Dachschindeln selbst verlegen – Dach mit Bitumenschindeln
Das Dach mit Bitumenschindeln zu decken ist eine kostengünstige Lösung und vor allem bei Gartenhäuschen und Co. ausgesprochen beliebt. Dazu ist es ist sogar ohne viel Übung und handwerkliches Wissen problemlos möglich, Dachschindeln selbst zu verlegen – wenn die folgende Anleitung zu Rate gezogen wird.
Eine undichte Stelle auf dem Dach und ein kleines Budget lassen viele zu Bitumenschindeln greifen. Aber auch wenn schlicht der Geräteschuppen gedeckt werden soll, erweisen sich die dünnen Dachschindeln als ideale Lösung und sparsame Alternative zum professionellen Dachdecker. Doch so leicht das Verlegen selbst auch ist, ohne das richtige Werkzeug und Vorgehen kann dabei einiges schief laufen. Im Folgenden erfahren Interessierte, worauf sie besonders achten müssen um ein überzeugendes und dichtes Ergebnis zu erhalten.
Inhalte
Material und Werkzeug
- Vordeckbahn
- Lattenhammer
- Nägel
- Bitumenschindelkleber
- Kreide
- Cuttermesser
- Meterstab
- Evtl. Traufleisten und Anschlussbleche, Akkuschrauber
Dachschindeln verlegen
Das Dach vorbereiten
Bevor das Dach mit den Bitumenschindeln gedeckt werden kann, muss es entsprechend vorbereitet werden. Hierzu wird eine sogenannte Vordeckbahn angebracht.
Ziel dieser Maßnahme ist es, einen ebenen und sicheren Untergrund für die Dachschindeln zu schaffen. Zudem ist die Vordeckbahn ein zusätzlicher Schutz gegen Niederschlag und Wind und erleichtert das folgende Verlegen.
Damit sie eine optimale Basis für die folgende Bedachung abgibt, muss natürlich auch bei ihrer Fixierung auf einige Punkte geachtet werden. Die folgende Anleitung verrät, worauf es dabei ankommt:
- Vordeckbahn beginnend an den unteren Rändern des Dachs so ausrichten, dass hier etwa fünf Zentimeter der Bahn überstehen. Am Dachfirst sollte ein Überstand von zehn Zentimetern herrschen.
- Die Vordeckbahn mit wenigen Nägeln in großen Abständen fixieren. Die Nagelköpfe müssen eben mit den Platten abschließen und senkrecht zum Dach eingeschlagen werden.
- Die Verlegung erfolgt vom unteren Dachrand aus nach oben zum Giebel hin.
- Während der Arbeit sollte immer wieder kontrolliert werden, ob die Bahn gerade ausgerichtet und eben ist. Weist sie bereits Schiefstände oder Unregelmäßigkeiten auf, lassen sich diese Fehler mit den Bitumenschindeln beim späteren Decken kaum mehr beheben.
Die Bitumenschindeln vorbereiten
Damit das Decken des Dachs mit Bitumenschindeln flüssig und ohne Probleme durchgeführt werden kann, müssen neben der Vordeckbahn auch die Schindeln selbst entsprechend vorbereitet werden. In erster Linie geht es hierbei darum, sie auf die entsprechende Größe zuzuschneiden.
Dazu wird wie folgt verfahren:
- Bei den Dachschindeln für die erste, unterste Bahn werden die Schindelzungen bis zum bereits vorhandenen Einschnitt abgeschnitten. Zudem wird die Länge einer dieser Schindeln um eine halbe Schindelzunge gekürzt. Bei diesem Zuschnitt handelt es sich um die Basis-Reihe, die später zur Unterlage für die erste sichtbare Schindelbahn wird.
- Die erste sichtbare Bahn, die später mit der Traufleiste abschließen soll, bleibt ungekürzt.
- Die zweite sichtbare und jede weitere Reihe aus Bitumenschindeln, wird jeweils um eine weitere halbe Schindelzunge in der Länge gekürzt. Auf diese Weise kommt später das versetzte Decken zustande und die Stoßkanten treffen nicht aufeinander.
- Schnittreste können natürlich für die zweite Dachhälfte verwendet werden, sind also kein Abfall.
- Zuletzt werden die Dachschindeln für den First zugeschnitten. Hierzu werden aus rechteckigen Bitumenschindeln jeweils Einzelstücke gefertigt, die auf beiden Seiten gleichmäßig überlappen können. Zudem sollten sie an einer Kante so zugeschnitten werden, dass sie leicht keilförmig zulaufen. Hierdurch können sie optisch ansprechender verlegt werden.
Diese vorbereitende Arbeit kann mit einem Cuttermesser durchgeführt werden.
Tipp: Gerade bei den keilförmigen Bitumenschindeln für den Dachfirst, ist das Anfertigen einer Schablone ideal und spart Aufwand. Zudem sollten die jeweiligen Stapel für alle Reihen auf der Rückseite mit der entsprechenden Zahl versehen werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Die Dachschindeln anbringen
Wie bereits bei der Fixierung der Vordeckbahn sind auch die Dachschindeln von unten nach oben, also in Richtung Dachfirst zu verlegen. Zudem wird bei der Basis ohne Schindelzungen so angebracht, dass sie leicht über die Vordeckbahn hinausreicht. Mehr als ein Zentimeter Überstand sollte es jedoch nicht sein.
Danach wird das Dach reihenweise wie folgt gedeckt:
- Die erste sichtbare Reihe wird am seitlichen und unteren Dachrand abschließend ausgerichtet. Befestigt wird sie mit Nägeln, die etwa zwei Fingerbreit über den Blatteinschnitten eingeschlagen werden.
- Die zweite Reihe, die bereits um eine halbe Zunge gekürzt wurde, wird wiederum abschließen am seitlichen Rand ausgerichtet. Zudem sollte sie soweit über die erste Reihe ragen, dass die Zungenenden etwa mit den Blatteinschnitten auf einer Höhe liegen.
- Dieser Vorgang wird mit jeder Reihe und jeweils um eine halbe Zunge versetzt bis zum First durchgeführt.
- Im Anschluss werden die Schritte 1 bis 3 auf der zweiten Dachhälfte wiederholt.
Steile Dächer decken
Beim Decken von steilen Dächern, die eine Neigung von 60 Grad und mehr aufweisen, unterscheidet sich das Vorgehen beim Verlegen der Schindeln nicht grundsätzlich. Allerdings sollten hier etwa doppelt so viele Nägel verwendet werden. Anstatt lediglich über jedem Blatteinschnitt einen Nagel einzuschlagen, wird auf gleicher Höhe auch in der Mitte der Zunge ein Nagel eingesetzt.
Zusätzlich sollte Bitumenkleber verwendet werden, der auf der Rückseite der Dachschindeln aufzutragen ist. Da das korrekte Ausrichten hierbei schwieriger wird, ist es sinnvoll, den Verlauf im Vorfeld auf der Vordeckbahn mit Kreide zu markieren. Ratsam ist dies auch, weil sich Fehler nur sehr schwer wieder ausgleichen lassen und verhältnismäßig viel Aufwand erfordern.
Den Dachfirst decken
Als letzter Arbeitsschritt beim Verlegen von Dachschindeln ist natürlich auch der First zu decken. Hierbei kommen die bereits zugeschnitten und an einem Ende keilförmigen Stücke zum Einsatz.
- Mit dem breiten Ende wird die erste Schindel abschließend am Rand ausgerichtet und beidseitig mit jeweils zwei Nägeln am kürzeren Ende fixiert.
- Die zweite und jede folgende Bitumenschindel wird so auf die vorherige gelegt und befestigt, dass sie etwa die Hälfte abdeckt. Auf diese Weise wird bis zur Mitte des Firsts verfahren.
- Um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten, wird nun am anderen Ende des Firsts wie in den Schritten 1 und 2 verfahren.
- Als mittiger Abschluss wird eine rechteckige Schindel angenagelt.
Traufleisten korrekt anbringen
Traufleisten, auch als Dach- oder Regenrinnen bekannt, gehören zumindest beim Gartenhaus eigentlich zur Grundausstattung. Sie dürfen daher beim Decken mit Bitumenschindeln natürlich nicht vernachlässigt werden.
Auch bei Carport und Co. können die Abläufe sinnvoll sein, das Prinzip der Befestigung beim Decken des Dachs mit Bitumenschindeln ist jedoch stets das gleiche.
Zu beachten ist lediglich, dass die Leisten im Bereich des Giebels über der zuerst angebrachten Vordeckbahn, an der Traufe jedoch unter dieser Bahn liegt. Nur so kann ein problemloser Wasserablauf sichergestellt und das Dach geschont werden.
Abschlussbleche anbringen
Schließt das Dach einseitig mit einer Außenwand ab, wie es beispielsweise bei Carports aber auch Geräteschuppen häufiger der Fall ist, sollten Abschlussbleche zum Einsatz kommen.
Als Basis hierfür wird wiederum eine Vordeckbahn soweit an der anschließenden Mauer hochgezogen, wie das Anschlussblech später reichen wird. Sind alle Dachschindeln verlegt, wird das Blech so ausgerichtet, dass es als abschließender Übergang dient und in die Vordeckbahn geschraubt.
Hinweise zum Dachdecken in der Übersicht
- Sichere Leiter wählen und zur eigenen Sicherheit unbedingt eine zweite Person um Hilfe bitten
- Das Dach nur bei trockenem Wetter decken
- Bei der Vorbereitung auf richtige Maße und Anzahl der Dachschindeln achten, wenn nötig Markierungen mit Kreide auf der Vordeckbahn anzeichnen
- Auf geeignetes Werkzeug setzen (siehe Auflistung oben)
- Bei sehr steilen Dächern, etwa ab 60 Grad, zusätzlich zu den Nägeln Bitumenschindelkleber verwenden
- Ab- und Überstände beachten
- Nach Abmessen, Abzählen, Zuschneiden und Anbringen der ersten Reihe, sollten die folgenden Schindelbahnen ebenfalls vorbereitet werden – auf diese Weise ist das Verlegen deutlich schneller möglich
- Nägel jeweils abschließend mit Schindel einschlagen, sie dürfen weder herausschauen noch zu tief eingedrückt sein
Tipps für Schnellleser
- Vor dem Verlegen eine Vordeckbahn anbringen
- Dachschindeln und Vordeckbahn von unten nach oben fixieren
- Möglichst wenig Nägel verwenden
- Das Verlegen versetzt durchführen
- Giebel mit keilförmigen Schindeln abdecken
- Für Übergänge zu anderen Gebäuden Anschlussbleche verwenden
- Bei steilen Dächern zusätzlich Bitumenschindelkleber einsetzen
- Zur Orientierung Kreidemarkierungen auf die Vordeckbahn zeichnen
- Traufleisten mit der Vordeckbahn anbringen
- Ausschließlich bei trockenem Wetter und Dach Bitumenschindel verlegen
1 Comments
alles klar habe es verstanden danke