Baby Body nähen – Kostenlose Anleitung mit Schnittmuster und Tipps zum Stoff
Heute möchte ich Ihnen gerne zeigen, wie Sie mit relativ kleinem Aufwand einen schönen Baby Body in der Doppelgröße 62/68 für Ihren kleinen Schatz nähen können. Als Vorlage dienen unsere kostenlose Anleitung und das beiliegende Schnittmuster.
Vor allem in den ersten Lebensmonaten ist der Body das wohl beliebteste Kleidungsstück für unsere kleinen Schätze. Durch die Druckknöpfe am unteren Ende des Bodys lässt er sich zum Windeln wechseln leicht öffnen und schließen. Durch die langen Ärmel kann er auch in der Nacht im Schlafsack getragen werden oder unter einem Pullover oder Strampler.
Den Baby Body nähen wir mit einem sogenannten „amerikanischen Ausschnitt“, wodurch der Kopf des Babys in jedem Fall genug Platz hat und der Body leicht aus- und angezogen werden kann. Durch das Einfassen mit Schrägband ist er zwar etwas schwer zu verarbeiten, dafür im Endergebnis umso schöner und praktischer!
Material und Vorbereitung
Material
Je nachdem wie Sie den Baby Body nähen möchten, kommen grundsätzlich verschiedene Stoffe infrage. Meiner Meinung nach eignet sich ein einfacher Baumwoll-Jerseystoff allerdings am besten. Er ist weich und dehnbar und kann in der Waschmaschine ohne weiteres auch mit 60 °C oder mehr gewaschen werden.
Jersey liegt außerdem sehr angenehm auf der nackten Haut und hat eine wärmende Wirkung. Durch seine Elastizität schmiegt er sich an die natürlichen Rundungen des Körpers perfekt an und ist außerdem atmungsaktiv.
Nicht umsonst ist Jersey einer der gefragtesten Stoffarten, wenn es um die Herstellung von T-Shirts, Kinderkleidung oder Unterwäsche geht. Dabei haben Sie die Wahl aus verschiedenen Fasern wie Baumwolle, Seide oder Viskose. Auch die Verarbeitung von Jerseystoffen ist vergleichsweise einfach.
ACHTUNG: Verwenden Sie beim Nähen von Jersey im Optimalfall eine Jerseynadel in Ihrer Nähmaschine! Spitzere Nadeln verletzen die Stoffstruktur und es kann zu unschönen Löchern in den Kleidungsstücken kommen. Eine Jerseynadel hat eine etwas abgeflachte Spitze und gleitet so leichter in die Lücken zwischen den Textilfasern.
Damit der Jerseystoff sich in die richtige Richtung dehnt, muss er entgegen dem Fadenlauf zugeschnitten werden. Dieser ist auf dem Schnittmuster eingezeichnet. Grundsätzlich ist folgende Regel zu beachten: Das Kleidungsstück sollte angezogen von rechts nach links weiter dehnbar sein als von unten nach oben. Diese Eigenschaft kann beim Zuschneiden schon ausprobiert werden und verhindert so, dass sich der Baby Body verzieht.
Was Sie für einen Baby Body benötigen:
- ca. 1/2 m Jerseystoff
- Schere
- Lineal
- Stift
- unsere kostenlose Anleitung
- die beiliegenden Schnittmuster (Größe 62/68)
- bei Bedarf Schrägband
- Nähmaschine oder Overlock
- Download Schnittmuster Baby Body Vorderseite
- Download Schnittmuster Baby Body Rückseite
- Download Schnittmuster Baby Body Ärmel
Schwierigkeitsgrad 3/5
Das Einfassen des Bodys erfordert etwas Übung!
Zeitaufwand 2/5
2 h
Materialaufwand 1/5
5 – 10 EUR für den Jerseystoff, je nach Qualität und Muster
Vorbereitung
1. Schritt: Als Erstes drucken Sie unser beiliegendes Schnittmuster auf A4-Papier aus und achten dabei darauf, dass die Druckgröße auf 100 % gestellt ist. Diese Einstellung ist bei jedem gängigen Drucker möglich.
2. Schritt: Nun schneiden wir das Schnittmuster mit der Schere aus und kleben für Vorder- und Rückseite jeweils mit Tesafilm zusammen. Das Schnittmuster für die Ärmel hat auf einem Blatt Papier Platz.
ACHTUNG: Die Ärmel sind bei diesem Schnittmuster etwas länger als normalerweise. Das liegt daran, dass meine Kinder sehr lange Arme und Beine haben. Außerdem finde ich längere Ärmel etwas praktischer.
Sollte Ihnen das nicht zusagen, können Sie das Schnittmuster der Ärmel am unteren Teil (gerade Linie) um etwa 2-3 cm kürzen.
3. Schritt: Wenn Sie die drei fertigen Teile des Schnittmusters vor sich liegen haben, legen Sie diese jeweils auf die linke Seite Ihres Jerseystoffes und zeichnen die Linien mit einem Stift auf den Stoff.
ACHTUNG: Das Ärmelschnittmuster wird 2x zugeschnitten, einmal im Original und einmal wird das Schnittmuster umgedreht. Der Unterschied ist minimal, allerdings ist der Armausschnitt des Hinterteils etwas kürzer. Dadurch kann der Ärmel nicht zweimal identisch zugeschnitten werden!
4. Schritt: Nun werden alle Stoffteile mit der Schere zugeschnitten.
Einfassen
Um die Ränder des Bodys schön einfassen zu können, benötigen wir entweder vorgefertigtes Schrägband (erhältlich in fast allen Stoffläden) oder selbst gemachtes Jersey Schrägband. Ich bevorzuge normalerweise selbst geschnittenes Schrägband, es ist schnell herzustellen und die Stoffe bzw. Farben können im Vorfeld besser abgestimmt werden. In diesem Fall hatte ich zufällig passendes vorgefertigtes Schrägband zu Hause und verwende dieses.
Wenn Sie das Schrägband selbst machen wollen, schneiden Sie einen Streifen in der Breite von 4 cm und einer Länge von insgesamt ca. 1,5 m zu. Natürlich können Sie auch zwei Streifen in der Länge 75 cm zuschneiden.
Nun legen Sie das Schrägband mit der rechten Stoffseite auf das Bügelbrett, falten es einmal links auf links zusammen und bügeln den gesamten Streifen, sodass in der Mitte eine Falte entsteht. Als Nächstes öffnen Sie den Streifen wieder und bügeln beide Seiten zur Mitte.
1. Schritt: Wir beginnen mit dem Einfassen der Vorder- und Rückseite des Bodys.
Dazu legen Sie die Kante des Schrägbandes mit der rechten Seite (!) auf die Rückseite des Halsausschnittes und fixieren alles mit Stecknadeln oder Clips.
Dasselbe machen wir nun für den Beinausschnitt.
Bei den Ärmeln fassen wir den Handausschnitt mit einem geraden Stück ein – dazu legen Sie wieder die Kante des Bandes mit der rechten Seite auf die linke Seite des Jerseystoffes.
2. Schritt: Nun folgen die Rücknähte des Schrägbandes.
Steppen Sie mit dem Geradstich Ihrer Nähmaschine (und passendem Garn) ca. 2-3 mm von der Außenkante entfernt alles ab.
So sieht jetzt Ihr Nähergebnis aus.
3. Schritt: Als Nächstes folgt die sichtbare Vorderseite.
Klappen Sie das Schrägband nun auf die rechte Seite des Jerseystoffes. Das Schrägband wird dazu auch nach innen geklappt.
Nachdem Sie alles festgesteckt haben, steppen Sie nun wiederum die rechte Seite mit dem Geradstich ab.
So sieht nun Ihr nächstes Nähergebnis aus.
TIPP: Bleiben Sie dazu sehr nah an der Kante! Damit wird die erste Naht schön verdeckt und das Schrägband sieht wunderschön verarbeitet aus!
4. Schritt: Wenn alle Teile eingefasst sind, schneiden Sie die Fäden und überstehenden Schrägbänder ab.
Nun sollten bei Vorder- und Rückenteil der Hals- und Beinausschnitt, sowie die Ärmel eingefasst sein und wir können die Schnittteile zusammennähen.
Ihr genähtes Resultat zeigt sich jetzt folgendermaßen.
Baby Body nähen
1. Schritt: Für den amerikanischen Ausschnitt legen wir zunächst die Vorder- und Rückseite links auf links aufeinander.
Das Ende der Rückseite klappen wir nach vorne über die Vorderseite, damit eine Überlappung von jeweils 5 cm entsteht.
Stecken Sie die beiden Stoffe nun fest.
2. Schritt: Mit dem Geradstich der Nähmaschine steppen wir die Überlappung knappkantig ab. Diese Naht verschwindet später, wenn wir die Ärmel anbringen.
3. Schritt: Jetzt wenden Sie den Body auf die linke Stoffseite und legen die Ärmel Zuschnitte rechts auf rechts an die Öffnungen.
(Der Ärmel laut Schnittmuster ist der linke Ärmel, spiegelverkehrt zugeschnitten handelt es sich um den rechten Ärmel!)
TIPP: Um zu sehen, welcher Ärmelteil an die jeweilige Öffnung passt, klappen Sie den Ärmel einmal der Mitte nach (am höchsten Punkt) zusammen. Die kürzere Seite gehört zum Rückenteil des Bodys.
4. Schritt: Nachdem Sie die Ärmel festgesteckt haben, nähen Sie die Ärmelausschnitte mit dem Zickzackstich der Nähmaschine oder mit Ihrer Overlock Maschine zusammen.
So zeigt sich jetzt Ihr Nähergebnis.
5. Schritt: Als Letztes sind nun die Ärmel der Länge nach und die Seiten des Bodys zusammenzunähen.
Der Body wird auf der linken Stoffeseite wieder zusammengesteckt und mit dem Zickzackstich geschlossen.
6. Schritt: Der Body ist fast fertig!
Damit wir ihn allerdings im Schritt schließen können, benötigen wir 2-3 Druckknöpfe am unteren Ausschnitt.
Die angebrachten Druckknöpfe am Baby Body.
Voilà – der Baby Body ist fertig! Viel Spaß beim Nähen!
5 Comments
Ich muss mich meinen Vorrednerinnen leider anschließen – auch als sehr erfahrene Näherin haut dieses Schnittmuster vorne und hinten nicht hin. Und das, obwohl ich schon extra die Länge der Seitennaht angepasst habe und stets mit einem fertigen Body verglichen habe! Ohne Markierung des amerikanischen Ausschnitts ist es unmöglich, die passende Länge des Ärmelausschnitts zu treffen.
Gottseidank habe ich ein Probestück genäht…
Liebe Jana,
vielen Dank für das Bereitstellen deines Schnittmusters – dein Body auf den Bildern ist wirklich schön geworden!
Ich habe den Schnitt nachgenäht und muss sagen, dass auch mir ein 2 kleine Punkte aufgefallen sind, die man an dem Muster vielleicht verbessern könnte:
– Anstoßkanten markieren z.B. dort wo Vorder- und Rückteil am Ausschnitt übereinander gelegt werden sollen und am Ärmel
– Hinweis zum Zusammenkleben der Schnittmuster (bei mir war die Seitennaht des Vorderteils mehrere Zentimeter länger als das Rückteil)
Mit ein bisschen Mühe habe auch ich einen hübschen Babybody rausbekommen – der allerdings eher Größe 56 entspricht 😉 Das finde ich aber nicht schlimm. Ein bisschen frickelig war für mich auch das Einfassen mit dem Schrägband an den unteren Kanten des Bodies, wo nachher die Druckknöpfe hinkommen. Insbesondere das Rückteil ist da sehr „grade“ geschnitten.
Viele Grüße
Julia
Hallo,
Ich wollte diesen Schnitt gern nachnähen.
Ich bin nähtechnisch sehr bewandert, habe u.a. Abendkleider genäht und nähe schon viele Jahre meine Bekleidung selber. Mit Schnittmusterbögen von Burda hatte ich nie Probleme. Die Erklärungen darauf sind logisch und eindeutig, selbst für Nähanfänger.
Als erstes fällt auf, dass es keinerlei Maßangaben gibt. Zumindest die Gesamtlängen der einzelnen Teile sollte irgendwo vermerkt sein. Allein die Angabe Druckereinstellung auf 100% ist nicht ausreichend. Auch gibt es keinen Hinweis darauf, wie die Schnittmusterteile zusammen geklebt werden müssen, direkt an der Papierkante oder am Ende der Drucklinie. Das muss unbedingt erwähnt werden.
Als nächstes fällt auf, dass es keine Nähmarkierungen (Zahlen) gibt, da wo die Teile übereinander gelegt werden sollen muss ein Hinweis hin, wie viel. Ungefähre Angaben sind wenig hilfreich. In jedem gutem Schnittbogen gibt es „Anstoßkanten“, die deutlich gekennzeichnet sind.
Das gleiche gilt für die Ärmel. Da fällt bereits auf, dass es 2 Schnittmusterbögen gibt, normalerweise werden gleiche Teile auch gleichzeitig aus dem doppelt gelegten Stoff ausgeschnitten, damit sie exakt gleich groß sind. An die Nähkante der Ärmel gehört eine Markierung der Mitte. Ebenso beim Vorder-/Rückenteil an der Stelle, wo die Mitte der Ärmel und die Mitte des Körpers aufeinander treffen. Gerade für weniger geübte Näher ist das Einnähen der Ärmel der schwierigste Schritt und muss ordentlich erklärt werden.
Es wäre sinnvoll, den Schnittbogen entsprechend zu überarbeiten, damit auch weniger geübte Näher den Body nähen können.
Viele Grüße
Marion
Eine Frage: Geradstich für das Einfassen mit dem Schrägband? Bei Jersey reißt der doch, oder? Meine Maschine (W6 N3300) hat als elastische Stiche nur einen leichten Zickzack oder dreifachen Geradstich und beide schauen nicht schön aus am Schrägband, viel zu dick. Haben Sie einen Tipp? Habe ich die falsche Maschine?
Hallo Karin,
vielen Dank für deine Frage. Wir möchten dir darauf Folgendes antworten: Für das Einfassen mit Schrägband ist kein elastischer Stich notwendig. Das Jersey-Schrägband wird während des Nähens bereits leicht gedehnt. Beim fertigen Body werden diese Nähte nicht mehr übermäßig gedehnt, auch nicht beim Halsausschnitt, wo wir einen amerikanischen Ausschnitt gearbeitet haben. Bei einem Bündchen (zum Beispiel bei einer Hose), würde man zum Beispiel den Dreifach-Geradstich oder Zickzackstich verwenden, da dieses beim Anziehen gedehnt wird und die Nähte reißen könnten.
Beim Einfassen kann es allerdings getrost beim Geradstich bleiben und die Nähte sollten gut halten. Talu.de wünscht dir weiterhin viel Spaß beim Nähen und beim Stöbern auf Talu.de!
Beste Grüße,
das Team von Talu.de