Zum Inhalt springen
Start » Basteln » Basteln mit Naturmaterialien » Brandmalerei – Anleitung und Technik sowie Motive und Schattierungen

Brandmalerei – Anleitung und Technik sowie Motive und Schattierungen

Brandmalerei

Mit der sogenannten Brandmalerei erzielen Sie einzigartige Kunstwerke, indem Sie Motive in Holz oder auch andere Materialien, etwa Leder, einbrennen. Zu Beginn ist es wie bei fast jeder kreativen Arbeit noch etwas knifflig, die richtige Technik zu finden, doch Übung macht bekanntlich den Meister. Unser ausführlicher DIY-Ratgeber führt Sie detailliert in die Pyrographie ein – mit allgemeinen Infos, praktischen Tipps und Tricks für gelungene Schattierungen und Gesamtergebnisse sowie einigen Motivvorlagen für Anfänger.

Brandmalerei ist ein schönes und spannendes, aber auch ein äußerst komplexes Hobby. Bei der speziellen Technik gilt es von der Wahl des Materials über die Vorbereitung und den Hauptakt des Brennens (mit Schattierungen und so weiter) bis hin zur Finalisierung eine ganze Menge zu beachten. Wir empfehlen Ihnen deshalb, nicht nur die Grundanleitung zu lesen, sondern sich ebenso intensiv mit dem „Drumherum“ zu beschäftigen, das wir umfassend behandeln. Unser Artikel liefert Ihnen alles Wichtige zur Pyrographie in logisch aufbereiteten Abschnitten. Starten Sie jetzt Ihr brandmalendes Abenteuer mit Talu!

Talu Video-Tipp

Was ist Brandmalerei?

Bei der Brandmalerei beziehungsweise Pyrographie (aus dem Griechischen: „pyr“ = Feuer, „graphie“ = die schreibende/beschreibende Kunst) handelt es sich um eine traditionelle Technik, die sich der Verzierung von Holz, Kork, Leder und anderen Materialien durch Brandspuren widmet.

Hinweis: Brandmalen ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Wer die Kunst lernen und stetig verbessern will, sollte sich von Anfang an darüber im Klaren sein, dass die Technik ziemlich viel Zeit beansprucht.

Die geschichtliche Entwicklung der Pyrographie

Die Pyrographie hat eine lange Geschichte. Schon die alten Ägypter und mehrere Stämme aus Afrika übten sich in der „Feuerkunst“. Sie bedienten sich einfacher Mittel, um natürliche Werkstücke aus Holz oder Leder durch die Einbrenntechnik zu verzieren. Zum Einsatz kamen glühende (weil im Feuer erhitzte) Metallspitzen.

Viele Jahrhunderte später trat die heute nicht mehr aus unserem Leben wegzudenkende Elektrizität zutage. Damit änderte sich auch das Werkzeug, das zur Brandmalerei verwendet wurde: Simple Lötgeräte ersetzten die „befeuerten“ Metallspitzen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden diese Geräte extra für die Pyrographie spezialisiert beziehungsweise optimiert.

Inzwischen gibt es zahlreiche Brandmalutensilien, die sich durch eine stufenlose Temperaturregulierung und durch verschiedene Brennstifte und -schleifen an unterschiedliche Bedürfnisse, Wünsche und Ziele in Bezug auf die Pyrographie anpassen lassen. Mittlerweile ist die Brandmalerei auch voll im Trend.

Hinweis: Das breite Spektrum an modernen Werkzeugen sorgt dafür, dass Sie durch Brandmalen natürliche Töne und Schattierungen erschaffen können. Je nach genutztem Element erwirken Sie feine Linien oder sehr dunkle Areale. Selbst beeindruckende Effekte wie etwa die Flauschigkeit eines Tierfells sind möglich.

Für die Pyrographie kommt jedes beliebige Motiv infrage. Ausgewählte Ideen für Einsteiger zeigen wir Ihnen im letzten Kapitel des Ratgebers.

Material und Vorbereitung

Gerade zu Beginn empfiehlt es sich, mit dem Klassiker – also Holz – zu arbeiten. Später, wenn Sie erfahrener sind, spricht auch nichts dagegen, Werkstücke aus Leder mit der Technik zu verzieren. Weitere potenzielle Materialien für die Brandmalerei sind Kork und Papier.

Wichtig: Niemals Kunststoffe brennen!

Tipps zur Wahl des Holzes:

  • Weiche, helle Hölzer wie Birke, Ahorn, Linde oder Pappel sind ideal. Durch die Weichheit und die ebene Struktur gelingt das Brandmalen ohne Einschränkung. Zudem kommen die eingebrannten Motive durch die helle Oberfläche perfekt zur Geltung.
Birkenholz
Birke
  • Harte Hölzer wie Buche oder Eiche und auch Hölzer mit einer stark ausgeprägten Jahresringmaserung wie Kiefer oder Fichte eignen sich weniger. Die intensive Maserung und auch der dunkle Farbton schränken die Gestaltungsmöglichkeiten ein.
    Hinweis: Wer dennoch mit harten und/oder extrem gemaserten Hölzern arbeitet, muss grundsätzlich eine höhere Brenntemperatur einstellen.

Tipp: Um preiswert in die Pyrographie zu starten, ist ratsam, Sperrholzplatten aus dem Baumarkt zu kaufen und auf diesen zu üben und die ersten kleinen Kunstwerke zu zaubern. Doch Vorsicht: Brennen Sie nicht bis zur Leimschicht, denn beim Verbrennen von Leim werden giftige Dämpfe freigesetzt.

  • Verwenden Sie natürliches, unbehandeltes Holz.
  • Keinesfalls dürfen Sie auf Holz zurückgreifen, das unter Hochdruck entstanden ist (Spanplatten, MDF, OSB). Gleiches gilt für chemisch behandelte, versiegelte, verleimte oder verschmutzte Hölzer.

Tipps zur Wahl des Leders:

  • Für subtile Schattierungen und Kontraste eignet sich helles Leder besonders gut.
  • Verwenden Sie pflanzlich gegerbtes Leder. Ansonsten können beim Verbrennen giftige Gase entstehen.

Werkzeuge für Brandmalerei

Prinzipiell haben Sie immer noch die Möglichkeit, mit einem normalen Lötkolben zu agieren. Der Vorteil ist der günstige Preis. Allerdings bietet ein solches Gerät nicht dieselben detaillierten Gestaltungsoptionen wie ein richtiger – für die Brandmalerei vorgesehener – Brandmalkolben. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, von Anfang an etwas mehr Geld auszugeben, wenn Sie sich für die Kunst interessieren.

Tipp: Unsere eigenen Erfahrungen und die Meinungen anderer Hobby- und Profi-Künstler aus dem Bereich der Pyrographie zeigen, dass die Geräte Brenn-Peter Junior (für Einsteiger und Fortgeschrittene) und Brenn-Peter Master (für ambitionierte Fortgeschrittene und Profis) der Marke Hobbyring sehr gut geeignet sind. Sie kommen als umfangreiche Sets daher – mit einer Brennstation zur stufenlosen Temperaturregulierung, einem handlichen Brennstift und mehreren Brennschleifen und Aufsätzen.

Apropos Brennschleifen: Sie fungieren als wechsel- und austauschbare „Köpfe“ des Brennstiftes und sind in diversen Ausführungen erhältlich. Je nach Form der Brennschleife erzielen Sie ganz unterschiedliche Effekte. Hier eine kleine Übersicht zu den wichtigsten Varianten:

a) Spitze, dünne Brennschleife: Sie empfiehlt sich für Konturen und (andere) Feinheiten.
b) Gebogene Brennschleife: Sie empfiehlt sich für größere Flächen und zur Schaffung weicher Übergänge.
c) Runde, abgeflachte Brennschleife: Sie empfiehlt sich für verschiedene Details, ist quasi ein Allrounder (je nach Haltungswinkel sind von feinen Linien bis hin zu dichten Flächen einige Kreationen möglich).
d) Breite, abgeflachte Brennschleife: Sie empfiehlt sich für Schattierungen und auch für feine, dünne Linien.

Tipp: Vor dem ersten richtigen Werk ist sehr wichtig, sich mit allen (mitgelieferten) Brennschleifen vertraut zu machen, um sie beim Brandmalen optimal einsetzen zu können.

Weitere bedeutende Werkzeuge für die Brandmalerei sind ein Schraubenzieher zum Wechseln der Schleifen, wenn Sie einen Brennschleifer verwenden und eine Drahtbürste zur Beseitigung der Ablagerungen an den Brennschleifen, die durch das Verbrennen entstehen.

Tipp: Ist die Brennschleife voll von Ablagerungen, lässt ihre Wirkung sichtbar nach. Das heißt, sie brennt das Holz nicht mehr so konstant ein wie zu Beginn. Immer dann sollten Sie die Drahtbürste zur Hand nehmen und die Schleife kurz daran abreiben.

Im Brenn-Peter-Paket (und auch in den meisten anderen Sets zur Brandmalerei) ist eine passende Reinigungsbürste enthalten.

Ein kleiner Extra-Tipp für Fortgeschrittene: Sinnvolle Ergänzungen für den Brennstift mit den Brennschleifen sind ein Gasbrenner und ein Schleifgerät. Mit Ersterem erreichen Sie großflächige Schattierungen; und mit dem Letztgenannten lassen sich Feinheiten herausarbeiten, etwa feine Haarsträhnen oder Schnurrhaare bei Tieren.
Im Übrigen brauchen Sie das Schleifgerät sowieso, um das Holz auf die Brandmalerei vorzubereiten.

Hier noch einmal die erforderlichen Werkzeuge für die Pyrographie auf Holz im Überblick:

Brennschleifen Brandmalkolben
  • Brenn-Peter Junior/Master (oder ein vergleichbares Gerät)
  • Brennschleifen (in der Regel im Pyrographie-Paket enthalten)
  • Schraubenzieher
  • Brandmalkolben
  • Schreib- und Malspitzen
  • Halterung

Brandmalkolben

Außerdem elementar zum Malen:

  • Bleistift
  • Radiergummi
  • Kohlepapier
  • Lineal (optional)
  • Zirkel (optional)
  • Vorlage (optional)
  • Schablone (optional)
  • Drahtbürste (in der Regel im Pyrographie-Paket enthalten)
  • Schleifpapier

Brandmalspitzen

Sicherheit geht vor

Pyrographie ist nichts für Kinder. Die Technik birgt durchaus gesundheitliche Risiken. Beim Verbrennen der Holzoberfläche kommt es zu einer Rauchentwicklung (Kohlenstoff). Zudem können durch das Brandmalen schädliche Dämpfe entstehen (durch die Verbrennung von Harzen, Pilzverunreinigungen oder chemischen Zusätzen im Holz). Setzen Sie sich diesen Dämpfen über längere Zeit aus, sind Erkrankungen der Lunge und der Nase sowie Hirnschädigungen möglich.

Halten Sie sich also bitte an die folgenden Hinweise, um die erforderliche Sicherheit zu gewährleisten:

  • Nur in gut belüfteten Räumen brennen.
  • Schutzmaske und Schutzbrille tragen.
  • Absauganlage für Dämpfe verwenden.
  • Zu hochwertig-reinem Holz greifen.

Außerdem wichtig:

  • Stellen Sie die Temperatur des Brennstiftes nie zu hoch ein. Arbeiten Sie besser bei tendenziell niedrigen Temperaturen und brennen mehrere Schichten.
  • Lassen Sie Ihr Brandmalgerät niemals unbeaufsichtigt am Stromnetz. Schließlich handelt es sich um ein elektrisches Objekt, das einen Brand verursachen kann.
  • Warten Sie vor einem Wechsel immer, bis die aktuelle Brennschleife kühl ist, um sich nicht zu verbrennen.

Anleitung

1. Schritt: Das Holz eventuell zurechtschneiden/-sägen.
2. Schritt: Die Holzoberfläche schleifen.

Brandmalerei

Tipp: Je feiner Sie die Holzoberfläche schleifen, desto besser und genauer können Sie im Anschluss darauf arbeiten.

3. Schritt: Den beim Schleifen entstandenen Staub sorgfältig entfernen (etwa mit einem Sauger).
4. Schritt: Das Motiv/die Motive mit Bleistift auf das Holz übertragen.

Brandmalerei

Tipp: Sie haben mehrere Möglichkeiten. Ob Sie Ihre Motive frei auf die Holzplatte zeichnen oder eine selbst kreierte/vorgefertigte Vorlage verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Aber: Um die Konturen der Vorlage gut auf das Holz zu transferieren, sollten Sie zwischen das Vorlagenpapier und das Holz Kohlepapier legen. Dann zeichnen Sie die Linien auf der Vorlage nach – so gelangen die Motive auf das Holz.

5. Schritt: Das Motiv/die Motive auf dem Holz eventuell korrigieren (mit Radiergummi und Bleistift).
6. Schritt: Den Brennstab an den Strom anschließen und die gewünschte Temperatur einstellen.

Tipp: Um das Ganze zu beschleunigen, drehen Sie zunächst voll auf. Die Spitze färbt sich zügig rot. Danach fahren Sie den Regler auf die benötigte Stufe zurück.

7. Schritt: Das Motiv/die Motive mit dem Brennstift und der ausgewählten Brennschleife/den ausgewählten Brennschleifen eingravieren.

Brandmalerei

8. Schritt: Das Holz noch einmal vorsichtig schleifen (nur ganz leicht).
9. Schritt: Den Staub entfernen.
10. Schritt: Klarlack auftragen (mehrere Lagen) und trocknen lassen.
Fertig!

Brandmalerei

Brandmalen lernen – die allerersten Schritte

Beginnen Sie nicht gleich mit einem richtigen Motiv, sondern befassen Sie sich zunächst mit dem Werkzeug. Auf einer günstigen Sperrholzplatte können Sie Ihren neuen Brennstift und die Brennschleifen ausprobieren und ein Gefühl für die einzelnen Elemente und für Schattierungen bekommen.

  • Halten Sie den Brennstift wie einen Kugelschreiber – also zwischen Daumen und Zeigefinger.
  • Drücken Sie nicht allzu fest auf, um die Schleife nicht abzunutzen. Bei einer sorgsamen Vorbereitung der Oberfläche gleitet die Spitze regelrecht über das Holz.
  • Experimentieren Sie mit der Temperatureinstellung. Dabei gilt: Niedrige Temperaturen erzeugen helle und hohe Temperaturen dunkle Brandmalereien. Wichtig: Passen Sie die Temperatur immer an das verwendete Holz an. Färbt sich das Holz zu schnell schwarz (mit entsprechender Rauchentwicklung), sollten Sie etwas zurückdrehen; hinterlässt die Schleife nicht schnell und stark genug Spuren, erhöhen Sie die Temperatur.
  • Brandmalen Sie immer von oben nach unten.
  • Ziehen Sie keine langen Linien, sondern gehen Sie stets etappenweise vor (ansonsten besteht das Risiko, dass Sie irgendwo im Holz hängen bleiben).
  • Kleinere Fehler können Sie meist mit Schleifpapier wegschmirgeln und im Anschluss mit dem Brennstift ausbessern.

Tipps zur kontinuierlichen Erweiterung der Technik

Um die Technik nach und nach zu verbessern, hilft vor allem eines: Üben! Allmählich wissen Sie genau, wie sich welche Brennschleife verhält und welches Modell Sie für welchen Zweck verwenden sollten. Malen Sie dünne und kräftige Linien, testen Sie Schattierungen und Strukturierungen.

Brandmalerei

Hier noch ein paar einfache, grundlegende Tipps, die Ihre Brandmalergebnisse optimieren können:

  • Schnelle Bewegungen mit dem Brennstift erzeugen eher hellere, langsame Bewegungen eher dunklere Linien/Flächen.
  • Halten Sie die Temperatur besser zu niedrig als zu hoch, denn: Zu helle Linien lassen sich später ganz ohne Probleme verdunkeln, zu dunkle Linien aber kaum mehr aufhellen.
  • Damit einhergehend: Arbeiten Sie jeden Bereich Ihrer Brandmalerei in Schichten aus und beginnen dabei stets mit dem hellsten.
  • Starten Sie mit dem Hintergrund Ihres Motivs und nehmen sich erst dann den Vordergrund vor. Es ist eben wesentlich einfacher, den Vorder- in den Hintergrund zu brennen als umgekehrt.
  • Vergessen Sie nicht, die Spitze – also die Brennschleife – fortlaufend sauber zu halten. Ist sie verschmutzt, haben Sie Ihr Werk nicht mehr wirklich selbst in der Hand.

Tipp: Die Brandmalereien können vor der Veredelung durch Lack bemalt werden. Dafür eignen sich vor allem herkömmliche Buntstifte (achten Sie auf hohe Qualität!), Ölbuntstifte oder auch Acrylfarben.

Motive und Schattierungen

Mittels Brandmalerei lassen sich die unterschiedlichsten Objekte veredeln – vom Frühstücksbrettchen bis hin zur Ledertasche. Hier sind einige Ideen für Motive und Schattierungen als Beispiel:

Brandmalerei

Brandmalerei

Wichtig: Trotz der Verwendung eines versiegelnden Klarlacks sollten Sie Ihre Brandmalerei niemals direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. Ansonsten bleichen sowohl das Holz als auch die Pyrographie aus.

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up