Fettflecken entfernen – Tipps für nahezu alle Materialien
Das Malheur ist schnell passiert: Beim Essen kleckert Soße auf das Hemd oder der Burger fällt auf den Boden. In beiden Fällen ist nun guter Rat teuer: Fettflecken sind ein großes Problem, da sie sich oftmals nur schwer entfernen lassen. Doch mit den richtigen Tipps haben Sie eine sehr gute Chance, die Flecken zu bekämpfen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei welchen Materialien am besten vorgehen.
Das Problem an Fettflecken ist, dass sie sich schnell mit dem Material verbinden und gegen Wasser resistent sind. Öl ist wasserabweisend, sodass bei der Behandlung mit reinem Wasser dieses wieder abperlt. Auf vielen Materialien sorgt Wasser zunächst einmal lediglich für eine Verteilung des Fettes und somit für eine Ausbreitung. Es ist wichtig, fettlösende Reinigungsmittel zu verwenden und schnell zu reagieren. Dadurch können Sie dem Fettfleck entgegen wirken. Wir zeigen Ihnen, welche Mittel am besten geeignet sind.
Inhalte
Allgemeine Tipps zum Entfernen
In vielen Fällen kann es ratsam sein, Spülmittel einzusetzen. Herkömmliches Geschirrspülmittel ist fettlösend und daher gut geeignet. Es ist wichtig, dass das verwendete Mittel gezielt die Fettmoleküle löst und umschließt. Es muss sich an die einzelnen Moleküle haften und sie aus dem Material lösen. Spülmittel hat jedoch einen Nachteil: Es werden oftmals Farbstoffe eingesetzt. Sie können Rückstände durch Verfärbungen hinterlassen. Um dies zu vermeiden, sollten Sie nach Möglichkeit, ein möglichst farbneutrales Produkt auswählen und das Spülmittel zudem rückstandslos und zügig wieder entfernen. Meistens ist hierfür eine große Menge an Wasser notwendig. Um die Umwelt zu schonen, sind Bioprodukte die beste Wahl.
Die unterschiedlichen Materialien
Teppichboden
Fettflecken auf Teppichböden gehören zu den häufigsten Anwendungsfällen. Das Problem ist, dass fest verlegter Teppich nicht wie Textilien in einer Waschmaschine gewaschen werden kann. Eine gute Lösung ist daher ein Waschsauger. Er bringt Feuchtigkeit in den Teppich ein und saugt das Wasser im nächsten Schritt wieder aus dem Boden heraus. In speziellen Behältnissen können Reinigungsmittel als Zusätze genutzt werden. Die Mittel sollten fettlösend sein, wodurch Seife oder Spülmittel eine gute Wahl sind. Auch flüssige Handwaschseife kann verwendet werden. Wenn Sie keinen Waschsauger zur Hand haben, dann können Sie auch einen Nasssauger nutzen. Gehen Sie hierbei wie folgt vor:
- Schritt: Befeuchten Sie den Fleck.
- Schritt: Reiben Sie Seife oder Spülmittel auf den Fleck und rubbeln Sie mit einem Schwamm kräftig.
- Schritt: Saugen Sie mit dem Nasssauger das Wasser und die Seife aus dem Teppich.
- Schritt: Wiederholen Sie die Schritte 1 bis 3 solange, bis der Fettfleck entfernt ist und keine Seifenrückstände vorhanden sind. Spülen Sie hierfür mit klarem Wasser nach und saugen Sie das Wasser aus dem Boden.
Nachteile der Methode mit dem Nasssauger:
- der Aufwand ist höher als mit einem Waschsauger.
- Sie müssen mehr Wasser verwenden, was den darunter liegenden Boden beschädigen kann.
Kosten: Nasssauger sind bereits für rund 37 Euro erhältlich. Ein guter Waschsauger kostet rund 100 bis 150 Euro.
Tapete
Gerade in der Küche kann es passieren, dass Fettspritzer an die Wand gelangen. Während sich Fliesen gut abwischen lassen, sind Fettflecken auf der Tapete zunächst einmal ein Problem. Es ist hierbei wichtig, möglichst schnell zu reagieren. Ein geeignetes Hilfsmittel ist das Löschpapier, welches Sie auf den Fleck drücken können. Nutzen Sie die Wärme eines Bügeleisens und drücken Sie dieses auf das Löschpapier. Im besten Fall wird das Fett vom Papier aufgenommen. Verbleiben noch Überreste vom Fett in der Tapete, dann können Sie den Vorgang wiederholen oder eine andere Maßnahme ergreifen. Hochwertige Tapeten können unter Umständen feucht abgewischt werden, sodass sich hierdurch Reinigungsmöglichkeiten ergeben.
Achtung: Das feuchte Abwischen kann unter Umständen zu einer Vergrößerung des Fleckes oder zur Beschädigung der Tapete führen und muss daher mit Bedacht genutzt werden. Es sollte stets die letzte Notlösung sein. Verwenden Sie auf jeden Fall ein weiches Tuch.
Kosten: Löschpapier ist im Set für wenige Euro erhältlich, sodass die Kosten für ein einzelnes Stück sehr niedrig sind.
Fliesen (Wand und Boden)
Um glatte Fliesen von Fettflecken zu befreien, sind viel Wasser und Spülmittel notwendig. Zwar lassen sich Keramikfliesen gut abwischen, allerdings sind hierfür fettlösende Hilfsmittel erforderlich. Mischen Sie in einem kleinen Eimer Spülmittel und Wasser und wischen Sie die Fliesen großzügig ab. Nachdem das Fett entfernt wurde, müssen Sie noch einmal mit klarem Wasser nachwischen.
Kosten: Günstiges Spülmittel ist für rund 0,70 Euro bis 1 Euro erhältlich.
Verschüttetes Öl auf glatten Böden
Wurde versehentlich Öl auf den Boden verschüttet, beispielsweise bei der Reparatur der Heizung im Heizungskeller, dann kann Katzenstreu helfen. Es saugt das Öl auf und bindet es somit. Bedecken Sie den Ölfleck vollständig mit dem Katzenstreu und handeln Sie schnell. Zieht das Öl in den Boden ein, dann kann es nur schwer entfernt werden. Lassen Sie das Katzenstreu über Nacht wirken und fegen Sie es anschließend auf.
Kosten: Die Kosten für das Katzenstreu schwanken stark und hängen von der Marke ab. Günstiges Streu kann bereits für unter 3 Euro gekauft werden.
Feine Textilien (Seide)
Kleckert Essen auf die Krawatte oder das Hemd, so handelt es sich in vielen Fällen um Fettflecken. Sie lassen sich nicht in jedem Fall entfernen, es ist jedoch einen Versuch wert, da ansonsten die Kleidungsstücke entsorgt werden müssten. Zur Entfernung hat sich Babypuder (beispielsweise von Penaten) bewährt. Lassen Sie den Fleck zunächst einmal trocknen. Das Babypuder wirkt am besten, wenn es nicht durch das Wasser aufgesaugt wird, sondern direkt das Fett binden kann. Geben Sie das Puder locker auf den Fettfleck und drücken Sie es anschließend leicht an. Lassen Sie das Babypuder über Nacht einwirken und saugen Sie es anschließend mit dem Staubsauger auf.
Tipp: Das Abbürsten des Babypuder hat nicht den gleichen positiven Effekt wie die Verwendung eines Staubsaugers. Alternativ zum Babypuder können Sie auch Backpulver verwenden. Die Wirkung ist etwas schwächer, jedoch oftmals ausreichend.
Kosten: 100 Gramm Penaten Babypuder sind für rund 2 Euro erhältlich.
Kleidung (Baumwolle / Kunstfaser)
Kleidung hat den großen Vorteil, dass sie in der Waschmaschine gereinigt werden kann. Allerdings sind eine Vorbehandlung sowie das richtige Waschmittel notwendig, um Fettflecken zu entfernen. Je tiefer das Fett in das Textil eingezogen ist, desto schwerer ist die Entfernung. Daher müssen Sie direkt nach dem Malheur mit der Behandlung beginnen. Nehmen Sie ein Küchenkrepp und tupfen Sie mit dem Tuch möglichst viel von dem Fett ab. Befüllen Sie eine Schüssel mit lauwarmem beziehungsweise möglichst heißem Wasser.
Tipp: Das Wasser darf nicht wärmer sein, als es der Hersteller der Kleidung für die Wäsche empfiehlt. Seien Sie zudem vorsichtig, sodass Sie sich selbst bei der Handwäsche nicht verbrennen.
Lösen Sie in dem Wasser einen Esslöffel Waschmittelpulver auf. Haben Sie dieses gerade nicht zur Hand, dann sind auch Spülmittel oder Flüssigseife geeignet. Tunken Sie nun die Kleidung in die Schale und waschen Sie den Fleck aus. Spülen Sie anschließend mit klarem Wasser nach und geben Sie die Kleidung noch einmal in die Waschmaschine.
Tipp: Sie können auch Stoffschuhe mit der gleichen Methode behandeln, allerdings sollte die Temperatur des Wassers nicht über 40 Grad Celsius liegen. Bei der abschließenden Wäsche in der Waschmaschine nutzen Sie einen Schuhbeutel.
Kosten: Günstiges Waschpulver ist für rund 3 Euro erhältlich, Markenwaschpulver kosten circa 5 bis 15 Euro.
Ein weiteres Hausmittel für die Reinigung von Textilien ist Schulkreide. Nachdem Sie mit Küchenkrepp überschüssiges Fett abgenommen haben, bemalen Sie den Fleck großflächig mit Kreide. Lassen Sie die Kreide für einige Stunden wirken und bürsten Sie sie anschließend ab.
Leder
Leder ist ein Naturmaterial und nimmt wie auch die menschliche Haut Fett sehr gut auf. Diese Eigenschaft ist ein Problem, welches bei der Entfernung von Fettflecken auftritt. Entscheidend ist, schnell zu reagieren. Naturbelassendes Leder ist schwerer zu reinigen, da das Fett bereits schnell einzieht. Pigmentiertes Leder verfügt über eine Schutzschicht, welche bei der Reinigung von Vorteil ist. Um frische Fettflecken zu entfernen, gehen Sie wie folgt vor:
- Mit Hilfe eines Taschentuches, Toilettenpapier oder Küchenkrepp saugen Sie sich auf der Oberfläche befindliches Fett auf. Legen Sie das Papier auf das Leder, drücken Sie es jedoch nicht auf das Leder. Durch zu viel Druck kann es passieren, dass Sie das Fett in das Leder eindrücken.
- Wiederholen Sie die Prozedur so lange, bis kein Fett mehr an der Oberfläche vorhanden ist. Nun können Sie das Papier leicht andrücken, um bereits eingezogenes Fett aufzunehmen.
- Als nächstes lösen in lauwarmem Wasser enzymfreies Waschmittel auf. Betupfen Sie mit einem Lappen den Fettfleck. Nehmen Sie anschließend ein neues Tuch und saugen Sie die Flüssigkeit aus dem Leder.
- Lassen Sie das Leder trocknen. Lederschuhe können Sie mit Papier ausstopfen, sodass sie besser trocknen. Kleidung wird im Liegen auf einem Wäscheständer getrocknet.
Tipp: Leder darf zum Trocknen nie auf die Heizung gelegt werden, da ansonsten das Leder zerstört wird.
Für Leder können Sie alternativ auch Trockenshampoo verwenden. Sprühen Sie das Trockenshampoo auf den Fleck und lassen Sie es für einige Stunden einwirken. Anschließend bürsten Sie das Reinigungsmittel aus.
Tipp: Um die Struktur des Leders zu schützen, sollten Sie nach der Reinigung eine Lederpflege verwenden.
Kosten: Trockenshampoo ist für 3 bis 10 Euro erhältlich.
Holz (Holzmöbel und Holzböden)
Lackiertes Holz nimmt Fett weniger gut auf als naturbelassenes Holz. Viele Holzmöbel sowie Laminatböden sind mit einer Schutzschicht versehen, welche die Reinigung vereinfacht. Reagieren Sie daher schnell und reinigen Sie die Oberfläche mit einem Mikrofasertuch, ein wenig Wasser und Zitronensaft beziehungsweise Spülmittel. Achten Sie darauf, dass Sie den Zitronensaft nicht zu lange auf dem Holz belassen, da er die Struktur angreifen kann.
Im Falle von naturbelassenem Holz ist Pfeifenerde eine gute Lösung:
- Mischen Sie aus der Pfeifenerde und Wasser einen Brei an.
- Lassen Sie den Brei rund 24 Stunden ruhen.
- Tragen Sie den Brei in kreisrunden Bewegungen auf die Oberfläche auf.
- Wischen Sie die Oberfläche mit Wasser ab.
Tipp: Testen Sie die Prozedur an einer nicht sichtbaren Stelle aus, um zu überprüfen, wie das Holz reagiert.
Kosten: Pfeifenerde (weiße Tonerde) ist für rund 5 bis 10 Euro verfügbar.
Tipps für Schnellleser:
- Spülmittel ist fettlösend
- Reinigungsmittel sollten möglichst wenige Farbstoffe besitzen
- Fett erst einmal mit einem Tuch abnehmen
- Kleidung vorbehandeln, dann waschen
- Schulkreide auftragen und abbürsten
- Backpulver einwirken lassen
- Leder nach der Reinigung pflegen
- Pfeifenerde für Holz verwenden
- Babypuder für Seidenkrawatten nutzen
- lackierte Holzmöbel abwischen
- schnell reagieren und Fett nicht einziehen lassen
- Waschsauger für Teppichboden verwenden
- Nasssauger als Alternative geeignet
- Katzenstreu für verschüttetes Öl
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