Beton selber mischen – richtige Mischungsverhältnisse
Beton selbst mischen – hierfür ist die Kenntnis des richtigen Mischungsverhältnisses entscheidend. Dieses bestimmt die späteren Eigenschaften des Materials und somit die Festigkeit, die Haltbarkeit und die Widerstandsfähigkeit. Ob als Fundament für ein Gartenhaus, als Grundlage für die Mauer oder die Herstellung von Wegen, nur mit der richtigen Anleitung gelingt das Bauvorhaben. Sie können hierbei kleinere Mengen per Hand anrühren, für größere Mengen empfiehlt sich die Nutzung eines Betonmischers.
Wenn Sie eine Anleitung für die Betonmischung verwenden, dann müssen Sie darauf achten, für welche Einsatzgebiete der Beton verwendet werden soll. Die Konsistenz und das Mischungsverhältnis beeinflussen nicht nur die Leichtigkeit des Verarbeitens sondern auch die Anwendungsmöglichkeiten. Je nach benötigter Menge rechnen Sie zudem die Zutatenmenge mit Hilfe des Dreisatzes hoch beziehungsweise runter. Hierbei gilt, dass die Anleitung stets nur ein Richtwert ist und die Basis für die fertige Mischung bildet. Erst wenn die richtige Konsistenz erreicht ist, kann die Betonmischung verwendet werden. Sie müssen sich für eine bestimmte Dichte ihres Betons entscheiden (Leichtbeton, Normalbeton oder Schwerbeton).
Inhalte
Normalbeton herstellen
In der Regel wird für private Bauvorhaben Normalbeton gewählt, welche der Festigkeitsklasse C20 aufweist. Dies entspricht einem Mischungsverhältnis von 4:1, also einem Teil Zement und vier Teilen Kies. Hierbei sollte die Korngröße bei maximal 32 Millimetern liegen. Als dritter Bestandteil wird Wasser hinzugegeben. Die Wassermenge sollte hierbei der Hälfte der Zementmenge liegen, allerdings kann hier in der Praxis variiert werden, um die richtige Konsistenz zu erreichen. Je nach benötigter Menge bedeutet dies:
- 25 kg Zement
- 100 kg Kies
- 12,5 Liter Wasser
Verschiedene Mischungsverhältnisse
Eine Universalmischung für Frischbeton lautet:
- 1 kg Zement
- 4 kg Kies
- 0,5 Liter Wasser
Die Universalmischung ist vor allem für Heimwerkerarbeiten wie Stufen und Gartenplatten geeignet.
Die Fundamentbetonmischung:
- 1 kg Zement
- 5 kg Kies
- 0,5 Liter Wasser
Die Fundamentbetonmischung kommt bei im Boden befindlichen Betonelementen zum Einsatz. Hierzu gehören beispielsweise die Verankerungen von Zaunpfosten.
Eine besonders robuste Mischung:
- 1 kg Zement
- 3 kg Kies
- 0,5 Liter Wasser
Sind die Bauteile besonders stark von Umwelteinflüssen betroffen und die Betonmischung muss widerstandsfähig und belastbar sein, dann ist diese Mischung die richtige Wahl. Ein mögliches Anwendungsgebiet sind Straßenpflaster.
Tipp: Je flüssiger der Frischbeton ist, desto leichter fällt das anschließende Betonieren. Ein höherer Wasseranteil bedeutet gleichzeitig auch eine längere Trocknungszeit.
Faustformel als Mischungsverhältnis nutzen
Häufig greifen Heimwerker auf bestimmte Faustformeln zum Mischen von Beton zurück. Eine mögliche Variante und weit verbreitete Variante lautet:
- 300 kg Zement
- 180 Liter Wasser
- 1900 kg Zuschläge
= 1 Kubikmeter Beton mit der Festigkeitsklasse C25/30
Allerdings müssen Sie beachten, dass die Betoneigenschaften stark vom gewählten Zement und der Gesteinskörnung abhängen. Daher sind starre Formeln nur bedingt einsetzbar und können lediglich die Grundlage für das Mischungsverhältnis darstellen. Im Einzelfall müssen Anpassungen vorgenommen werden.
Konsistenz von Beton prüfen
Die Konsistenz ist ein Indiz dafür, ob Sie das richtige Mischungsverhältnis gewählt haben. Sie ist von der gewählten Verwendungsmöglichkeit abhängig und muss vor Baubeginn festgelegt werden. So kann in einigen Fällen eine zähe Konsistenz von Vorteil sein, in anderen Fällen wird ein flüssiger Frischbeton benötigt. Die Beschaffenheit des Betons bestimmt die Verarbeitungsfähigkeit, was für die weiteren Baumaßnahmen entscheidend ist. Um eine einheitliche Definition zu erschaffen sind die verschiedenen Konsistenzbereiche genormt und reichen von sehr steif bis hin zu sehr fließfähig. Um die Konsistenz zu überprüfen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die mit einfachen Mitteln angewendet werden können. Hierzu gehören unter anderem der:
- Setzversuch
- Ausbreitversuch
- Verdichtungsversuch
Der Setzversuch
Material und Werkzeug:
- kegelstumpfförmige Form genormter Größe
- Kelle
- Maßband
Das Vorgehen:
- Setzen Sie die kegelstumpfförmige Form auf eine Unterlegplatte auf den Boden.
- Bringen Sie den Frischbeton in drei gleichdicken Lagen in die Form ein. Verdichten Sie jede der Lage mit 25 Stößen.
- Ziehen Sie einen Überstand bündig ab.
- Ziehen Sie die Form nun ohne seitliche Verschiebung beziehungsweise Drehen nach oben ab. Die Bewegung sollte in rund 5 bis 10 Sekunden abgeschlossen sein.
- Der Betonstumpf sackt in sich zusammen. Messen Sie nun direkt nach dem Abnehmen der Form die Höhe des Stumpfes am höchsten Punkt. Die Differenz zwischen der ursprünglichen und der neuen Höhe ist das Setzmaß. Dieses gibt nun Rückschlüsse über die Konsistenz:
- 10 mm – 40 mm: plastisch
- 50 mm – 90 mm: weich
- 100 mm – 150 mm: (sehr) weich
- 160 mm – 210 mm sehr weich
- größer 220: fließfähig
Der Ausbreitungsversuch
Der Ausbreitversuch eignet sich für Körnungsgrößen des Zuschlags von bis zu 63 Millimetern. Selbstverdichtende Betone können nicht nach dieser Methode kontrolliert werden.
Werkzeug:
- Tisch
- Glättkelle
- Kegelstumpfform
- Maßband
Das Vorgehen:
- Befeuchten Sie eine Tischplatte mit Wasser und ziehen Sie den entstehenden Wasserfilm mit einer Glättkelle ab. Das Ziel ist eine mattfeuchte Oberfläche. Sie dient dazu, sicher zu stellen, dass die Konsistenz durch den Tisch nicht verändert wird.
- Setzen Sie die Kegelstumpfform mittig auf und füllen Sie sie mit Frischbeton. Der überstehende Beton wird an der Öffnung glatt abgestrichen.
- Ziehen Sie die Form nun hoch. Der Frischbeton wird sich hierauf hin ausbreiten.
- Heben Sie nun eine Seite des Tisches ruckfrei 15 Mal circa 4 Zentimeter an und lassen Sie sie jeweils fallen. Zwischen den einzelnen Durchgängen sollte ein Zeitraum von 1 bis 3 Sekunden vergehen. Der Frischbeton breitet sich durch die Erschütterungen weiter aus.
- Messen Sie nun den Durchmesser der Masse. Um einen möglichst genauen Wert zu erreichen, messen Sie zwei Mal über Kreuz und berechnen Sie den Mittelwert in Millimetern. Runden Sie den Wert nun auf 10 Millimeter.
- Folgende Tabelle gibt nun an, über welche Konsistenz die Masse verfügt:
- steif (F1): 340 mm
- plastisch (F2): 350 mm bis 410 mm
- weich (F3): 420 mm bis 480 mm
- sehr weich (F4): 490 mm bis 550 mm
- fließfähig (F5): 560 mm bis 620 mm
- sehr fließfähig (F6): 630 mm bis 700 mm
Der Verdichtungsversuch
Durch den Verdichtungsversuch überprüfen Sie steife, plastische und weiche Betonmischungen. Nehmen Sie hierfür quaderförmigen Behälter, der eine Grundfläche von rund 20 cm x 20 cm und eine Höhe von 40 cm aufweist. Außerdem benötigen Sie ein Maßband.
- Befüllen Sie den Eimer nun mit Frischbeton. Ziehen Sie den Beton an der Oberfläche glatt.
- Verdichten Sie die Betonmischung auf einem Rütteltisch. Hierbei entweicht Luft und die Oberfläche sinkt nach unten.
- Messen Sie nun den Abstand s zwischen Betonoberfläche und Behälteroberkante. Da dieser an den vier Seiten nicht einheitlich sein muss, berechnen Sie den Mittelwert.
- Berechnen Sie nun das Verdichtungsmaß v. Verwenden Sie hierfür folgende Formel:
v = 40 / (40 – s)
Tipp: Die 40 entsteht durch die Höhe von 40 Zentimetern des Eimers. Laut der Formel teilen Sie die 40 durch die Höhe der Betonsäule nach dem Rütteln.
Lesen Sie nun anhand der folgenden Tabelle die Konsistenz ab:
- v ist größer als 1,20: steif
- v liegt zwischen 1,19 und 1,08: plastisch
- v liegt zwischen 1,07 und 1,02: weich
Wann benötige ich welche Konsistenz?
Wenn Sie mit Bauteilen arbeiten, die einen hohen Bewehrungsgrad oder eine komplizierte Geometrie aufweisen, dann ist ein fließfähiger Beton notwendig. Ein weiterer Faktor für die Wahl des Mischungsverhältnisses ist die Förderung vom Frischbeton. Soll dieser mit einer Betonpumpe gefördert werden, dann muss die Konsistenz plastisch sein. Um den Frischbeton zu verflüssigen, kann Wasser hinzugegeben werden.
Konsistenzbereiche:
Die deutsche Norm DIN definiert verschiedene Konsistenzbereiche. Diese tragen die Bezeichnungen sehr steif, steif, plastisch, weich, sehr weich, fließfähig und sehr fließfähig. Die Abkürzungen hierfür reichen von F1 bis F6, wobei F6 als sehr fließfähig gilt.
Die Herstellung kleinerer Mengen
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Werkzeug und Ausstattung:
- Schutzkleidung
- Schubkarre oder Eimer
- Maurerkelle oder Schaufel
- Mörtelrührer
Da es beim Betonmischen leicht zu einer Verschmutzung der eigenen Kleider kommen kann und im Gegenzug alle benötigten Gegenstände schnell bei der Hand sein müssen, sollten die Utensilien griffbereit stehen. Um Reizungen der Haut zu vermeiden, sollten Sie zudem Handschuhe und Kleidung mit langen Ärmeln tragen. Hinzu kommt eine Schutzbrille, die gegen Spritzer in die Augen schützt.
Schritt 2: Das Mischen
Wird der die Arbeit per Hand durchgeführt, dann geben Sie den Kies und den Zement in eine Schubkarre oder in einen Eimer. Das Anmischen in der Schubkarre wird häufig gewählt, um den Frischbeton leichtet transportieren zu können.
Schritt 3: Das Verrühren
Vermengen Sie die Mischung mit einer Maurerkelle oder einer Schaufel.
Schritt 4: Das Wasser
Nun geben Sie vorsichtig das Wasser hinzu. Hierbei müssen Sie darauf achten, die Mischung nicht zu flüssig zu gestalten. Verrühren Sie im Anschluss hieran den Frischbeton, ein Mörtelrührer ist hierbei behilflich.
Tipp: Kleinere Mengen an Frischbeton sind nach rund 5 Minuten fertig gerührt. Wird der Frischbeton im Garten eingesetzt, dann empfiehlt sich eine breiähnliche Konsistenz.
Die Herstellung größerer Mengen
Schritt 1: Schalten Sie den Betonmischer an. Geben Sie rund zwei Drittel des benötigten Wassers in den Betonmischer.
Tipp: Mit einem Eimer ist das Dosieren besonders einfach.
Schritt 2: Geben Sie nun den Kies in den Mischer. Anschließend folgt die Zugabe vom Zement. Das restliche Wasser wird nun nach und nach zur Masse hinzugegeben.
Schritt 3: Lassen Sie den Betonmischer noch einige Minuten laufen, sodass sich Wasser, Zement und Kies gut miteinander vermischen können. Die Oberfläche sollte leicht glänzen. Ist die Konsistenz noch zu fest, dann geben Sie vorsichtig etwas Wasser hinzu.
Schritt 4: Beim Mischen von Frischbeton ist es wichtig, dass Werkzeug schnellstmöglich reinigen, damit die Masse sich gut ablösen lässt. Jedes Werkzeug und alle Oberflächen, die mit dem Beton Kontakt hatten, müssen unverzüglich abgespült werden. Besonders gründlich müssen Sie den Betonmischer und die Schaufeln reinigen. Getrocknete Betonrückstände sind nahezu unlöslich und verbleiben daher in der Regel dauerhaft auf dem Boden oder auf dem Werkzeug. Wird nicht benötigter Beton im Mischer zurückgelassen, dann kann dieser unbrauchbar werden.
Tipp: Vorsicht ist zudem dann geboten, wenn der Frischbeton in die Kanalisation gelangt. Um eine Verstopfung der Rohre vorzubeugen, müssen Sie ausreichend Wasser zum Verdünnen hinzuschütten. Dies gilt selbst für kleinere Mengen an Frischbeton. Größere Betonrückstände müssen analog zu den Richtlinien über Bauschutt fachgerecht entsorgt werden.
Tipps für Schnellleser:
- Beton besteht aus Wasser, Kies und Zement
- die Konsistenz entscheidet über das Verhalten
- durch Hinzugabe von Wasser verflüssigen
- kann mit Hand oder Betonmischer angerührt werden
- mit Setzversuch, Ausbreitungsversuch oder Verdichtungsversuch Konsistenz überprüfen
- Normalbeton: 25 kg Zement; 100 kg Kies; 12,5 Liter Wasser
- Universalmischung: 1 kg Zement; 4 kg Kies; 0,5 Liter Wasser
- Fundamentbetonmischung: 1 kg Zement; 5 kg Kies; 0,5 Liter Wasser
- robuste Mischung: 1 kg Zement; 3 kg Kies; 0,5 Liter Wasser
4 Comments
Wo bleibt der Sand? Oder ist der nicht nötig? Gruss Martin
Leider haben Sie bei den mischungsvorschlägen tüchtig Bockmist fabriziert, ihre vorschläge geben tüchtige wassersuppe, Die können sie bei Chefkoch .de reinstellenj. Ihre leser könnten damit ordentlich reinfallen, DRINGEND PRÜFEN UND KORRIGIEREN, danken Sie mir später
Hallo,
vielen Dank für diesen Hinweis. Wir haben die Fehler korrigiert. So sollte es nun passen.
Mit freundlichen Grüße,
das Talu.de-Team.
Frage zum Wasseranteil:
Im gesamten übrigen Text-Teil empfehlen Sie weniger Wasser als Zement (z.B. 50%).
In Ihrem Absatz „Verschiedene Mischungsverhältnisse“ gehen Sie jedoch von erheblich mehr Wasser als Zement aus, bis zu 4l Wasser auf 1kg Zement.
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