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Decke tapezieren – Tapeten-Auswahl, Kosten & DIY-Anleitung

Decke tapezieren

Die richtige Tapeten-Auswahl für die Decke kann das Tapezieren erheblich erleichtern, erhöht aber leider dann auch die Kosten nicht ganz unerheblich. Die Alternative ist die Investition in die Miete eines tüchtigen Arbeitshelfers, der auch das Tapezieren der Wände erheblich einfacher macht, und das Streichen der Decke ebenfalls (ohnehin die bequemere Alternative).

Decke tapezieren klingt unangenehm und ist unangenehm, es gibt jedoch einige Tricks, mit denen Sie sich die Arbeit wesentlich erleichtern können, von der geschickten Tapeten-Auswahl bis zum Einsatz effektiver Arbeitshilfen. Wenn „Decke tapezieren“ unter Einsatz aller Tricks immer noch unangenehm klingt, sollten Sie vielleicht ganz darauf verzichten:

Talu Video-Tipp

Notwendigkeit

Muss man eigentlich die Decke tapezieren?

Renovieren steht an, und den meisten Rat brauchen natürlich Menschen, die noch nie eine Renovierung selbst durchgeführt haben. Die Arbeit geht gewöhnlich weiter, die Umzugsvorbereitungen kommen vermutlich auch noch dazu, viel Zeit für Information bleibt da wirklich nicht.

Übrigens: Falls nur deshalb Tapeten an die Decke soll, weil Sie „das Elend nicht mehr sehen wollen“: Die Decke muss vor dem Tapezieren so vorbereitet werden, wie sie auch vorbereitet werden muss, wenn sie gestrichen werden soll. Manchmal ist Streichen daher auch die bessere und schnellere Variante.

Weitere bequemere Alternativen

Wenn – passend zu den Wänden – auch an der Decke eine grobe Struktur gewünscht wird, muss die immer noch nicht unbedingt per „Tapezieren über Kopf“ gefertigt werden, Sie können auch Streichputz oder flüssige Raufaser nehmen.

Streichputz ist feiner, flüssige Raufaser bringt richtig auffällige Struktur in vielen Variationen, und Überkopf-Arbeit an der Decke ist natürlich auch hier fällig, aber wenigstens nur mit einer Rolle oder Kelle und nicht mit langen unhandlichen Tapetenbahnen.

Der Vorteil der „Flüssigtapete“ soll auch sein, dass es keine Stöße von Bahn zu Bahn gibt, die sollen nämlich gerade an der Decke unweigerlich irgendwann sichtbar werden, weil sich dort Schmutz und Staub sammeln. Wenn sich nach einiger Zeit genug Staubpartikel abgesetzt und die Tapetenstöße wieder sichtbar gemacht haben, muss der komplette Raum mit Wänden und Decken neu renoviert werden. Antistatische Flüssigtapete soll diesen Renovierungszyklus auf die dreifache Zeit verlängern. Bei einer Flüssigtapete stehen Ihnen dann auch noch umfangreiche Dekor-Varianten zur Verfügung, Sie können es mit recht wenig Arbeit richtig „bunt treiben“.

Tapeten-Auswahl & Kosten

Wenn es Tapete an der Decke sein soll, können Sie sich auch durch die Auswahl der Tapete die Arbeit erleichtern, leider „auf Kosten der Kosten“:

1. Rauhfaser

Herkömmliche klassische Rauhfaser-Tapete gibt es schon für 52 Cent den Quadratmeter, z. B. in Bahnen von 25 m x 0,53 cm. Für die Decke eines Raumes von 5 x 5 m brauchen Sie 10 Bahnen á 5 m, also 2 Rollen für unter 15,- € + 1 Paket normalen Tapetenkleister für unter 5,- €. Rein vom Material her sind Sie hier also mit unter 20,- € dabei.

Klar werden Sie noch einiges an Werkzeug und Kleinkram kaufen müssen, aber da das ohnehin nicht zu berechnen ist, weil beim Renovieren vieles geliehen wird, wurden diese Kosten zugunsten der Klarheit des Vergleichs einfach sträflichst unterschlagen, Verzeihung.

Die Vorteile der herkömmlichen Rauhfaser liegen gerade in ihrer Zurückhaltung:

  • Schlicht, klassisch, nie falsch
  • Muss in ordentlichem Zustand von jedem Nachmieter akzeptiert werden
  • Passt sich jeder Einrichtung an
  • Preiswert, ökologisch, aus Papier eben

Der Nachteil ist vor allem an der Decke die Überkopfarbeit bei der Anbringung, außerdem ist herkömmliche Rauhfaser meist nicht reinweiß und wird gewöhnlich weiß übergestrichen.

Wenn Sie allerdings die Wände später farbig überstreichen, können Sie die (meist leicht ins Graue gehende) Rauhfaser gut so lassen, wie sie ist.

2. Vliestapete

Die gewöhnliche Vliestapete kostet 1,78 € pro Quadratmeter, z. B. in Bahnen von 10 m x 0,53 cm. Für die Decke eines Raumes von 5 x 5 m brauchen Sie 10 Bahnen á 5 m, also 5 Rollen für 47,25 € + 2 Pakete Vliestapetenkleister für 10,- €. Rein vom Material her sind Sie hier mit rund 60,- € dabei.

Die Vliestapete hat gewaltige Vorteile:

  • Vliestapete kann von der Rolle auf die Decke gebracht werden
  • erleichtert das Überkopf-Arbeiten
  • Vliestapete ist zwar nicht rein weiß, muss aber nicht unbedingt überstrichen werden

Die Nachteile:

  • die Herstellerangaben verraten meist nicht, aus welchen Inhaltsstoffen genau die Vliestapete besteht
  • Verarbeitung ist anstrengend, da die Tapete lotrecht und auf Stoß verklebt wird
  • die Bahnen müssen mit einer Gummirolle oder einem Tapezierspachtel blasenfrei angedrückt werden
  • minimale Tapetennahtveränderungen bzw. Nahtöffnungen treten öfter auf

3. Flüssige Rauhfaser

Ein relativ neuer Trend sind Flüssigtapeten, für diesen scheinbar sehr bequemen Trend (der ganz vom unangenehmen Balancieren mit Tapetenbahnen über Kopf befreit), sind viele Menschen grundsätzlich bereit, etwas mehr zu bezahlen. Es kann allerdings eine Menge mehr werden und mit dem „bequem“ ist es auch so eine Sache.

Flüssige Rauhfaser

Den Flüssigtapeten werden manche Vorteile zugesprochen.

  • sie müssen nicht über Kopf Tapetenbahnen an der Decke anbringen
  • Flüssigtapete kann man später ausbessern (gilt aber auch für herkömmliche Rauhfasertapete)
  • antistatisch (Staub bleibt nicht so leicht hängen, gilt auch für herkömmliche Rauhfaser)
  • schalldämmend und wärmedämmend
  • schwer entflammbar

Nachteile:

  • lange Trocknungszeit (2 bis 4 Tage)
  • kann zu Tropfen kommen bei der Verarbeitung

Das waren die Basisvarianten der drei Optionen Papier, Vlies, Flüssigtapete, Sie können in jeder dieser Varianten natürlich noch sehr viel mehr Geld für Ihre Tapete ausgeben. Wenn Sie gelegentlich in eine Großstadt müssen, aber vielleicht auch viel weniger, bei normaler Rauhfaser bekommen Sie per Kleinanzeige ziemlich sicher jede Zimmergröße für wenig Geld zusammen.

Eines darf allerdings nicht verschwiegen werden: Vliestapeten werden in echt wilden Designs angeboten, Sie können in Ihren Wohnräumen echt Stimmung an die Decke bringen.

DIY-Anleitung zum Decke tapezieren

Vorbereitung

Die alte Tapete muss ab und der Untergrund muss glatt und trocken, sauber, tragfest und saugfähig sein.

Werkzeug und Material

  • Tapezierspachtel
  • Tapeziergrund
  • Tapeziertisch zum Zuschneiden
  • Bleistift
  • Zollstock
  • Cutter-Messer
  • Tapete
  • Tapetenkleister
  • Eimer
  • Rührholz
  • Tapezierbürste, Walze
  • Quast
  • Kleisterrolle mit ausreichend langem Stil
  • Leiter oder 2 Leitern mit Baudiele oder Zimmergerüst
  • Schlagschnur
  • Nahtroller

Am besten tun Sie das Werkzeug in eine schöne große Werkzeugkiste, z. B. aus Pappe, die nach dem Tapezieren entsorgt werden kann.

Bahnen schneiden

An der Decke wird längs zum Lichteinfall tapeziert, d. h. die Bahnen laufen mit dem Licht (würden Sie quer zum Lichteinfall tapezieren, würden Sie später jede Naht sehen).

Die gesamten Bahnen für die Decke können vorgeschnitten werden und in einem leeren Raum gelagert werden, wenn ein solcher zur Verfügung steht. Wenn nicht, muss eben Bahn für Bahn geschnitten werden, in einer Umgebung voll mit allem möglichen Renovierungsmaterial im Zweifel die bessere Lösung. Die Bahnen werden zuzüglich 5 cm Überstand zugeschnitten.

Markieren

Gehen Sie lieber nicht davon aus, dass die Wände exakt rechtwinklig zueinander stehen. Nehmen Sie besser die Schlagschnur, spannen Sie sie zu zweit an der Decke entlang und zeichnen Sie eine Orientierungslinie für die erste Bahn ca. 50 cm zur Wand (ca. 1 cm schmaler als die Tapetenbahn) auf die Decke. So kann die erste Bahn absolut gerade ausgerichtet werden, die nächsten folgen der Vorgabe.

Kleistern

Nun können Sie den Tapetenkleister anrühren und ziehen lassen und anschließend die Decke vorkleistern. Das erhöht einerseits die Anfangshaftung, andererseits lassen sich die Bahnen im Notfall besser korrigieren.

Dann können Sie die erste Bahn (bei Vliestapeten ev. nur die Decke) einkleistern. Das geht mit der Kleisterbürste oder schneller und einfacher mit einem Kleistergerät.

Tapezieren

Wenn die Tapete eingekleistert ist, wird sie zusammengefaltet, so zieht der Kleister besser in das Papier ein. Von beiden Seiten in Dritteln und dann erneut umschlagen:

In der Beschreibung der verwendeten Tapete finden Sie eine Angabe der Zeit, die diese Tapete einweichen muss.

Empfehlung:

  • dünne Tapeten rund 5 min
  • normale Tapeten etwa 10 min
  • schwere Tapeten wie Rauhfaser 15 bis 20 min

Tapete anbringen

Die Tapete kann angebracht werden, am besten zu zweit. Abstand anpassen, Tapetenbahn stückweise aufklappen, mit der Tapezierbürste andrücken und mit Bürste oder Walze glatt streichen. Achten Sie darauf, auch längs einen kleinen Überstand einzuplanen.

Decke tapezieren

So geht das jetzt Bahn für Bahn, immer auf Stoß an die jeweils vorherige Bahn. Bis auf höchst künstlerische Muster, die nicht von Heimwerkern selbst an die Decke gebracht werden sollten, wird nicht überlappend tapeziert, das bekommen Sie später niemals unsichtbar geschnitten.

Decke tapezieren

Zwischendurch kommt der Nahtroller zum Einsatz, immer über die Nähte und gerne auch einmal über die Fläche.

Die letzte Bahn passt fast nie genau (nein, das Schicksal ist nicht gegen Sie, das ist einfach normal), sie sollte unten passend zugeschnitten werden.

Überstände abtrennen

Wenn die Decke komplett tapeziert ist, sollte sie etwas trocknen dürfen. Anschließend können Sie rundum die Überstande abtrennen, am besten mit einem Cuttermesser an einer Anlageschiene entlang (zur Not tut es ein Fassadenspachtel). Wenn das nicht gut klappt, können Sie auf stuckähnliche Zierprofile aus Hartschaum zurückgreifen, die werden nach dem Tapezieren auf den Übergang zwischen Decke und Wand geklebt.

Streichen

Jetzt darf die Tapete endgültig abtrocknen, nach 12 bis 24 Stunden kann sie gestrichen werden.

Sinnvolle Unterstützung

Eine dringend benötigte Unterstützung beim Tapezieren ist ein zweiter Mensch, Einzelkämpfer können bald mit Nackenschmerzen rechnen, wenn sie längere Zeit über Kopf arbeiten.

Außerdem: Normalerweise balancieren beim Decken tapezieren mehr oder weniger genervte Menschen auf zwei Leitern herum. Oft in Haltungen, die schon renovierungsunterstützende Freunde schauern lassen, renovierungsunterstützende Verwandte schauern noch mehr.

Denken Sie daran, im Haushalt passieren die meisten Unfälle – deshalb sollten Sie mindestens mit zwei Leitern arbeiten, zwischen die sie in entsprechender Höhe eine Baudiele legen, oder noch besser gleich ein Zimmergerüst mieten. Diese gibt es ab 15,- € pro Tag im nächsten Baumarkt.

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