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Fenster sichern gegen Aufhebeln – Anleitung und Tipps

Fenster sichern

Wissen Sie eigentlich, wie schnell ein Einbrecher benötigt, um ein ungesichertes Fenster aufzuhebeln? Im Durchschnitt zehn Sekunden, vor allem bei leicht zugänglichen, ebenerdigen Fenstern. Sind diese zudem noch verdeckt ist es ein Leichtes für den Kriminellen sich Zugang zu verschaffen. Um Ihr Fenster zu sichern und somit Sie, Ihre Familie und Ihr Hab und Gut, ist ein Aufhebelschutz unerlässlich.

Sie leben in Bodennähe und verfügen nur über einfache Fenster, die zwar problemlos geschlossen werden können, aber nicht wirklich ein Gefühl von Sicherheit versprechen? Dann gehören Sie zu den fast 80 Prozent aller Haushalten in Deutschland, die keine Fenster mit Einbrechschutz verfügen. Gerade das Aufhebeln des Fensters ist ein Klassiker bei Einbrechern, da dies sich besonders einfach mit Schraubenziehern bewerkstelligen lässt. Wenn Sie ihre Fenster sichern wollen, ist die Möglichkeit eines Aufhebelschutzes gegeben, der sich von alleine montieren lässt und effektiv gegen das Aufhebeln funktioniert. Kriminelle verzweifeln an dieser Schutzmaßnahme, da sie nicht ausreichend Kraft zum Aushebeln aufbauen können.

Talu Video-Tipp

Was ist der Aufhebelschutz?

Das Aufhebeln eines Fensters gelingt in vielen Fällen schon durch einfaches Werkzeug wie einem Schraubenzieher. Das liegt daran, dass klassische Fenster im Vergleich zu einbruchsicheren Varianten nur über simple Rollzapfen an den Verriegelungen verfügen. Diese lassen sich mit einem dünnen Gegenstand, der genügend Kraft übertragen kann, problemlos umgehen. Dafür steckt der Einbrecher einen langen Schlitzschraubenzieher, diese sind hierfür am besten geeignet, einfach in die folgenden drei Stellen zwischen Fenster und Fensterrahmen:

  • Griff
  • untere Fensterrahmen auf der Höhe der Beschläge, die am nächsten zum Griff stehen
  • am oberen Fensterrahmen mittig positioniert

Fenstergriffe

Besonders mulmig wird es Menschen, wenn schon einmal eingebrochen wurde und die Angst vor einem erneuten Einbruch groß ist. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, nachträglich eine Fenstersicherung einzubauen, die effektiv gegen die diebischen Langfinger wirkt. Zudem kann die Fenstersicherung dafür sorgen, dass Ihr Fenster nicht durch den Einbruch beschädigt wird, was ebenfalls zu Kosten für ein Ersatzfenster führen würde. Der Aufhebelschutz sorgt dafür, dass das Fenster entweder überhaupt nicht mehr aufgehebelt werden kann oder ähnlich einer Türkette nur ein winziges Stück. Diese sind so eingestellt, dass der Dieb nicht mit seiner Hand durchgreifen und diese lösen kann.

Tipp: zwar ist über den Aufhebelschutz keine komplette Sicherheit vor einem Einbruch gewährleistet, da die Einbrecher schweres Geschütz auffahren könnten, wie zum Beispiel das Entfernen des gesamten Fensters. Der Schutzmechanismus sorgt aber dafür, dass die Einbrecher länger an dem Fenster hantieren müssen, was Ihnen, Ihren Nachbarn oder Passanten mehr Zeit gibt, einen möglichen Einbruch zu sichten.

Material

Für den Einbau des Sicherheitssystems benötigen Sie natürlich zuerst einmal den passenden Aufhebelschutz. Dabei werden Ihnen zwei Varianten geboten, die sogar selbst nachgerüstet werden können:

1. Schutzriegel: ein Schutzriegel ist die einfachste Variante, um Ihre Fenster vor Langfingern zu schützen. Bei diesen handelt es sich je nach Ausführung um recht günstige Elemente, die einfach am Fensterrahmen und dem Fenster selbst montiert werden und als Sperre wirken. Dabei variieren die Ausführungen stark und einige Varianten bieten eine höhere Sicherheit wie andere. Achten Sie bei der Auswahl eines Schutzriegels darauf, dass dieser keine großen Zwischenräume zulässt, also besonders eng liegt. Zudem sollte er aus hochwertigem Stahl gefertigt sein, damit er nicht so einfach verbogen werden kann. Beliebte Modelle stammen von Burg-Wächter und Scheffinger.

Kosten: zwischen 30 und 80 Euro

2. Pilzkopfverriegelung: die Pilzkopfverriegelung ist der Inbegriff eines sicheren Fensters, da diese bereits in einbruchsicheren Fenstern verarbeitet sind. Pilzkopfverriegelungen lassen sich im Gegensatz zu normalen Verriegelungen nicht aufhebeln, da sich die einzelnen Elemente ineinander fest verhaken und dank der Form nicht bei Druck herausspringen. Angebracht werden diese anstelle der normalen Verriegelungen und werden aus einem Spezialstahl hergestellt, der sich nicht verbiegen lässt. Aus diesem Grund sind sie viel kostenintensiver, versprechen aber den höheren Schutz. Bei der Auswahl sollten Sie unbedingt darauf achten, die richtige Größe zu wählen, die Ihrem Fenster entspricht. Bekannte Hersteller sind Siegenia und Winkhaus.

Kosten: etwa 100 bis 120 Euro

Pilzkopfzapfen

Je nach Kosten und notwendiger Sicherheit sind die beiden Mechanismen zum Fenster sichern unterschiedlich effektiv. Die Schutzriegel bieten sich sehr gut für einen rudimentären Schutz an, während die Pilzkopfverriegelungen sozusagen das Sorglos-Paket darstellen. Sie entziehen dem Dieb überhaupt die Möglichkeit, das Fenster einen Spalt weit zu öffnen. Achten Sie bei der Auswahl auf die sogenannte RC-Klasse („resistance class“). Je höher diese ist, desto sicherer sind Ihre Fenster. Ebenso sollten Sie schauen, ob das Produkt genormt ist, was für hohe Qualitätsstandards steht. Neben dem passenden Schutz zum Fenster sichern benötigen Sie meist noch folgendes:

  • Bohrmaschine
  • Schraubenzieher
  • Hammer
  • Akkuschrauber
  • Kreuz- und Torx-Bit
  • Bolzenschneider, alternativ Flex
  • Inbusschlüssel
  • Zollstock

Notwendige Schrauben werden in den meisten Fällen zusammen mit dem Aufhebelschutz geliefert, damit diese problemlos installiert werden können. Falls jedoch keine Schrauben dabei sein sollten, müssen Sie zuvor überprüfen, wie viele Schrauben Sie von welchem Typ benötigen. Ebenso müssen Sie entsprechend der Schraubengröße den Bohrer für die Bohrlöcher auswählen.

Tipp: Sie benötigen keinen Schutz für die Fenster ab dem zweiten Obergeschoss, da Einbrecher vor allem über Erdgeschoss- oder Kellerfenster in die Wohnräume eindringen. Jedoch sollten Sie darauf achten, ob Ihre Fenster über kleine Dächer, Leitern oder Gegenstände wie Container erreichbar sind.

Aufhebelschutz einrichten

Schutzriegel

Schutzriegel werden im Vergleich zu einer Pilzkopfverriegelung abhängig von der Anleitung des Herstellers montiert. Da es äußerst Produkte dieser Form gibt, bietet jeder Hersteller eine passende Montageanleitung, die ausführlich erklärt, wie der Schutzriegel montiert werden muss, um Ihr Fenster zu sichern. Der klassische Ablauf jedoch gestaltet sich wie folgt:

  • zuerst bauen Sie die einzelnen Elemente des Riegels zusammen
  • bei einigen Produkten besteht der Riegel nur aus zwei Einzelteilen, die nicht mehr aufgebaut werden müssen
  • danach orientieren Sie sich an den Schraubenlöchern der Schutzriegel für die Bohrlöcher an Fenster und Rahmen
  • bohren Sie die Löcher in das Holz; dafür müssen Sie das Fenster nicht herausheben
  • anschließend montieren Sie die Komponenten des Schutzriegels und verbinden diese miteinander

Pilzkopfverriegelung

Der Einbau einer Pilzkopfverriegelung ist recht einfach, benötigt nur ein wenig Zeit und eine genaue Vorgehensweise. Da sich die Modelle je nach Hersteller stark voneinander unterscheiden können, wird in dieser Anleitung die typische Montage erklärt. Gehen Sie bei dieser wie folgt vor, um einen effektiven Aufhebelschutz zu installieren:

Pilzkopfzapfen nachrüsten

1. Schritt: Zuerst müssen Sie das Fenster aus der Halterung entfernen. Dafür entfernen Sie zuerst Führungsbolzen am Ecklager und kippen anschließend das Fenster, um es herauszunehmen. Dazu müssen Sie es nur leicht nach oben aus dem Lager heben.

2. Schritt: Anschließend demontieren Sie die bisherigen Beschläge und Schließbleche. Da Sie das Fenster herausgehoben haben, können Sie dieses entspannt platzieren und alle Schließbleche demontieren. Dafür nutzen Sie einfach den entsprechenden Schraubenzieher oder Akkuschrauber-Bit, wenn Sie die Arbeit schneller verrichten wollen.

3. Schritt: Nachdem Sie die bisherigen Teile demontiert haben, können Sie nun die eigentliche Sicherung montieren. Dafür nehmen Sie die einzelnen Teile zur Hand und ordnen diese den jeweiligen Beschlagaufnahmenuten zu. Eckteile sind meistens wie ein rechter Winkel geformt, während die anderen Teile typischerweise eine Gerade darstellen. So verfahren Sie ebenfalls bei der Schere.

4. Schritt: Anschließend werden die Eck- und Scherenteile mit einer Schiene verbunden, die ebenfalls im Lieferumfang enthalten sein sollte. Dabei handelt es sich um die Getriebeverlängerung und je nach Länge muss diese vorher zugeschnitten werden, zum Beispiel mit der Flex. Montieren Sie diese danach ebenfalls. Die Verlängerung wird mit einer Stulpplatte gesichert.

5. Schritt: Verfahren Sie auf die gleiche Weise mit dem Koppelelement. Diese verbinden den Koppelschuh mit der Aufnahmenut des Fensters.

6. Schritt: An der Getriebeseite wird nun die Getriebeschiene montiert.

7. Schritt: Ebenso verfahren wird mit dem Scherengetriebe.

8. Schritt: Alternativ können Sie jetzt noch einen Sicherheits-Fenstergriff einbauen

9. Schritt: Dann werden die Schließbleche montiert. Hierfür wird eine Schablone genutzt, die die Positionen der Schließbleche erleichtert. Nachdem Sie die Positionen aufgeschrieben haben, können Sie diese nutzen, um die Schließbleche an der richtigen Stelle festzuschrauben.

10. Schritt: Zu guter Letzt können Sie das Fenster wieder normal verwenden und sich über einen effektiven Schutz vor dem Aufhebeln schützen.

Der Einbau ist an sich sehr einfach, nur kann es passieren, dass der Aufbau der einzelnen Komponenten etwas schwierig ist. Je besser das Produkt ist, desto komplizierter ist meist der Aufbau. Halten Sie bei diesem unbedingt so genau wie möglich an die Bedienungsanleitung, um den höchsten Schutz vor dem Aufhebeln zu bieten.

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