Badewanne/Eckbadewanne – Maße und Normgrößen nach DIN
Die Badewanne gehörte früher zur Standard-Ausstattung einer Wohnung. Mit dem Bedarf an günstigem Wohnraum und der zunehmenden „Versingelung“ wurde die Wanne zunehmend durch Duschen ersetzt. Heute wird sie selbst in mittelgroßen Wohnungen wieder erwartet. Für Ihre Planung sind zudem einige Normmaße zu beachten. Erfahren Sie in diesem Beitrag alles, was Sie über die Planung Ihrer Badewanne wissen müssen.
Schon in der Antike beliebt
Die Badewanne ist eines der ältesten Kulturgüter in der Sanitärtechnik. Bereits die Griechen haben vor tausenden von Jahren bronzene Badewannen hergestellt, mit denen Sie mehr als nur die Körperhygiene erreichten. Eine Wanne war schon zu dieser Zeit ein Luxusgut, welches zur Entspannung und besonderen Tiefenpflege von Körper und Seele genutzt wurde. Die Römer haben daraus eine regelrechte Bade-Kultur entwickelt. Mit der Erfindung der Wanne aus emailliertem Stahlblech im Jahr 1906 wurde die Serienfertigung dieses allgegenwärtigen Sanitärobjekts massentauglich. Seither ist sie aus vielen Wohnungen nicht mehr weg zu denken.
Erhebliche Steigerung des Wohnwerts
Eine Badewanne in der Wohnung ist eine erhebliche Steigerung des Wohnkomforts. Für die reine Körperhygiene ist sie zwar überdimensioniert, denn dazu genügten nach wie vor die wesentlich kompakteren Duschen. Jedoch ist eine Badewanne das effizienteste Mittel für eine tiefe Entspannung und durchdringende Aufwärmung des Körpers. Was gibt es Schöneres, als nach einem kalten Winterspaziergang, bei einer Erkältung oder ganz einfach nach einem anstrengenden Tag sich in der Badewanne zu entspannen? Rund um die Bad-Zusätze hat sich eine riesige Industrie entwickelt, die das Badeerlebnis nach allen Regeln der Kunst aufwerten kann. Die Industrie bietet heute eine große Auswahl an Größen und Formen an.
Formen und Größen von Badewannen
Eine Badewanne hat einen Flächenbedarf von ungefähr zwei Quadratmetern. Bei einer Mehrzimmerwohnung oder einem Einfamilienhaus lässt sich die Wanne so recht gut mit einplanen, da die Badezimmer von Beginn an größer dimensioniert werden. Bei einem kleinen Apartment machen die zwei Quadratmeter der Wanne aber bereits einen großen Teil der gesamten Wohnfläche aus. Deshalb bietet die Industrie eine ganze Reihe an Lösungen an, mit denen die Wannengröße auf die jeweilige Wohnsituation zugeschnitten werden kann.
DIN 18022 und DIN 232
Als Norm, welche die Größe einer Badewanne regelt, kann die DIN 18022 heran gezogen werden. Darüber hinaus werden die „Anschlussmaße“ in der DIN 232 angegeben. Diese regelt jedoch die Position der Anschluss-Armaturen, wie Zu- und Ablauf. Für die Größe der Badewannen haben sich in der Industrie Empfehlungen entwickelt, die einer Normung nahe kommen. Der grundsätzliche Ausstattungsbedarf an sanitären Einrichtungen je Wohnungsgröße kann in der VDI 6000 Blatt 1 nachgelesen werden.
Es kann zwischen vier grundsätzlichen Größen unterschieden werden
- Normwannen
- Kleinraumwannen
- Eckbadewannen
- Mehrpersonenwannen
Die Normwanne ist der am häufigsten verwendete Wannentyp. Sie sind nach Normgröße zwischen 170 und 180 cm lang und ca. 75-80 cm breit. Die DIN 18022 schreibt für die Einrichtung einer Normwanne ein Mindestmaß von 175 x 75 cm vor. Nur wenn die Wanne dieses Mindestmaß einhält, kann das Bad als „Mit einer Normwanne ausgestattet“ bezeichnet werden. Ist dies raumbedingt nicht möglich, kann auch eine Wanne bis 140 cm noch als „Liegewanne“ gelten. Im Handel werden diese kurzen Wannen aber teilweise schon zu den „Kleinraumwannen“ gezählt.
Kleinraumwannen sind die kürzeste Form der Badewannen. Sie haben eine Länge von 130 – 114 Zentimeter. Wie ihr Name schon sagt, ist ein klassisches, liegendes Bad in einer Kleinraumwanne nicht möglich. Dafür können sie auch bei knapp bemessenen Badezimmern ein hinreichendes Badeerlebnis herstellen.
Eine Eckbadewanne ist besonders raumeffizient. Sie ragen nicht längs oder quer in einen Raum hinein, sondern nutzen die Hypotenuse eines Eckwinkels vom Badezimmer. Dies ist nicht nur sehr platzsparend. Durch den freien Raum im Winkel kann die Eckbadewanne in einer besonders großen Auswahl angeboten werden. Üblich sind Trapezwannen, Wannen mit Sitzfläche, kompakte Eckbadewannen oder Wannen mit einer besonders großen Ablagefläche. Trapezwannen sind einseitig gestreckte Normwannen. Die Seite der Rückenlehne ist bei diesen Wannen verlängert, wodurch sich die trapezförmige Geometrie ergibt. Sie eignen sich besonders als platzeffiziente Lösung für den Bedarf nach einer Mehrpersonenwanne. Eine Eckbadewanne, deren Eckwinkel als Sitzfläche ausgearbeitet ist, kann ebenfalls sehr praktisch sein. Sie sind vor allem für die Hautpflege nach dem Baden ein idealer Ort zum Sitzen. Die Kompakt-Eckbadewanne ist für kleine Bäder ideal. Sie kann zudem besonders einfach zu einer Dusche aufgewertet werden.
Mehrpersonenwannen sind Wannen, in denen mehr als zwei Personen Platz finden. Umgangssprachlich werden sie als „Whirlpools“ oder als „Jacuzzis“ bezeichnet. Sie haben in der Regel zahlreiche Zusatzfunktionen als die normalen Wannen gemäß DIN Maße. Dazu zählen Hochdruck-Düsen, Düsen zur Luft-Einblasung, aktive Heizungen, ggf. sogar Filter für die Wasserreinigung. Whirlpools bzw. Jacuzzis werden weniger für die Hygiene verwendet. Sie sind vorwiegend für einen längeren Aufenthalt zum genussvollen Badeerlebnis vorgesehen. Mit einem gewissenhaften Umgang können sie deshalb einige Male ohne Austausch des Wassers verwendet werden. Das senkt die Betriebskosten für diese Großwannen. Jacuzzis sind seitens Baurecht in Maße und Form nicht geregelt. Sie müssen jedoch den allgemeinen Installationsrichtlinien VDI 6000 Blatt 1 für sanitäre Objekte genügen. Haben sie eine integrierte Filteranlage müssen sie gemäß VDI/DVGW 6023 die Wasserqualität einhalten können. Darüber hinaus muss ein Whirlpool statisch berechnet werden, damit die zulässige Flächenlast für die Gebäudedecke nicht überschritten wird.
Für jede Wanne gelten genormte Maße für den Einstieg: Die Wanne muss sich mindestens 75 Zentimeter von einer Wand oder von einem anderen sanitären Gegenstand (Toilette, Dusche oder Waschbecken) befinden und an dieser Seite eine Mindestbreite von 90 Zentimeter aufweisen. Nur mit dem Einhalten dieser Maße ist ein gefahrloser, normgerechter Einstieg in die Wanne möglich.
Sonderwannen
… für besondere Ansprüche
Der steigende Altersdurchschnitt in der Bevölkerung macht auch Anpassungen beim Design von Sanitärobjekten notwendig. Mit dem Ziel, auch körperlich beeinträchtigten Personen eine möglichst große Eigenständigkeit zu vermitteln, bietet die Sanitärtechnik heute barrierefreie Wannen an. Die Normgröße der Sanitärobjekte und der Abstände zueinander wird in der DIN 18040 1 und 2 festgelegt. Die dort beschriebenen Maße beziehen sich jedoch vorwiegend auf die Freiflächen, die in einem Bad gelten, das als „barrierefrei“ bezeichnet werden darf. Eine Normgröße für eine barrierefreie Norm- oder Eckbadewanne wird darin nicht geregelt.
Für die Eckbadewanne, die Kurzwanne oder die Normwanne bietet die Industrie jedoch Übergangslösungen an, mit denen Senioren oder leicht gehbehinderten Personen bereits gut entgegen gekommen werden kann: Eine bereits in die Wanne integrierte Sitzfläche macht Personen mit Beeinträchtigungen die Nutzung der Wanne wesentlich leichter. Dazu sollte jedoch die Wanne mit einer Abtrennung versehen werden. Die Industrie bietet hierfür einfache Duschvorhänge, Falt- oder Schiebe-Trennwände an. Damit wird ein Benässen des Bodens vom Badezimmer verhindert und die Sicherheit für die Badnutzung erheblich gesteigert. Das ist nicht nur für behinderte Personen sehr vorteilhaft.
Die höchste Ausprägung der Wannen für Personen mit Behinderungen ist die sogenannte „Sitzwanne“. Diese Wanne ist zwar mit zirka einem Meter recht kurz und zählt nach Normgröße zu den Kleinraumwannen. Sie sind jedoch besonders hoch gebaut. Der Wannenrand kann sich in einer Höhe von bis zu 95 Zentimeter befinden. Die Barrierefreiheit wird dadurch hergestellt, indem die Sitzwanne zwei besondere Features besitzt: Sie hat eine integrierte Sitzfläche und sie hat eine Tür. Die Tür reicht bis zur Erde und schließt die Wanne bei der Benutzung wasserdicht ab. Die Tür geht bei diesen Senioren- oder Pflegewannen nach innen auf. So wird ein ungewolltes Öffnen mit anschließender Flutung des Badezimmers verhindert.
Neben den Sitzwannen bietet der Spezialhandel auch Wannen in Normgröße mit Tür an. Diese Lösungen sind jedoch alle recht teuer. Kostet eine Standard-DIN Wanne in Normgröße ab ca. 200 Euro, muss für eine barrierefreie Wanne mit Tür mit dem zehnfachen gerechnet werden, auch wenn sie kürzere Maße besitzt.
Normen sind Empfehlungen
Die Maße bezüglich der Normgröße einer Badewanne nach DIN 18022 sind bewusst recht weit gefasst. Sie gestatten den Herstellern eine große Bandbreite an Bauformen, Geometrien, technischen Ausstattungen usw. Das ermöglicht eine enorme Vielfalt, aus denen die Kunden sich die passenden Badezimmer zusammenstellen können. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Auswahl umfasst heute: Eckige, runde, ovale, unregelmäßige Badewannen in Wandeinbau oder frei stehend, Standard-Wannen aus emailliertem Stahlblech, freistehende Wannen aus Keramik, sogar eine Eckbadewanne aus Holz ist heute technisch und rechtlich umsetzbar.
Tipps für Schnellleser
- Seniorenwannen gebraucht kaufen
- Wannen immer etwas überdimensionieren
- Badewannen an der Unterseite isolieren, das hält die Wärme länger
- Badewannen mit Duschfunktion erweitern
- Stets für trockene Böden im Badezimmer achten
1 Comments
Wir haben eine umgebaute Wohnung in einer Baugenossenschaft bezogen, Es gibt eine bedgehbare Dusche und eine Badewanne. Die Wanne hat eine Länge von 17o cm, Breite 70 cm und eine Höhe von 43 cm, dies sind alles Aussenmaße. Der maximale Wasserstand ist 26 cm.
Ich bin der Meinung, diese Wanne ist für die Zielgruppe „Senioren “ nicht geeignet.
Der verantwortliche für die Planung behauptet, diese Wanne wurde extra für den Zustand “ Barrierarm“ ausgewählt und mit einem Förderzuschuss bedacht, dieser verhindert,, das diese Badewanne auf eigene Kosten entfernt und durch eine höhere Wanne ersetzt wird.Es ist unglaublich. Wo kann man über vorgeschriebene oder empfohlene Maße nachlesen.