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Dachrinnengröße berechnen: Tabelle mit gängigen Größen

Dachrinnengröße berechnen

Zuverlässige Entwässerung mit der richtigen Dachrinnengröße – Dachrinnen sind ein kleines Detail mit großer Wirkung. Wird die Entwässerung des Daches nicht zuverlässig gewährleistet, drohen schnell große Schäden im und am Haus. Regen, der punktförmig immer auf die gleiche Stelle einer Hauswand tropf, verursacht schnell einen Feuchteschaden. Dann droht Schimmel und Zersetzung der Bausubstanz. Lesen Sie in diesem Text, wie Sie Ihr Haus effizient mit einer leistungsstarken Dachentwässerung ausrüsten können.

Talu Video-Tipp

Dachrinnen – Vorwissen und Infos

Die für Dachrinnen gültige Norm ist die DIN EN 612. Es ist sowohl eine deutsche wie auch eine europäische Norm. Achten Sie beim Kauf Ihrer neuen Dachrinne, dass diese Norm eingehalten wird. Dachrinnen sind auch in bester Qualität kein besonders hochpreisiges Produkt. Es besteht daher kein Grund, es an dieser Stelle mit der Sparsamkeit zu übertreiben. Nur eine normgerecht hergestellte und ausgeführte Dachrinne gewährleistet die gewünschte, zuverlässige Dachentwässerung. Kaufen Sie daher kein „Schnäppchen“ aus unbekannten Quellen, sondern ausschließlich Produkte, welche den Normen entsprechen.

Die Normtreue ermöglicht außerdem, dass die Dachrinne auch in Stücken noch reparierbar oder erweiterbar sind. Provisorisches Beiflicken ist daher nicht notwendig, auch wenn einzelne Stücke von verschiedenen Herstellern stammen.

Was heißt „teilig“ bei einer Dachrinnengröße?

Manche Hersteller von Dachrinnen führen noch die Bezeichnung „teilig“ bei der Beschreibung Ihrer Produkte. Damit sind nicht die Anzahl der einzelnen Teilstücke gemeint, die für die Umfassung einer Dachkante mit Dachrinnen erforderlich ist. Die Bezeichnung stammt noch aus der Zeit, in der Dachrinnen aus einzelnen Blechtafeln zurecht gedengelt und miteinander vernietet wurden. Für heutige Dachentwässerungen ist diese Bezeichnung aber nicht mehr aktuell.

Grundmaß: „Projizierte Dachfläche“

Maßgeblich für das Dachrinnengröße berechnen ist die „projizierte Fläche des Daches“. „Projiziert“ bedeutet, dass nicht die tatsächliche Fläche eines Daches genommen wird, sondern die Fläche, welche das Dach vom Grundstück abdeckt. Man kann sich dies auch als „Schatten“ des Daches vorstellen, wenn es senkrecht von oben bestrahlt wird.

Projizierte Dachfläche

Es macht für die Menge des abzuführenden Regens keinen Unterschied, wie spitz oder wie flach das Dach ausgeführt ist. Die Regenmenge ist immer gleich, darum genügt die projizierte Fläche, um die Grundlage für die Dachentwässerung zu berechnen. Sofern das Dach keine großen Überhänge besitzt, kann auch das Grundmaß des Hauses angenommen werden. Sicherheitshalber sollten Sie aber stets die tatsächliche Länge und Breite der vom Dach projizierten Fläche annehmen. So sind sie vor Messfehlern geschützt.

Beim normalen, rechteckigen Grundriss eines Hauses ist dies, wie gesagt, die Länge mal die Breite der Dachkanten. Sollten Sie aber einen exklusiven Grundriss mit runden Erkern, Türmen, trapezförmigen Anbauten oder anderen Sonderschnitten haben, müssen sie die jeweils passenden Flächenformeln annehmen.

Bei komplizierten oder unregelmäßigen Grundflächen ist es ratsam, sie für das Dachrinnengröße berechnen in einfache Flächen zu zerlegen. Anschließend werden die einfachen Einzelflächen berechnet und hinterher wieder zusammen gezählt. Hier haben wir für Sie eine Auswahl der gängigsten Flächenformeln zusammen gestellt.

  • Kreis: Durchmesser durch vier mal pi
  • Rechtwinkliges Dreieck: Länge der einen Seite, die vom rechten Winkel abgeht mal Länge der anderen Seite. Das Ergebnis durch zwei teilen.
  • Trapez: Kurze Seite plus lange Seite. Das Ergebnis mal den Abstand zwischen den beiden Seiten. Das Ergebnis durch zwei Teilen.

Regenspende

Jetzt, wo Sie die Dachfläche berechnet haben, brauchen Sie die „Regenspende“. Die Regenspende ist der Regen, welcher in „Liter pro Sekunde mal Hektar“ gemessen wurde. Diese Messung wird von den zuständigen Umweltämtern über einen langen Zeitraum erfasst. Ein Durchschnittswert pro Jahr würde zwangsläufig zu falschen Ergebnissen führen: Es genügt dann ein Starkregenereignis, um die Dachentwässerung zu überlasten. Darum sind die Regenspenden tendenziell überdimensioniert. Es ist besser, beim Dachrinnengröße berechnen etwas großzügiger zu sein, als bei jedem mittelschweren Gewitter mit Feuchteschäden rechnen zu müssen.

Der Abflussbeiwert

Der Abflussbeiwert ist rein rechnerisch für das Dachrinnengröße berechnen in den meisten Fällen irrelevant, da er mit 1 angenommen wird. Dieser Faktor gibt einen Hinweis darauf, wie aufschlagender Regen vom Untergrund aufgenommen wird. Je durchlässiger und saugfähiger ein Untergrund ist, desto geringer wird der Abflussbeiwert. Materialien für Dächer sind in Deutschland aber zum allergrößten Teil vollkommen wasserabweisend. Gleichgültig ob lasierter Tonziegel, Blechdach, Betonpfannen, Kunststoff oder andere Materialien für die Dacheindeckung verwendet werden, saugfähig ist nichts davon. Der Regen fließt in genau der gleichen Menge ab, wie er vorher vom Dach „Eingesammelt“ wurde. Eine Ausnahme sind nur die Reet-Dächer. Die sind zwar optisch ein echtes Highlight aber sehr teuer in der Ausführung.

Berechnung der Fallrohr- und Dachrinnengröße

Auch wenn jede Dachfläche ihre eigene Rinne und ihren eigenen Anschluss bekommt, wird das Wasser letzten Endes in einem einzigen, gemeinsam genutzten Fallrohr zusammen geführt. Es ist sehr wichtig, dass dieses Rohr ausreichend, idealerweise auch überdimensioniert ist. Sonst kommt es bei jedem mittelschweren Regen zu einem Rückstau im Rohr. Das Wasser schwappt dann oben wieder heraus und läuft die Hauswand hinab – mit den unerwünschten Folgen. Von Auswaschungen an Farbe und Putz bis hin zur Aufweichung der Bausubstanz und eindringenden Schimmelsporen ist dann alles möglich.

Die Formel für die Berechnung der Dachrinnen- und Fallrohrgröße lautet deshalb:

Q = Dachfläche x Regenspende x Abflussbeiwert

Daraus ergibt sich ein „zu erwartbarer Regenwasserabfluss, welcher in Liter pro Sekunde angegeben wird. Dieser muss von den Rinnen und dem Fallrohr abgefangen werden, damit die Dachentwässerung zuverlässig ihre Arbeit tun kann.

Materialien für Dachrinnen

Das Zinkblech war für viele Jahrzehnte das Standard-Material für Dachrinnen. Auch heute noch bieten Zinkbleche eine dauerhafte Lösung mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Grunde handelt es sich bei diesem Material lediglich um Bleche, welche anschließend durch Feuerverzinkung dauerhaft rostfrei gehalten werden. Sie sind beliebig streichbar, benötigen dann aber etwas Pflege.

Die edlere Variante ist die Dachrinne aus Kupfer. Sie ist wesentlich teurer. Optisch macht sie durchaus einen etwas gehobenen Eindruck. Nur leider ist dieser nicht von Dauer: Das Kupfer, wenn es nicht mit einer Klarlackschicht überzogen wurde, läuft an und verfärbt sich grünlich oder schwarz.

Dachrinne berechnen

Heute sind Kunststoffe für Dachrinnen eine weitere, weit verbreitete Variante. Sie sind sehr dauerhaft, extrem preiswert und sehr leicht in Montage und Verarbeitung. Jedoch können sie nicht, wie die Blech-Varianten, recycelt werden sondern landen in am Ende ihrer Lebensdauer in der Verbrennungsanlage.

Dachrinnengröße berechnen

Schließlich gibt es noch Dachrinnen aus Aluminium oder Edelstahl. Sie sind in der Anschaffung mit Abstand am teuersten und sind zudem schwer in der Installation und Erweiterung. Beide Metalle können nur von fachkundigen Händen repariert oder erweitert werden. Ihr Vorteil ist eine äußerst saubere und dauerhafte Optik. Edelstahl oder Edelstahl rosten nicht. Beim Rückbau kann er für viel Geld wieder veräußert werden.

Dachrinne aus Edelstahl

Formen von Dachrinnen

Dachrinnen sind entweder halb rund oder kastenförmig. Die halbrunde Variante hat deutlich bessere Fließeigenschaften. Korrekt verlegt, sind sie weitestgehend selbst reinigend. Bei kastenförmigen Fließrinnen müssen Sie immer damit rechnen, dass sich Schmutz in den Ecken sammelt. Sie gibt natürlich einen recht individuellen Eindruck, vor allem wenn sie aus einem edleren Metall als Zinkblech gefertigt ist. Dennoch möchten wir stets zur halbrunden Variante raten.

Dachrinnengröße: Eine typische Auswahl

Wenn Sie die zu erwartbare Abflussmenge ermittelt haben, können Sie anhand von Tabellen die passende Dachrinnengröße auswählen. Die Hersteller und Händler bieten zu dem auf ihrem Webseiten Kalkulatoren an, mit denen Sie in wenigen Mausklicks die Dachrinnengröße berechnen können, die Sie für Ihr Gebäude benötigen.

Projizierte Dachgrundfläche Mindest-Durchmesser vom Fallrohr dazu passende Dachrinnengröße alternative Größenbezeichnungen
bis 37 m² 60mm 200er 10 teilig / RG80
bis 83 m² 80mm 250er oder 285er 8 teilig / RG 100 oder 7 teilig / RG125
bis 150 m² 100mm 333er 6 teilig / RG 150
bis 243 m² 120mm 400er 5 teilig / RG 200

 

Berechnungsbeispiel:

Ein Haus hat eine Länge von 15 Meter und eine Breite von 10 Metern. Das Dach hängt 0,5 Meter über. Daraus ergibt sich eine projizierte Dachfläche von 15,5 x 10,5 Meter 162,5 m². Bei Regenspende gelten ortsübliche Durchschnittswerte. Somit sollte das Fallrohr in jedem Fall über 100 Millimeter im Durchmesser sein. Als Dachrinnengröße sollte ein Wert zwischen 333er bzw. RG 150 und 400 bzw RG 200 gewählt werden. Wir würden in diesem Fall aber die 400er RG 200er Variante empfehlen. Damit sind ausreichende Sicherheiten gewährleistet.

Dachrinnengröße berechnen

Zubehör für Dachrinnen

Das von den Dachrinnen aufgefangene Wasser wird in die Kanalisation abgeleitet. Eigentlich ist es sehr schade darum. Auch wenn das Trinken von Regenwasser nicht empfohlen ist, so lässt sich doch manches noch damit anfangen.

Regenwasser ist sehr weich, das bedeutet dass es arm an Kalk ist. Damit ist es zum Betreiben von Wasch- und Spülmaschinen gut geeignet. Es verursacht keine Ablagerungen. Um es dafür aber verwenden zu können, ist eine sehr teure und aufwändige Zusatzinstallation notwendig. Einfacher ist da das Auffangen des Regenwassers für die Toilettenspülung. Auch hier muss ein Tank auf dem Dachboden installiert werden. Dieser ist recht schwer und muss statisch abgesichert sein.

Die einfachste Möglichkeit, das Regenwasser zu nutzen ist, das Fallrohr mit einer Umleitklappe auszustatten. Damit lässt sich Regenwasser sammeln, um es später zum putzen oder zum Gießen von Gartenpflanzen zu verwenden. Eine solche Klappe kostet nur ca. 15 Euro.

Ein Problem bei Dachrinnen ist ihre Verschmutzung. Vor allem in der Nähe von Laub abwerfenden Bäumen kann dies erhebliche Arbeit nach sich ziehen. Hierfür bietet der Handel Schutzgitter und Fallrohr-Schutzkugeln an. Sie halten grobe Schmutzpartikel wie Laub oder Äste vom Einfallen in die Dachrinne ab. Dennoch müssen diese organischen Reste regelmäßig entfernt werden, sonst drohen üble Faulgerüche am Haus. Und die will niemand haben.

Das Reinigen von Dachrinnen ist eine der gefährlichsten Arbeiten am Haus. Es gibt aber inzwischen einige Tricks und Hilfsmittel, welche diesen Gefahrenpunkt nicht nur entschärfen, sondern auch die Arbeit wesentlich schneller machen. Verschiedene Hersteller von Staubsaugern bieten spezielle Geräte oder Zusätze für Industriesauger an, mit denen sich die Rinnen vom Boden aus frei saugen lassen. Andere Lösungen sind Förderbänder, die in die Rinnen eingelegt werden. Ist die Rinne voller Schmutz, wird das Band einfach an einer Seite abgezogen und der Unrat hinaus befördert.

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