Beton glätten – so bekommen Sie Betonflächen glatt
Beton glätten – Beton ist im Lieferzustand ein flüssiges Gemisch aus Zement, Wasser, Sand und Kies. Damit er sinnvoll genutzt werden kann, muss er in stabile Formen gegossen werden. Beton hat in erster Linie technische Aufgaben. Optisch ist er durch seine graue Farbe nicht sehr ansprechend. Dennoch ist es sinnvoll, ihn mit einer möglichst glatten Oberfläche erstarren zu lassen.
An den Seiten eines Betonkörpers erhält man durch eine glatte Oberfläche eine gute Grundlage für eine weitere Bearbeitung. Eine glatte Oberseite, beispielsweise bei einer Betondecke, erleichtert den weiteren Aufbau der Bodenbeläge ganz erheblich. Beton ist ein sehr flexibler Werkstoff, der mit dem entsprechenden Gerät in jedem Härtezustand bearbeitet werden kann.
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Reifungsprozess von Beton
Frischer Beton härtet in drei Stadien aus:
- Flüssig
- Reifend
- Aushärtend
Beton wird im flüssigen oder plastischen Zustand in die Schalung gegossen. Er ist vollkommen weich und folgt nur den Gesetzen der Schwerkraft. Beton lässt sich weder kneten noch auftürmen, sondern fließt und sackt immer entlang dem Weg des geringsten Widerstands. Diesen Zustand behält er für ca. 1 Stunde nach dem Anrühren.
Wenn der Beton „reift“, dann fließt er nicht mehr, hat aber noch eine feuchte und lösbare Oberfläche. Die Zementschlämme kann noch ausgewaschen werden. So wird beispielsweise Waschbeton hergestellt.
Nach ca. 24 Stunden ist der Beton vollständig ausgehärtet bzw. abgebunden. Seine Oberfläche kann nun nur noch mit schwerem Gerät und viel Kraft bearbeitet werden. Die Industrie bietet aber auch für diesen Härtezustand das passende Werkzeug an.
Frischbeton glätten und verdichten
Beton lässt sich am einfachsten glätten, wenn er vergossen wird. Hier muss unterschieden werden, ob der Betonkörper nur an seiner Oberseite oder umseitig eine möglichst glatte Oberfläche erhalten soll. Bei Wandelementen ist eine glatte Oberfläche an der Seite, bei Unterzügen und Betondecken auch an der Unterseite des Betons sinnvoll. Dazu wird die Innenseite der Schalung mit Platten ausgekleidet, die eine möglichst glatte Oberfläche besitzen.
Das seit Jahrzehnten bewährte Standardmaterial zu diesem Zweck ist „Betoplan“. Dies sind leicht zu bearbeitende Multiplex-Platten mit einer besonders glatten Oberfläche.Diese Platten werden einfach mit einer Kreissäge zugeschnitten und zudem mit möglichst wenigen Nägeln an der Innenseite einer Schalung angeheftet. Bei der Berechnung der Schalung muss die Wandstärke des Betoplans mit berücksichtigt werden. Betoplan hat eine Dicke von 21 bis 27 mm und kostet ca. 28 Euro pro Quadratmeter. Wenn statt einer glatten eine strukturierte Oberfläche gewünscht wird, kann mit den passenden Vorsatzschalungen sehr interessante Effekte erzielt werden.
Vor dem Einfüllen des Betons in die Schalung muss sie großzügig mit Schalöl eingesprüht sein. Trockene Stellen können beim Entfernen der Schalung ausreißen. Um den Betonkörper an dieser Stelle wieder glatt zu bekommen, ist Nacharbeit durch Spachteln und Glätten notwendig. Dies kann man sich sparen, wenn die Schalung eingeölt ist.
Wo Beton und Außenschalung aufeinander treffen, erzeugen die austretenden Zementschlämme automatisch eine glatte Oberfläche. Der größte Feind der glatten Struktur ist eingeschlossene Luft. Diese wird während des Betonierens durch konsequentes Verdichten entfernt. Dazu werden Rüttler bzw. Rüttelflaschen eingesetzt.
Rüttelflaschen, auch „Verdichter“ genannt, sind Baugeräte, die für das Einbringen von Beton in Wandschalungen besonders wichtig sind. Sie sorgen dafür, dass sich der Beton auch wirklich vollständig innerhalb der Schalung verteilt und auch in die hintersten Winkel läuft. Beim Betonieren von Betondecken sorgt der Rüttler für eine Nivellierung der Oberfläche, was das anschließende Glätten besonders vereinfacht.
Beton verdichten
Betonrüttler sind hochwirksame Geräte, welche die Arbeit beim Betonieren erheblich vereinfachen und die Ergebnisse deutlich verbessern können. Um den Rüttler richtig einzusetzen, sind ein paar grundlegende Kenntnisse wichtig.
Der Rüttler besteht aus einem langen und schweren Schlauch, der an einer Seite an einen Elektromotor angeschlossen wird und an der anderen Seite eine flaschenförmige Spitze hat. In dieser Spitze dreht sich eine Unwucht, womit die starken Vibrationen des Rüttlers erzeugt werden.
Bei Wandschalungen ist es sinnvoll, den Rüttler vor dem Eingießen des Betons bereits bis zum Boden der Schalung hinab zu lassen. Wenn die Schalung erst einmal gefüllt ist, erreicht der Rüttler den Boden nicht mehr. Ideal ist es, wenn schichtweise betoniert werden kann. Vor jedem Füllschritt wird der Beton gründlich „Abgerüttelt“, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Aber Vorsicht: Wenn zu viel und zu lange gerüttelt wird, entmischt sich der Beton und verliert an Festigkeit.
Bei stark bewehrten Schalungen ist ein konsequentes Verdichten besonders wichtig. Nur vollständig mit Beton umschlossener Baustahl ist gegen Korrosion geschützt und kann so dauerhaft für Stabilität sorgen. Beim Abrütteln von bewehrten Beton muss man aufpassen, dass die Rüttelflasche nicht stecken- oder hängen bleibt. Dies passiert relativ leicht. Im schlimmsten Fall muss die Flasche abgeschnitten werden und in der Schalung verbleiben.
Bei Deckenschalungen wird der Rüttler alle 30-50 cm in den frischen Beton eingetaucht. Der Beton nivelliert sich sofort aus und erzeugt eine bereits sehr ebenmäßige Oberfläche. Eine gut abgerüttelte und ausnivellierte Betondecke ist wesentlich leichter zu glätten und zu beschichten.
Nach dem Betonieren muss der Rüttler gründlich gereinigt werden. Anbackender Beton ist nur noch schwer zu entfernen. Darum ist es sinnvoll, den Rüttler vor dem Einsatz ebenfalls gründlich mit Schalöl einzusprühen. Ein Rüttler kostet ca. 36 Euro in der Tagesmiete.
Beton glätten
Nach dem Abrütteln einer Betondecke oder einer Bodenplatte folgt das Glätten. Dafür stehen verschiedene Verfahren bereit. Es genügt bereits, ein Stück Betoplan an einen Besenstiel zu nageln, um einen funktionalen Betonglätter herzustellen. Bessere Ergebnisse versprechen hingegen professionellere Handgeräte. Diese werden unter der Bezeichnung „Betonglätter“, „Betonabzieher“ oder „Betonverteiler“ verkauft und kosten zwischen 40 und 180 Euro. Sie bestehen aus einem Stahlblech, an dem eine Aufnahme für einen Stiel angeschweißt ist. Diese Handwerkzeuge werden unmittelbar über den frisch verdichteten Beton gezogen. Sie dienen nur dazu, aufgeschwemmten Kies in die frische Betonmasse wieder hinein zu drücken. Mit leichten Schüttelbewegungen kann der Beton noch etwas ausnivelliert werden. Zu großer Druck kann jedoch den gerade frisch begradigten Beton wieder hügelig werden lassen.
Die nächste Evolutionsstufe der handbetriebenen Betonglätter sind Abzieher mit Motor. Hierbei sitzt auf dem Abzieher ein kleiner Benzinmotor, der das Querblatt in leichte Vibrationen versetzt. Dadurch wird eine besonders glatte Oberfläche erzielt.
Diese Geräte sind eine echte Empfehlung, da sie die Arbeit deutlich erleichtern. Leider sind sie nur selten bei den Mietstationen zu finden. Die Tagesmiete für einen benzinbetriebenen Betonglätter beträgt ca. 65 Euro.
Reifenden Beton glätten
Die am weitesten verbreitete Maschine zum Beton glätten ist der Flügelglätter. Er besteht aus einem angetriebenen Flügelpropeller, der über den frisch angereiften Beton schleift. Um den Flügelglätter einsetzen zu können, muss der Beton schon so weit abgebunden haben, dass man ihn ohne einzusinken betreten kann.
Für kleine Betonflächen ist ein handbetriebener Flügelglätter ausreichend. Er wird mit einem Elektro- oder Benzinmotor angetrieben und einfach am über die Betonfläche Stiel hin- und her geschwenkt. Die permanent über den Frischbeton streichenden Flügel glätten nicht nur die Oberfläche. Sie regen zudem die Kapillarwirkung des Frischbetons an. Dadurch schwemmt die Zementschlämme auf und sorgt zusätzlich für eine absolut ebene Oberfläche.
Für große Betonflächen stehen Aufsitz-Flügelglätter bereit. Sie sind besonders effizient. Ihre Bedienung erfordert zudem etwas Übung. Aufsitz-Flügelglätter sind mit zwei Propellern ausgestattet. Handbetriebene Flügelglätter kosten zwischen 65 und 120 Euro am Tag. Aufsitz-Flügelglätter, auch Zwillings-Flügelglätter genannt, kosten ca. 250 Euro am Tag. Sie kosten jedoch in der Regel auch eine hohe Kaution, die nur teilweise erstattet wird, wenn das Gerät nicht gereinigt wurde. Ein gründliches Einsprühen mit Schalöl und ein ebenso sorgsames Reinigen kann hier helfen, Kosten zu sparen.
Der Flügelpropeller erzeugt eine Betonoberfläche von einer definierten Ebenheit. Sie kann wieder als Ausgangspunkt für eine ebenso definierte Strukturierung verwendet werden.
Bei manchen Anwendungen ist ein aufgerauter Betonboden sinnvoll, beispielsweise wenn ein Fließestrich aufgetragen werden soll. Ein angerauter Boden verstärkt die Verbindung zwischen den einzelnen Schichten. Zum Anrauen und Strukturieren des frisch geglätteten Betons genügt es, vorsichtig einem Kunststoff-Straßenbesen darüber zu ziehen.
Harten Beton glätten: Strahlen, Schleifen und Polieren
Die modernen Bautechnik bietet auch für Sanierungsprojekte passende Glättgeräte an, mit denen sich Betonoberflächen begradigen lassen. Was noch vor wenigen Jahren eine sehr schmutzige und anstrengende Aufgabe war, lässt sich heute mit modernen Maschinen schnell und sauber erledigen.
Strahlen
Den Durchbruch in der Glätttechnik von altem Beton war die Kugelstrahlmaschine. Dies schießt mit hohem Druck kleine Stahlkugeln auf den Betonboden und saugt sie sofort wieder ab. Diese Maschinen arbeiten daher extrem staubarm und sind sehr leicht zu bedienen. Mit Arbeitsbreiten von 30-50 cm lassen sich auch große Betonflächen schnell ausnivellieren. Eine Kugelstrahlmaschine kostet zwischen 100 und 250 Euro Miete am Tag. Als Kaufgerät sind sie für den Heimwerker jedoch viel zu teuer. Für eine neue Kugelstrahlmaschine muss mit 6.000 bis 22.000 Euro Kaufpreis gerechnet werden.
Schleifen
Die Kugelstrahlmaschine ebnet zwar die größten Unregelmäßigkeiten einer alten Betonfläche ein, sie erzeugt aber nur eine sehr raue Oberfläche. Um diesen angerauten Beton glätten zu können, werden Betonschleifmaschinen eingesetzt. Diese sind konstruktiv mit den Flügelglättern oder mit Bohnermaschinen sehr ähnlich: An einem langen Handgriff ist ein Motor mit Schleifteller befestigt, der den Schleifteller antreibt. Als Schleifmittel werden Elemente mit Diamantbeschichtung oder als Wolframkarbid eingesetzt. Diese sind sehr haltbar und nutzen sich nur langsam ab. Moderne Betonschleifmaschinen haben eine integrierte Absaugung, so dass das Arbeiten mit diesen Geräten sehr sauber ist. Eine Betonschleifmaschine eignet sich auch hervorragend dafür, alte Reste von Klebern oder Spachtelmasse zu entfernen.
Handschleifmaschinen für die kniende Eckenbearbeitung kosten ca. 30 Euro Tagesmiete. Tellerschleifmaschinen für die stehende bzw. gehende Handhabung sind ab ca. 90 Euro Mietpreis am Tag verfügbar.
Polieren
In manchen Fällen reicht auch das Abschleifen einer Oberfläche zum Beton Glätten nicht aus. Dann kann im finalen Schritt die Betonfläche poliert werden. Auch dazu bieten Industrie und Handel passende Geräte an. Zunächst einmal kann jede handelsübliche Betonschleifmaschine durch die passenden Schleifmittel auch in eine Poliermaschine umgebaut werden. Einen besonders feinen und schnellen Schliff versprechen jedoch die speziell für eine Betonpolitur konstruierten Maschinen. Diese stehen in vielen Varianten am Markt bereit. Besonders effizient sind dafür Zweiteller-Maschinen, die technisch eng mit den Aufsitz-Betonglättern für Frischbeton verwandt sind. Diese Maschinen arbeiten sehr schnell und erzeugen durch ihren Nassschliff eine besonders glatte Oberfläche.
Beton versiegeln
Frisch geglättete und polierte Betonoberflächen sind sehr empfindlich. Die Kapillaren im Beton sind nach dem Abtrag der obersten Zementschicht offen und damit sehr saugfähig. Jede verschüttete Flüssigkeit dringt nun tief in den Beton ein und erzeugt unschöne Flecken. Deshalb ist eine Versiegelung der Oberfläche unmittelbar nach dem Schleifen und Polieren des Betons sehr wichtig. Betonversiegelung auf Epoxydharz-Basis bietet daher eine dauerhafte und kratzfeste Lösung. Diese, auch als „Flüssig-Kunststoff“ vertriebenen Mittel können mit einer Rolle aufgetragen oder einfach ausgegossen werden. Sie nivellieren sich selbst aus und erzeugen daher eine absolut glatte Oberfläche. Betonversiegelung ist als klare oder als eingefärbtes Mittel im Handel erhältlich. Der Literpreis liegt bei ca. 48 Euro. Die Aufbauhöhe liegt jedoch nur bei ca. 0,5 Millimeter, so dass auch kleine Gebinde sehr ergiebig sind. Bei klaren Betonversiegelungen dunkelt der geschliffene und polierte Beton nach und erzeugt ein sehr ansprechendes, kontrastreiches Muster.
Tipps für Schnellleser
- Frischbeton immer gründlich abrütteln
- beim Betonieren von Säulen oder Wänden die Rüttelflasche vorher einführen
- nicht zu lange Rütteln
- Maschinelle Betonglätter sind bei Bodenplatten und Decken sehr wirkungsvoll
- geglätteten Beton nicht mehr betreten
- bei heißen Temperaturen den frischen Beton mit Folie abdecken
- Beton schleifen und polieren erzeugt interessante optische Effekte
- geschliffenen und polierten Beton immer versiegeln
1 Comments
Die Beton-Abbindezeit (Aushärtezeit) beträgt nicht 24 Stunden sondern 28 Tage!! Das ist ein gewaltiger Unterschied, aber wichtig zu wissen.