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Estrich-Infos – Preise der Estricharten und alle Kosten

Estrich ist die Bezeichnung für die Deckschicht einer unregelmäßigen, rauen oder zum Betreten ungeeigneten Oberfläche. Die primäre Aufgabe des Estrichs ist es, eine glatte und ebenmäßige Fläche herzustellen, auf der anschließend der dekorative oder technische Bodenbelag aufgetragen werden kann. Neben dieser Funktion hat Estrich noch zahlreiche weitere Aufgaben.

Estrich kauft man nur einmal

Es gibt nur einen einzigen Fall, in dem es sinnvoll sein kann, einen bestehenden Estrich auszutauschen. Lediglich beim nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung, die zudem mit Wasser betrieben wird, kann ein Abriss einer bestehenden Estrichschicht notwendig werden. Ansonsten gilt beim Estrich wie bei jedem anderen Baustoff: Wer billig kauft, kauft zweimal. Die hier aufgeführten Richtpreise für die gängigsten Estrichsorten können als Orientierungshilfe angenommen werden. Wesentlich billigeren Estrich kauft man grundsätzlich mit Abstrichen in der Qualität ein. Wenn also auf unerwünschte Nebeneffekte wie Rissbildungen, Aufplatzungen oder vorschneller Abtrag verzichten möchte, der sollte auf Markenqualität achten.

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Estrichsorten und ihre Einsatzgebiete

Es gibt zwei Wege, die einzelnen Estrichsorten voneinander zu unterscheiden: Material und Einbauart. Die Wahl des Materials schränkt die Wahl des Einbaus ein. Manche Estrichsorten kann der mutige Heimwerker selbst einbauen. Bei anderen ist er auf eine Fachfirma angewiesen. Zusätzlich zum Sackpreis wird hier exemplarisch eine Beispielmenge angegeben. Die benötigten Mengen sind für einen typischen Wohnraum von 20m² ausgelegt. Die Schichthöhe schwankt nach verwendetem Estrich und anderen Faktoren. Grundsätzlich benötigt jeder Estrichbelag eine Bewehrungsmatte, um beim Abbinden und Gebrauch eine Rissbildung zu vermeiden. Bei 2 Euro pro Quadratmeter sind die Kosten für eine Bewehrungsmatte aber zu vernachlässigen.

Estrichsorten nach Material

Zementestrich (CT):
Der Zementestrich ist ein universaler Estrich, der sowohl Innen als auch Außen eingesetzt werden kann. Im Grunde ist Zementestrich nur ein sehr feiner Mörtel, der aus Kalk, Zement und Sand angerührt wird. Zementestrich kann man selbst herstellen. Sein Einbau ist hingegen anspruchsvoll und bedarf einiges an Vorkenntnissen. Zementestrich wird in der Regel erdfeucht eingebaut. Der Vorteil von Zementestrich ist seine universelle Eignung.

Estrich auftragen
Estrich auftragen

Die Preise für Zementestrich sind stark schwankend. Bei einem Markenhersteller wie Dykerhoff, Knauf oder PCI kann man stets beste Qualität voraussetzen. Die Abbindezeit ist hingegen für die Preisschwankung ausschlaggebend. Ein einfacher 25 kg Sack Zementestrich ist schon ab 2,50 Euro zu haben. Ein schnellbindender Estrich kann hingegen ohne weiteres das zehnfache kosten.

Beispielrechnung (20 m²)

Ein 25 kg Sack Zementestrich ergibt 15 Liter eingebautes Volumen. Nun kommt es auf die verbaute Schichthöhe an:

  • 3 cm (normale Höhe auf glattem Beton)= 0,5 m² pro Sack = 40 Sack zu 2,50 Euro = 100 Euro
  • 5 cm (empfohlene Höhe bei sehr unregelmäßigem Untergrund) = 0,3 m² pro Sack = 60 Sack zu 2,50 Euro = 150 Euro
  • 7,5 cm (vorgeschriebene Höhe bei Dämmschichten/Fußbodenheizungen) = 0,2 m² pro Sack = 100 Sack zu 2,50 = 250 Euro

Calciumsulfatestrich (CE):
Calciumsulfatestrich ist gipsbasierter Estrich. Dieser Estrich wird typischerweise als Fließestrich verwendet. Der hohe Gipsanteil macht ihn für Außenbereiche und feuchte Umgebungen ungeeignet. Gipsbasierte Baustoffe neigen zum Vollsaugen und können dann Faulstellen bilden. Im Innenbereich ist er aber standardmäßig im Einsatz und eignet sich besonders für Fußbodenheizungen. Im Badezimmer kann er aber nicht eingesetzt werden.

Beispielrechnung (20 m²)

Ein 40 kg Sack Calciumsulfatestrich ergibt ca. 22 Liter eingebautes Volumen. Für den Raum von 20 m² bedeutet dies:

  • 2,5 cm (Nennhöhe als einfache Deckschicht)= 0,8 m² pro Sack = 25 Sack zu ca. 8 Euro = 200 Euro
  • 3,5 cm (Nennhöhe für Estriche mit Fußbodenheizung)= 0,62 m² pro Sack = 33 Sack zu 8 Euro = 264 Euro

Gussasphaltestrich (AS)

Der Gussasphaltestrich ist im Innenausbau noch nicht sehr weit verbreitet. Ordentlich verarbeitet und sauber geschliffen und poliert kann der dunkle, elastische und wärmedämmende Gussasphaltestrich aber sehr ansprechend sein. Seine Verarbeitung ist anspruchsvoll und sollte nur von Fachfirmen durchgeführt werden. Mit 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter ist er auch nicht billig. Bei unserem Beispielraum kämen auf den Bauherr schon 600 Euro nur an Materialkosten für den Estrich zu.

Estrich-Sack

Magnesiaestrich (MA)

Magnesiaestrich ist ein ausgesprochener Spezialestrich, der für private Anwender kaum zugänglich ist. Er vereinigt viele positive Eigenschaften wie Elastizität, Wärmedämmung, elektrische Leitfähigkeit und vieles mehr. Magnesiaestrich ist allerding schwierig einzubauen und muss aufgrund seiner hohen hygroskopischen Eigenschaften zwingend professionell versiegelt werden. Dazu werden Kunstharze verwendet. Auch reagiert Magnesiaestrich aggressiv auf Metalle.

Da Magnesiaestrich nur von professionellen Unternehmen verlegt wird, sind die Preise schwer ermittelbar. Grundsätzlich kann man von mindestens 100 Euro pro m² ausgehen.

Kunstharzestrich (SR)

Kunstharzestriche werden häufig in Laboren, öffentlichen Gebäuden und in der Industrie verwendet. Sie vereinigen viele positive Eigenschaften wie Schlagzähigkeit, Dämmung, Abriebfestigkeit, Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Chemikalien. Kunstharzestriche werden wie der Magnesiaestrich nur von Spezialfirmen verarbeitet. Die Abstimmung aller Komponenten erfordert eine hohe Sachkenntnis. Auch die Einbau- und Aushärteprozesse unterliegen strengen Arbeitsschritten, die genau eingehalten werden müssen. Vor allem die Belüftung beim Aushärten muss garantiert werden, sonst drohen Gesundheitsschäden und es besteht sogar Explosionsgefahr.  Das macht Kunstharzestriche für Heimwerker und Privatpersonen zumeist uninteressant. Der Kunstharzestrich an Sich ist bereits einer der teuersten Estrichsorten, die man kaufen kann.

Es gibt allerdings Dünnschicht-Kunstharze, die als Deckschicht auf bestehenden Estrich eingesetzt werden können. Diese Anwendungen erlauben besonders spektakuläre Texturen, in denen Flocken und Späne eingearbeitet werden. Sie werden nur in einer Dicke von 2-5 Millimeter aufgetragen und kosten ca. 170 Euro für einen 30 Kilogramm Eimer. Dieser reicht für ca. 8 m² und ist einbaufertig angemischt. Ein professionelles Handwerksunternehmen berechnet für die Kunstharzbeschichtung von Estrich ca. 40 Euro pro Quadratmeter.

Estrichsorten nach Einbauart

Verbundestrich

Der Verbundestrich ist eine einfache, ausgleichende Deckschicht, die auf einen Rohbau-Untergrund aufgetragen wird. Verbundestriche sind unabhängig vom Material des Estrich. Sie eignen sich überall dort, wo keine hohen wohntechnischen Anforderungen an den Estrich gelegt werden. Das sind beispielsweise Estriche in Garagen und Keller. Je nach Einbauort muss darauf geachtet werden, ob der Estrich druckfest, wetterfest oder resistent gegen Feuchtigkeit sein muss.

Verbundestrich
Verbundestrich

Beim Verbundestrich fallen kaum Zusatzkosten an. Um Rissbildungen zu vermeiden und eine Trennschicht zur Außenwand zu schaffen, empfiehlt sich ein schmaler Dämmstreifen, welcher ringsum an der Innenwand angebracht wird. Eine 30 Meter Rolle Fugenband kostet ca. 8-12 Euro.

Ein professionelles Handwerksunternehmen berechnet pro Quadratmeter Verbundestrich ca. 25 Euro.

Schwimmender Estrich

Schwimmender Estrich ist für Wohnräume ohne Fußbodenheizung Standard. Er besteht aus einer Dämmschicht aus Hartschaum und einer Deckschicht aus Estrich. Schwimmender Estrich ist für Mehrfamilenhäusen zwingend notwendig, da sonst durch die normale Nutzung der Wohnung eine erhebliche Lärmbelästigung für alle anderen Anwohner ausgeht.

Für den fachgerechten Einbau von schwimmenden Estrich sind nur geeignete Materialien zulässig. Vor allem die Dämmplatten müssen exakt definierte Druckfestigkeiten besitzen, sonst hat man spätestens beim Einrichten einer Schrankwand einen eingedrückten Fußboden.

Trittschalldämmung kostet pro Quadratmeter je nach Stärke unterschiedlich viel:

  • 20 Millimeter Stärke (Minimum): 1,50 bis 3 Euro
  • 30 Millimeter Stärke: 2,50 bis 3,50 Euro
  • 40 Millimeter Stärke: 3,00 Euro bis 4,50 Euro
  • 50 Millimeter Stärke: 3,80 bis 6 Euro
Trittschalldämmung
Trittschalldämmung

Je dicker die Trittschalldämmung ist, desto besser ist ihre Isolierleistung. Besonders dicke Trittschalldämmungen haben zusätzlich einen hohen wärmedämmenden Effekt. Mit einer Investition in eine dickere Trittschalldämmung kann so schnell ein großer Spareffekt bei den Heizkosten erzielt werden.

Zusätzlich muss die Trittschalldämmung mit einer Dämmschichtabdeckung vom Estrich getrennt werden. Damit wird verhindert, dass flüssiger Estrich durch Zwischenräume der Trittschalldämmung fließt und eine Schallbrücke zum Boden herstellt. Es genügen kleinste Kontakte zwischen Estrich und Rohbaufußboden, um den gesamten Effekt des schwimmenden Estrichs zunichte zu machen. Für die Dämmschichtabdeckung genügt einfache PE-Folie. Die Preise schwanken stark je nach Gebindegröße. Es empfiehlt sich, eine größere Rolle zu kaufen, Folie kann man bei einem Bauprojekt nie genug haben. Eine Rolle mit 100 m² kostet etwa 90 Euro. Schließlich werden noch Bewehrungsmatten (2 Euro pro Quadratmeter) und Randstreifen bzw. Fugenband benötigt.

Ein professionelles Handwerksunternehmen berechnet für den Einbau von schwimmenden Estrich ca. 40 Euro pro Quadratmeter.

Heizestrich

Der Heizestrich – also der Estrich mit integrierter Fußbodenheizung – ist die Königsdisziplin beim Verlegen von Estrich. Heimwerker ohne den notwendigen Sachverstand gehen ein großes Risiko ein, wenn sie sich an dieser Arbeit selbst versuchen.

Dieses Verfahren ist nur notwendig, wenn eine Fußbodenheizung mit Wasserschläuchen eingebaut werden soll. Elektrische Fußbodenheizungen sind sehr dünn und können direkt unter Lamitat, Parkett oder einen Fliesenbelag verlegt werden.

Ein Heizestrich besteht aus druckfester Dämmplatte, ggf. zusätzlicher Trittschalldämmung, Halteplatte für die Verrohrung, die Heizungsrohre bzw. Schläuche, PE-Folie als Dampfsperre und schließlich der Estrich selbst. Aufbau und Art können variieren, an den Materialien selbst ändert sich aber nichts.

Heizestrich
Fußbodenheizung für Heizestrich vorbereitet

Die Preise für die druckfeste Dämmplatte entspricht denen der Trittschalldämmung mit ca. 5 Euro pro Quadratmeter. Darauf sollte keinesfalls verzichtet werden, da sonst die teure Heizenergie ungenutzt nach unten entweicht. Als Halteplatten für die Schlauchleitungen der Fußbodenheizungen kommen verschiedene Systeme in Betracht. Tackerplatten sind Spezialtafeln, auf welchen die Schlauchleitungen per Kabelbinder befestigt werden. Dazu wird eine Sonderwerkzeug, der Tacker, eingesetzt. Er kostet 100-300 Euro, kann im Werkzeugverleih aber für ca. 15 Euro am Tag gemietet werden.

Eine Tackerplatte kostet ca. 3,50 Euro pro Quadratmeter. Noppen-Rohrträgerplatten sind konkurrierende Systeme, bei denen nicht getackert werden braucht. Sie kosten ca. 6,50 Euro pro Quadratmeter. Dafür bietet die Tackerplatte eine zusätzliche Dämmleistung.

Das PET-Rohr für Fußbodenheizungen kostet ca. 0,5 Euro pro Meter. Die benötigte Menge richtet sich nach der Raumgeometrie. Das PET-Rohr hat mindestens eine Höhe von 16 Millimeter, welches eine Höhe vom Estrich von 35 bis 50 Millimeter erfordert. Schließlich kommen bei der Fußbodenheizung noch Dampfsperre und Befestigungsmaterial hinzu, welche mit ca. 20-50 Euro pro Raum zu berechnen sind.

Zusatzkosten für Estriche

Aber auch die für DIY-Heimwerker oft angepriesenen Fließestriche sind längst nicht so simpel in der Verarbeitung, wie allgemein behauptet wird. Vor allem die Mischungsverhältnisse müssen genau stimmen, sonst wird der Estrich breiig und das Ergebnis unregelmäßig. Für Fließestrich eignet sich am besten der Calciumsulfatestrich.

Kosten

Mit ein wenig Mut und Geschick ist ein Heimwerker auch mit einem erdfeuchtem oder trockenem Estrich nicht überfordert. Mit angeeigneten Vorkenntnissen und gewissenhafter Ausführung erhält man bei trockenem und erdfeuchtem Einbau kontrollierbare Ergebnisse und ist vor bösen Überraschungen geschützt. Diese Verfahren dauern zwar länger, brauchen aber wesentlich weniger Zeit zum Trocknen.

Zusätzlich zum reinen Estrich kommen noch weitere Kosten für den Einbau zu. Wie hoch diese sind, hängt von der Verlegeart ab.

Für den Einbau von Estrichen benötigt man

  • 1 Mörtelwanne ca. 15 Euro
  • 1 Satz Arbeitskleidung (Estricharbeit ist SEHR schmutzig!)
  • 1 Schubkarre (ca. 50 Euro)
  • 2-3 Eimer (ca. 5 Euro)
  • Nur bei Fließestrich: 1 Bohrmaschine mit Quirl ca. 150 Euro (Mietpreise ab 25 Euro pro Tag)

BaumaterialZusätzlich bei trockenem/erdfeuchtem Einbau:

  • 1 Satz Knieschoner ca. 15 Euro
  • 1 Schutzbrille ca. 5 Euro
  • 1 Maurerkelle ca. 10 Euro
  • 1 Estrich-Glättspan ca. 10 Euro
  • 1 Reibebrett
  • 1 Aluschiene ca. 30 Euro
  • 1 lange Wasserwaage (2 Meter) ca. 30 Euro

Folgekosten Estrich

Fließestrich muss in der Regel nach dem Einbau abgeschliffen werden. Dazu werden spezielle Beton- und Estrichschleifmaschinen eingesetzt. Handgeräte kosten ab ca. 200 Euro. Professionelle Maschinen können ab 100 Euro pro Tag gemietet werden. Gebrauchte Estrich- Schleifmaschinen sind ab ca. 350 Euro im einsatzbereiten Zustand erhältlich.

Estrich muss ausreichend reifen und trocknen. Es empfiehlt sich, einen Raum mit frischem Estrich abzuschließen und gegen Eintritt zu sichern.

Tipps für Schnellleser:

  • Sehen Sie sich ein paar Videos und Anleitungen für Trockenestrich an. Der Einbau dauert etwas länger, ist aber kontrollierbarer. Außerdem sind die Trocknungszeiten bei erdfeucht eingebautem Estrich wesentlich kürzer und man hat wesentlich weniger Dampfdiffusion im Haus.
  • Teure Experimente mit Gussasphalt oder Magnesia sollten wohlüberlegt sein. Optische Effekte kann man mit dem passenden Bodenbelag auch erzielen. Einen beschädigten Fußboden mit einer dünnen Kunstharzschicht aufwerten ist hingegen eine preiswerte und sehr interessante Option.
  • Beim Einbau von Fußbodenheizung ist Gewissenhaftigkeit das oberste Gebot. Übersehene Undichtigkeiten, beschädigte Leitungen und falsch sitzende Muffen sind im Nachhinein nur mit großem Aufwand zu reparieren. Kontrollieren Sie auch, ob die Deckenhöhe eines Raumes den Einbau einer Fußbodenheizung mit Schlauchleitungen überhaupt möglich macht. Unter 2,20 Meter wird das Raumgefühl unangenehm. Erwägen Sie als Alternative in diesem Fall eine elektrische Fußbodenheizung.

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