Fäden umflechten
  • Alle Reihen gut festdrücken
  • Rand aus Gerüst-Staken bilden
  • Armreifen aus Peddigrohr flechten
  • Peddigrohr-Faden gut einweichen
  • Den Faden über die Hand legen
  • Zwei Ringe damit forme
  • Nach dem Zopf-Prinzip verflechten
  • Faden durchzieht abwechselnd beide Ringe
  • Im zweiten Durchgang folgt Faden Zopfmuster
  • Enden im Inneren verschwinden lassen, abtrennen
  • Nach Belieben färben und lackieren

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