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Nach so vielen Tagen ist Estrich begehbar – Tipps und Hinweise

Nach so vielen Tagen ist Estrich begehbar

Beim Hausbau, einer Renovierung oder Modernisierung von Wohnräumen ist Estrich eine unverzichtbare Grundlage für zahlreiche Fußbodenbeläge. Dabei kommen mehrere Arbeitsschritte zum Einsatz und es müssen verschiedene Normwerte beachtet werden, damit sich der Estrichboden am Ende problemlos nutzen lässt. Eines der größeren Probleme für viele Bauherren oder Heimwerker ergibt sich in den Trocknungszeiten von Estrich, da diese nicht fest genormt sind.

Die Frage, ab wann Estrich begehbar ist, beschäftigt viele Heimwerker, die den Boden eines Wohnraums renovieren oder die Kosten beim Hausbau mit einer Eigenleistung senken wollen. Da es sich bei Estrich um einen Mörtel handelt, der direkt oder auf einer Trennschicht aufgetragen wird, muss dieser wie andere Mörteltypen natürlich vor der Nutzung trocknen. Da es jedoch unterschiedliche Bindemittel und Hersteller gibt, unterscheidet sich die jeweilige Dauer, nach der der Boden begehbar ist. Wird die Trocknungszeit nicht beachtet, führen Belastungen wie Schritte oder eine Leiter zu großen Schäden, was eine teure Ausbesserung notwendig macht. Aus diesem Grund muss Estrich trocken sein.

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Typische Trockenzeiten

Um zu bestimmen, ob Estrich begehbar ist oder nicht, müssen einige Faktoren beachtet werden. Zum einen muss der Unterschied zwischen einem begehbaren Estrich und dessen voller Belastbarkeit geklärt werden. Auf einem begehbaren Estrich können Sie sich bewegen, solange Sie zum Beispiel nicht rennen oder hüpfen, da dies die Kraftverteilung zu stark auf einen Punkt lenken würde, was zu einer erhöhten Spannung und somit Verdrängung führt.

Die volle Belastbarkeit dagegen beschreibt den Zustand des Estrichs, sobald dieser komplett getrocknet ist und mit hohen Gewichten belastet werden kann, zum Beispiel dem gesamten Bodenbelag inklusive Möbel. Die typischen Estricharten für Wohnräume unterscheiden sich die Trockenzeiten deutlich.

Nach so vielen Tagen ist Estrich begehbar, verlegter Estrich

  • Zementestrich: nach 7 bis 21 Tagen begehbar, völlig belastbar nach sechs Wochen ohne Fußbodenheizung
  • Calciumsultat-Estrich: nach 48 – 72 Stunden begehbar, voll belastbar nach einem Maximum von etwa 28 Tagen

Diese Richtwerte können natürlich durch eine Vielzahl von Einflüssen beeinflusst werden, darunter.

  • Temperatur im Raum
  • Luftzirkulation
  • Dicke der Estrichschicht
  • Volumen der Estrichschicht
  • Zusammensetzung, da sich diese von Hersteller zu Hersteller unterscheiden kann
  • Verlegungsmethode
  • Form der Nachbehandlung
  • Nachbesserungen
  • Einsatz von Bindemitteln
  • Einsatz von Trocknungsbeschleunigern

Zum Beispiel wird ein Estrich länger zum Trocknen benötigen, wenn es im Raum kühler wie 13°C ist und zudem keine frische Luft an den Estrich gelangt. Ebenso muss beachtet werden, dass Estrich von oben nach unten trocknet. Das heißt, wenn Sie den Estrich fertig verlegt haben und dieser trocknet, kann die Oberfläche fest wirken, obwohl der Estrich an sich noch nicht begehbar ist.

Das kann wiederum zu großen Problemen führen, weil der Estrich dann eine Nachbearbeitung benötigt, durch die Sie noch länger auf die Fertigstellung warten müssen. Mit der Nutzung von Mitteln wie Trocknungsbeschleuniger können Sie großen Einfluss auf die Trocknung nehmen.

Tipp: Achten Sie bei Zementestrich besonders darauf, diesen über die kalte Jahreszeit ausreichend warm und luftig zu halten. Sind die Temperaturen zu niedrig, kommt es häufig dazu, dass der Estrich über Monate nicht trocknet, was das Bauprojekt spürbar verzögern wird.

Restfeuchte bestimmen

Ein wichtiger Schritt nach der Trocknungszeit ist die Bestimmung der Restfeuchte, da diese Einblick in die mögliche Beanspruchung des neu erstellten Bodens gibt. Vor allem wird damit die sogenannte Belegreife geprüft. Diese bezeichnet die Möglichkeit, den Estrich mit dem Bodenbelag zu belegen, ohne dass dieser von der Feuchtigkeit angegriffen wird oder das der Estrichboden beschädigt wird.

Ebenso gibt die Restfeuchte darüber Aufschluss, ob der Estrich begehbar ist oder nicht, ohne dass Sie die Gefahr eingehen, diesen zu verschieben. Diese Probe wird über die Calciumcarbid-Methode ausgeführt, die an sich von einem Fachbetrieb übernommen werden sollte, da die Messgeräte sehr teuer sind und sich für den Heimwerker nicht lohnen. Eine Messung für einen Raum kostet je nach Anbieter zwischen 75 und 100 Euro.

Nach so vielen Tagen ist Estrich begehbar, CM-Messpunkt im Estrich

Tipp: Alternativ können Sie die sogenannte Fingernagelprobe ausprobieren, um die Restfeuchte zu überprüfen, durch die Sie aber nur ein ungenaues Ergebnis erhalten. Hierfür stecken Sie vorsichtig einen Fingernagel in den Estrich und je nach Begehbarkeit sinkt der Fingernagel ohne Widerstand tiefer ein.

Trockenzeit verkürzen: Tipps

Wenn Sie es eilig haben, zum Beispiel wenn ein Bauprojekt aufgrund möglicher Kosteneinsparung günstiger fertiggestellt werden könnte, oder der Winter vor der Tür steht, bietet es sich an, die Trockenzeit des Estrich zu verkürzen.

Hierfür bieten sich verschiedene Geräte an:

  • Trocknungsgeräte
  • Adsorptionstrockner
  • Trockengebläse

Natürlich sind solche Geräte in den meisten Fällen für den Heimwerker nicht finanzierbar, außer Sie können diese leihen. Dafür finden sich einige Tipps, die die Zeit deutlich verkürzen.

  • lüften Sie im Raum erst einen Tag nach dem Verteilen des Estrichs
  • dadurch setzt sich die Masse besser ab und kann somit schneller durchtrocknen
  • stellen Sie Ventilatoren in den Türen auf und öffnen Sie die Fenster
  • dadurch wird die Luftzirkulation erhöht, was das Trocknen verschnellert
  • bei einer Temperatur zwischen 13°C bis 30°C kann Estrich effektiv trocknen
  • daher sollte im Winter unbedingt für eine ausreichend hohe Temperatur gesorgt werden
  • überschreiten Sie niemals die 30°C, sonst kommt es zu Rissen im Boden

Zwar müssen Sie mit diesen Methoden immer noch recht lange auf den Estrich warten, jedoch dauert es nicht so lange wie ohne diese Maßnahmen. Gehen Sie bei diesen Schritten unbedingt vorsichtig vor, damit Sie den Estrich nicht zu großen Temperaturschwankungen aussetzen, was sich negativ auf den Boden auswirken könnte. Wenn Sie Estrich verlegen, während Sie eine Fußbodenheizung einbauen, können Sie sich ebenso über eine verkürzte Trockenzeit freuen, da diese während dem Trocknen sogar angeschalten werden kann.

Nach so vielen Tagen ist Estrich begehbar, Estrich wird aufgebracht

Ausnahme: Trockenestrich

Abgesehen von den oben genannten Estricharten findet sich noch sogenannter Trockenestrich. Bei diesem handelt es sich nicht um einen flüssigen Mörtel, der mit der Zeit austrocknen muss, sondern um fertige Gipsfaser- oder OSB-Platten. Diese werden anstelle des klassischen Estrichs als Untergrund für die Bodenbeläge genutzt und nicht gegossen, sondern verlegt und entweder verschraubt oder mit Leim verklebt. Das macht die Nutzung für viele Heimwerker besonders einfach, da weder Rührmaschinen, noch Lufttrockner oder andere Geräte zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zum flüssigen Estrich bietet Trockenestrich einige Vorteile, ist aber deutlich teurer in der Anschaffung.

  • begehbar sofort nach dem Verlegen bei Befestigung über Schrauben
  • begehbar nach sechs bis zwölf Stunden bei Verklebung mit Leim
  • muss nicht austrocknen, kann daher sofort belastet werden
  • selbst Punktbelastungen stellen kein Problem dar
  • bei großen Räumen eine Zeitersparnis von mehreren Wochen
  • keine längere Trockenzeit im Winter

Der einzige Nachteil an Trockenestrichen ist die Tatsache, dass sie nicht mit allen Heizungssystemen genutzt werden. Wenn Sie aber nach einer schnellen Methode mit wenig Aufwand suchen, ist Trockenestrich Ihre Wahl. Das Einzige, auf das Sie nur achten müssen, ist die Trockenzeit des Leims, die vom Hersteller vorgegeben ist und aufgrund der geringen Dicke nicht wirklich lange braucht.

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