Dichtschlämme auftragen – Anleitung & PCI/MEM-Infos
Überall dort, wo Feuchtigkeit in ein Gebäude oder in dessen Substanz eindringen könnte, sind Dichtschlämme eine einfache und zugleich geniale Lösung. Bei vielen Sanierungen von Gebäuden sind Dichtschlämme daher das Mittel der Wahl gegen Feuchtigkeit. Hier finden Sie daher alle Informationen über Dichtschlämme und die Anleitung zum Auftragen.
Sowohl im Innenbereich eines Hauses als auch im Außenbereich kann die Schlämme gegen die Folgen von erhöhter Feuchtigkeit eingesetzt werden. Nasse Wände und die daraus folgenden Schäden von Schimmel und Pilzbefall werden mit der Dichtschlämme relativ schnell und leicht beseitigt. In der Anleitung werden Sie sehen, wie problemlos Sie selbst Dichtschlämme in den Problemzonen des Hauses verwenden können. Sogar auf der Terrasse verhindern Sie Feuchteschäden. Dabei ist Dichtschlämme nicht übermäßig teuer, verhindert aber hohe Folgekosten.
Inhalte
Material und Vorbereitung
Das benötigen Sie fürs Dichtschlämme auftragen:
- Maurerkelle
- Fugenkelle
- Hohlkelle
- Spachtel
- Maurerkübel
- Rührquirl
- Quast / Deckenbürste
- Eimer
- Hochdruckreiniger
- Besen
- Drahtbürste
- Latte
- Wasserwaage
- Reparaturmörtel
- Dichtschlämme
- Wasser
Kosten und Preise
Es gibt von beiden Varianten immer Produkte, die zusätzlich veredelt oder mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet wurden. Daher sind für Ihren speziellen Einsatz nicht zwingend die günstigsten Dichtschlämme die wirklich sinnvollsten. Unsere unten angegebenen Preise sind nur der Grundpreis, den Sie momentan im günstigsten Fall veranschlagen müssen. Wie viel der Dichtschlämme Sie pro Quadratmeter benötigen, hängt natürlich davon ab, ob Sie mehrere Schichten auftragen.
Die MEM Dichtschlämme können beispielsweise in einer Schicht mit zwei Millimetern Stärke verarbeitet werden. Die PCI Dichtschlämme sollten besonders bei drückendem Wasser in bis zu drei Schichten aufgetragen werden. So ist es von Einsatzgebiet zu Einsatzgebiet ganz unterschiedlich, wie viel tatsächlich benötigt wird. In jedem Fall ist es jedoch eine günstige Möglichkeit der Abdichtung, die relativ leicht zu verarbeiten ist.
- MEM Dichtschlämme: Sack 25 Kilo, ab etwa 25,00 Euro
- PCI Dichtschlämme: Sack 25 Kilo, ab etwa 27,00 Euro
Tipp: Neben der einfachen Dichtschlämme auf Zementbasis, die in Säcken als einkomponentiges Produkt verkauft werden, gibt es vor allem von der PCI Dichtschlämme auch sehr viel teurere Zweikomponentige, die für besondere Einsatzbereiche ebenfalls interessant sein könnten.
Ein 30 Kilo Set der zweikomponentigen PCI Dichtschlämme für den Schwimmbadbereich kostet zum Beispiel etwa 150,00 Euro. Diese werden aber natürlich ganz anders verarbeitet und sollten genau nach den Angaben des Herstellers eingesetzt werden.
Verwendung
Sie sollten vor dem Einkauf der Dichtschlämme genau prüfen, für welchen Zweck Sie die Schlämme benötigen. Wenn Sie für völlig verschiedene Zwecke Schlämme kaufen wollen, sollten Sie eventuell sogar verschiedene Produkte einkaufen. Für die Abdichtung unter einer Dusche ist zum Beispiel nicht der gleiche Dichtschlamm nötig, wie für die Abdichtung des Sockels an einer Außenfassade.
Die MEM Dichtschlämme haben leichte Vorteile gegenüber der PCI Schlämme, da dieses Produkt auch auf porösen Untergründen wie Holz oder Gipskarton angewandt werden kann. MEM Dichtschlämme kann auf einem feuchten Untergrund verstrichen werden. Außerdem bleibt die MEM Dichtschlämme flexibler und ist etwas rissüberbrückend. Wir würden für den Innenbereich wegen der Flexibilität in jedem Fall MEM verwenden und für die Terrasse, den Carport oder die Garage eher PCI Dichtschlämme.
Für einen Pool oder dergleichen würden wir wiederum ebenfalls PCI einsetzen, weil dieses Produkt trinkwassergeeignet ist. Allerdings gibt es auch weitere Varianten, die besondere zusätzliche Eigenschaften besitzen, die für spezielle Anwendungen unter Umständen sehr nützlich sind.
MEM Dichtschlämme
MEM Dichtschlämme ist meist faserverstärkt und kunststoffvergütet. Dadurch wird diese günstige Abdichtung sehr abriebfest. Ähnlich wie die PCI Dichtschlämme ist auch die MEM Dichtschlämme sowohl innen als auch außen anwendbar. Dabei ist es gleich, ob Sie die Dichtschlämme bei nichtdrückendem oder bei drückendem Wasser einsetzen. Diese Dichtschlämme sind sogar bis zu einem gewissen Grad rissüberbrückend und bleiben leicht flexibel.
- anwendbar auf Beton, Holz, Fliesen, Kalksandstein, Klinker, Gasbeton, Estrich, Putz und Gipskarton
- kunststoffvergütet und faserverstärkt
- innen und außen anwendbar
- frostbeständig
- flexibel und atmungsaktiv
- wasserdicht ab zwei Millimeter Schichtstärke
- bei nichtdrückendem und drückendem Wasser einzusetzen
- rissüberbrückend
- abrieb- und stoßfest
- frei von Lösemitteln
- kann auf feuchtem Untergrund verarbeitet werden
- nach 12 Stunden durchgetrocknet
- nach etwa zwei Tagen belastbar
Mineralische Dichtungsschlämme PCI
In der Hauptsache werden PCI Dichtungsschlämme im Keller und an den Außenseiten des Kellers verwendet. Doch auch im Abwasserbereich haben sich die Dichtschlämme sehr bewährt. Sogar für den Trinkwasserbereich haben PCI Dichtschlämme eine Zulassung durch ein amtliches Prüfzeugnis.
- Abdichtung von Keller, Schwimmbad und Trinkwasserbehältern
- Horizontalsperre und Abdichtung am Sockel
- Zwischenabdichtung unter Bitumendickschicht
- Abdichtung unter bestimmtem PCI Putz für Sanierung
- Abdichtung von Kellerwänden und Kellerfußböden
- Innenabdichtung gegen drückendes Wasser und Feuchtigkeit
- Beständig gegen kommunale Abwässer
- Beständig gegen starken chemischen Angriff / Expositionsklasse XA3
- hohe Belastbarkeit gegen chemische und mechanische Einwirkung
- Nassabriebbeständig im Abwasserbereich
- Sulfatbeständig
- amtliches Prüfzeugnis für Trinkwasserbereich / DVGW-Arbeitsblatt W 347/W 270
Dichtschlämme auftragen
Besonders wichtig ist beim Auftragen der Dichtschlämme die Sorgfalt. Die jeweiligen Schichten der Schlämme müssen deckend und flächig aufgetragen werden, sollten aber sehr dünn sein. Dicke Schichten platzen mit der Zeit durch die Schrumpfung beim Trocknen auf und reißen.
Tipp: Es gibt bei der Anwendung und bei der Trockenzeit leichte Unterschiede zwischen MEM Dichtschlämme und PCI Dichtschlämme. Sie sollten daher zusätzlich immer die Angaben des Herstellers gut studieren.
1. Löcher und Risse verfüllen
Sollten an Wänden oder dem Boden Schäden vorhanden sein, müssen diese erst mit Reparaturmörtel verschlossen werden. Neben der Maurerkelle ist eine schmale Fugenkelle oder ein Spachtel dafür gut geeignet. Der Reparaturmörtel muss erst gründlich durchtrocknen, bevor Sie weiterarbeiten können.
Tipp: Feste Mauern können Sie mit einem Hochdruckreiniger säubern. Wenn Sie kleinere Flächen mit Dichtschlämme einstreichen möchten, können Sie die Bereiche mit einer harten Bürste, einem Straßenbesen oder mit einer Drahtbürste reinigen. In jedem Fall muss jeglicher loser Putz und eventuell vorhandene Farbe entfernt werden.
2. Untergrund anfeuchten
Sehr trockene Bereiche an Wänden oder am Boden sollten Sie zunächst mit dem Quast etwas anfeuchten. Vor allem, wenn die Stellen eventuell etwas sanden, müssen Sie unbedingt erst feucht gemacht werden. Die Dichtschlämme können sich sonst nicht mit dem Untergrund verbinden.
Tipp: Machen Sie die Wand aber nicht zu nass und lassen Sie die Feuchtigkeit nicht erst lange einziehen. Nicht jede Dichtschlämme kann auf einer richtig nassen Wand verarbeitet werden.
3. Dichtschlämme anrühren
Prüfen Sie die Angaben des Herstellers, wie viel Wasser Sie verwenden sollten. Zunächst geben Sie das Wasser in den Maurerkübel und erst dann das Pulver. Quirlen Sie die Masse mit dem Rührgerät so lange durch, bis Sie eine geschmeidige glatte Masse in Ihrem Kübel haben.
4. Dichtschlämme aufstreichen
Die Dichtschlämme werden mit einem Quast oder einem breiten dicken Pinsel aufgetragen. Dabei sollten Sie in kurzen Abständen etwa zwei bis drei Lagen des Dichtmittels großflächig auftragen. Achten Sie darauf, dass Sie überall gleichmäßig jeweils einen dünnen Auftrag erzeugen. Wird an einigen Stellen eventuell nur ganz wenig Dichtschlamm zu dünn aufgestrichen, kann diese beim Trocknen so einschrumpfen, dass an dieser Stelle Risse und Lücken entstehen.
Dann läuft an dieser Stelle trotzdem Feuchtigkeit durch die Abdichtung oder darunter, was noch schlimmer sein kann. Sie können häufig nicht erkennen, wo die Feuchtigkeit herkommt, die den folgenden Schaden verursacht.
Tipp: Rund um den Sockel des Gebäudes sollte die Dichtschlämme mindestens 20 bis 30 Zentimeter hoch aufgestrichen werden. Wenn Sie in einer Gegend mit starken Niederschlägen oder großen Schneemengen wohnen, passen Sie die Höhe der Schutzschicht möglichst noch etwas an die Gegebenheiten an. Ähnlich hoch sollten auch im Kellerbereich innen die Schichten gewählt werden.
5. Dichtschlämme glätten
Einige Produkte werden relativ dickflüssig angemischt und entweder direkt mit der Kelle aufgetragen oder nach dem Auftrag mit dem Quast nachgeglättet. Wenn Sie zum Beispiel einen Keller abdichten wollen, sollten Sie immer an den Wänden beginnen. Tragen Sie die Dichtschlämme mindestens bis etwa 20 Zentimeter über dem äußeren Bodenniveau auf. Erst wenn Sie mit den Wänden komplett fertig sind, sollten Sie mit dem Auftragen der Dichtschlämme am Boden des Kellers beginnen. Besonders am Boden muss die Dichtschlämme geglättet werden.
Tipp: In der Garage, dem Carport oder auf der Terrasse ist es wichtig, dass die Dichtschlämme zwar glatt abgezogen wird, dennoch sollte meistens ein gewisses Gefälle berücksichtigt werden. Nur so verhindern Sie stehendes Wasser, das den neu beschichteten Boden wieder ruiniert. Ziehen Sie den Boden daher mit einer breiten Latte und einer Wasserwaage ab.
6. Übergänge ausstreichen
Während Sie bei anderen Arbeiten immer auf einen möglichst exakten rechten Winkel achten müssen, ist bei der Dichtschlämme ein abgerundeter Übergang die bessere Abdichtung. Egal, ob im Innenbereich im Keller oder außen an einer Terrassenmauer, der Übergang von der Wand zum Boden sollte wie eine Rinne halbrund angelegt werden. Tragen Sie daher dick Dichtschlämme an dieser Stelle auf und glätten diese mit einer Hohlkelle. So werden diese Problemstellen perfekt und sicher abgedichtet.
Tipp: Sie müssen dafür aber nicht extra eine Hohlkelle kaufen. Sie können einfach Gummihandschuhe anziehen und die Dichtschlämme mit einem Finger zu einer Rinne abziehen.
7. Trocknen und schützen
Die Dichtschlämme müssen je nach Produkt etwa zwei bis vier Tage lang in Ruhe trocknen. Das heißt aber, dass Sie die Schlämme im Außenbereich während dieser Zeit vor Regen, Frost oder direkter Sonneneinstrahlung schützen müssen. Idealerweise decken Sie die behandelten Stellen mit einer Plane ab. Es sollte aber trotzdem noch Luft an die Dichtschlämme gelangen können.
Tipp: Sollten Sie einen einfachen Klapp-Pavillon besitzen, ist dieser ganz ideal, um derartige Bereiche vor der Witterung zu schützen, während die Schlämme trocknen. Dichtschlämme ist zwar sehr robust, doch wenn Frost droht, sollte das Dichtmittel ohnehin nicht aufgetragen werden, da der Frost die Schlämme innen reißen lässt. Dieser Schaden wird unbemerkt bleiben, bis wieder Feuchtigkeit eindringt und Sie die ersten Feuchteschäden bemerken.
Tipps für Schnellleser
- Flächen gründlich reinigen mit Hochdruckreiniger / Drahtbürste
- Risse und Löcher mit Reparaturmörtel verschließen
- tiefe Löcher und Risse erst durchtrocknen lassen
- trockene Bereiche erst leicht anfeuchten
- Pulver Dichtschlämme mit Rührquirl anrühren
- Dichtschlämme mit Quast auf Wände auftragen
- zwei bis drei Lagen Schlämme aufstreichen
- mit Maurerkelle Dichtschlämme etwas nachglätten
- Bodenbereich Keller mit Dichtschlämme einstreichen
- mit Glättkelle oder Glättbrett den Boden abziehen
- Übergang von Wand zu Boden halbrund anlegen
- Übergang mit Hohlkelle abziehen
- Schlämme vor Sonne, Frost und Regen schützen
- etwa zwei bis vier Tage trocknen lassen
- erst nach vollständiger Trocknung weiterbehandeln
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