Fingerstricken – Grundlagen-Anleitung und Strickideen
Die Technik des Fingerstrickens ist identisch der Kordelherstellung mit einer Strickliesel. Sie sparen sich hierbei die Benutzung einer Arbeitsnadel und verarbeiten die Wolle mit Ihren Fingern. Da nur vier Finger einer Hand zur Verfügung stehen, können anders als beim Armstricken nur vier Maschen gebildet werden, die sich zu einem Schlauch vereinen oder als ein offenes Gestrick entstehen. Diese lassen sich dann in unterschiedlicher Weise in Szene setzen.
Kordeln lassen sich im Handstrick mit einer Strickliesel herstellen. Wer dickere Schläuche herstellen möchte, kann das mit dicker Wolle und kurzen Sockenstricknadeln erreichen. Ganz einfach geht es aber auch mit den Fingern. Gemäß dem Stricklieselprinzip werden Maschen auf vier Fingern angeschlagen, der Faden immer wieder um die Hand gewickelt und die Maschen werden danach über diesen gezogen. Mit dieser Fingertechnik können schon kleine Kinder beschäftigt werden, die sich mit einer Nadel zum Überheben der Maschen eher schwer tun. Mit unterschiedlicher Wolle erhalten Sie verschiedene Schlauchdicken, können farbliche Akzente setzen und verschiedene Garne im Materialmix kombinieren. Was Sie aus diesen Wollkordeln und schmalen Wollstreifen zaubern, bleibt dann Ihnen und Ihrer Kreativität überlassen.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Das benötigen Sie:
- Wolle oder Wollreste
- Schere
- Ihre Finger
Die entstehenden Maschen entsprechen beim Fingerstricken Ihrer Fingerstärke. Daher sollte die maximale Wolldicke entsprechend Ihres Fingerumfanges sein, ansonsten werden Sie Probleme beim Abstricken haben. Je dünner das Garn, desto luftiger werden die Maschen und der Schlauchdurchmesser fällt gering aus. Materialien wie Baumwolle ergeben zum Schluss feste und strapazierbare Kordeln, die auch großer Beanspruchung im Kinderzimmer standhalten. Tierische Wollfasern wie Merinowolle oder Alpaka bringen weiche Strickschläuche hervor, die sich hervorragend zu Loops verarbeiten lassen.
Geschlossenes Fingerstricken
Fingerstricken benötigt ein wenig Übung, da die Maschen die Finger umschließen und von diesen über den Faden gezogen werden müssen, ohne von den Fingern zu fallen. Beim Kordelstricken wird mit einer Schlaufe begonnen, die um den linken Daumen gelegt wird (bei Linkshändern entsprechend seitenverkehrt).
Anschließend wird der Faden um die Finger gewickelt. Hinter den Zeigefinger legen, auf den Mittelfinger, hinter den Ringfinger und auf den kleinen Finger.
Im zweiten Schritt wird der Faden hinter den kleinen Finger gebracht, auf den Ringfinger gelegt, hinter den Mittelfinger und auf den Zeigefinger. Auf diese Weise ist jeder Finger vorne und hinten mit Wolle umwickelt.
Sie beginnen mit dem Stricken, indem Sie den Faden einmal hinter der Hand bis zum kleinen Finger und anschließend von rechts nach links auf der Hand wieder zum Daumen führen.
Sie beginnen beim kleinen Finger und nehmen die Schlaufe, die um den Finger gewickelt wurde. Diese ziehen Sie über den darüber liegenden Faden. Halten Sie den Faden dafür ein wenig mit dem Daumen auf den Zeigefinger gedrückt fest, damit er nicht rutscht.
Die erste Masche wurde gebildet, jetzt stricken Sie in gleicher Weise die Masche des Ringfingers ab. Die Masche nehmen und über den darüber liegenden Faden ziehen. Sie werden mit einiger Übung eine eigene Technik entwickeln. Einige Strickerinnen beugen die Finger beim Überziehen, andere ziehen die Maschen so lang, dass der Finger beim Stricken gerade bleiben kann. Den Mittel- und Zeigefinger stricken Sie in gleicher Weise ab und haben damit die erste Reihe geschafft.
Ziehen Sie den unteren Rand leicht nach unten, auf diese Weise wird die neu entstandene Masche in die Länge gezogen.
Der Faden befindet sich nach der ersten Reihe links und wird nun wieder zweimal um die Hand gewickelt. Zuerst hinter der Hand entlang, anschließend auf der Hand bis zum Daumen. Und nun beginnt alles von vorne.
Die geschlossene Schlauchstruktur ergibt sich durch das Umwickeln der Hand mit dem Faden, wodurch die erste und die letzte Masche miteinander verbunden werden. An der Hand bildet sich dabei ein längerer Verbindungsfaden, der durch anschließendes Ziehen in die Maschenlänge eingeht.
Abketten
Ist die gewünschte Länge des Schlauches erreicht, wird der Faden etwas länger abgeschnitten, danach der Reihe nach durch die einzelnen Maschen gezogen und nach innen vernäht.
Offenes Fingerstricken
Bei dieser Stricktechnik bildet sich kein geschlossener Schlauch, sondern ein schmaler Strickstreifen, der sich mit weiteren Streifen perfekt zu geflochtenen Stirnbändern verarbeiten lässt. Dafür schlagen Sie die Maschen wie bei der Kordelherstellung beschrieben an, bis jeder Finger mit einer Masche belegt ist. Der Faden liegt links. Diesen einmal hinter der Hand entlangführen und von rechts nach links auf der Hand, sodass er wieder rechts zu liegen kommt und die erste Maschenreihe wie gewohnt stricken.
Im zweiten Schritt wird der Faden von links kommend auf den Zeigefinger gelegt und diese Masche gestrickt. Faden nun auf den Mittelfinger legen und abstricken. Das erfolgt ebenso danach mit dem Ring- und dem kleinen Finger. Der Faden hängt rechts. Sie legen ihn jetzt nicht mehr um die gesamte Hand, sondern stricken nur von einer Seite zurück zur anderen.
Faden auf den kleinen Finger legen und abstricken. Dann der Reihe nach den Ringfinger, Mittelfinger und den Zeigefinger stricken. Für die nächste Reihe wird der Faden wieder von links nach rechts auf die Hand gelegt und die Maschen werden gestrickt.
So erhalten Sie ein glatt rechts gestricktes Maschenbild. Das Strickstück ist dadurch an beiden Seiten offen.
Abketten
Für das Abketten hängt der Faden rechts. Die Masche des kleinen Fingers wird jetzt gestrickt. Danach stricken Sie Masche des Ringfingers.
Jetzt ziehen Sie die Maschen des kleinen Fingers über die des Ringfingers. Dadurch wurde eine Masche abgekettet.
Die Masche des Mittelfingers wird gestrickt und die davorliegende Masche wird anschließend wieder darüber gezogen.
Abschließend die Masche des Zeigefingers stricken und wieder die zuvor gestrickte Masche überziehen.
Eine Masche verbleibt auf dem Zeigefinger. Schneiden Sie den Faden anschließend ab und ziehen Sie ihn durch die letzte Masche. Geschafft.
Tipp: Wenn Sie beim Kordelstricken unterschiedliche Farben verarbeiten möchten, verknoten Sie die Fadenanfänge miteinander und ziehen Sie diese mit einer Stopfnadel in die Kordel hinein. Bei dieser Stricktechnik lassen sich die Fäden sehr gut unsichtbar vernähen.
Verarbeitung
Kordeln sind im „Urzustand“ in jedem Kinderzimmer beliebt. An ihnen lässt sich hervorragend das Flechten üben. Zusätzlich eignen Sie sich als Seile für die unterschiedlichsten Spiele und ihre Herstellung kann für viele Kinder eine entspannende Freizeitbeschäftigung sein. Die Kordeln lassen sich besonders gut zu kleinen Spieltieren wie Schildkröten oder Schnecken aufrollen oder ergeben in Runden zusammengefasst einen modischen Loop. Mit dünner Wolle verarbeitet lassen sie sich so zu Stirnbändern oder Ketten flechten und können auch zu Beinstulpen verarbeitet werden. Offen gestrickte Fingerstrickstücke sind hingegen wie schmale Bänder, die ebenfalls geflochten werden können. Aneinander genäht lassen sich breitere Strickstücke und sogar Decken, die aus vielen kleinen Stücken gearbeitet werden zaubern – und alles ohne Nadeln.
Eine andere tolle Variante, ganz ohne Nadeln beim Stricken auszukommen ist das Armstricken. Vor allem Strickstücke mit besonders großen, schönen Maschen können Sie auf diese Art und Weise kreieren.
Hier finden Sie die detaillierte Anleitung: https://www.talu.de/armstricken-anleitung/
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