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Amigurumi häkeln für Anfänger – kostenlose Anleitung

Anstatt anonyme Plüschtiere zu kaufen, greifen immer mehr Omas, Mamas und auch Papas oder Onkel zur Häkelnadel und machen mithilfe der Amigurumi-Technik allerliebste Figuren selbst. Amigurumi, das ist eine Zusammensetzung aus zwei japanischen Wörtern mit der deutschen Bedeutung „stricken“ und „einhüllen“ bzw. „verpacken“ und hat sich inzwischen für das Häkeln von Tieren, Figuren oder auch Gegenständen im deutschen Sprachgebrauch gut eingefunden.

Wunderschön sehen Sie aus, die gehäkelten kleinen Kunstwerke und oftmals kann man sich gar nicht vorstellen, so etwas selbst herstellen zu können. Mit der richtigen Anleitung fällt der Einstieg aber gar nicht so schwer und den Rest macht die Übung. Denn “ die Übung macht bekanntlich den Meister“. Hier eine Amigurumi Einführung und Grundanleitung. Die niedliche Amigurumi-Katze „Kevin“ hilft mir dabei, die Grundschritte des Amigurumi zu erklären und umzusetzen.

Talu Video-Tipp

Das richtige Zubehör

Farbenfrohes Garn

Wenn nach einer Anleitung gearbeitet wird, ist in der Regel auch angegeben, welches Garn verwendet werden soll. Ansonsten ist es ganz gut, sich vorher ein paar Gedanken zur Garn- bzw. Wollbeschaffenheit zu machen. Wie soll die Amigurumi Figur zum Einsatz kommen? Ein kuscheliges Schmuse-Tier macht natürlich viel mehr Freude, wenn es aus einer weichen Wolle gearbeitet wird. Die Häkel-Katze soll ein täglicher Begleiter werden? Dann sollte das Material dazu auch noch strapazierfähig und im Notfall waschbar sein. Für den dekorativen Zweck eignen sich Baumwollgarne besonders gut. Die daraus gehäkelten Amigurumi-Figuren werden stabil und können mit dünner Nadel filigran gestaltet werden.

Farbtechnisch gibt es sowieso keinerlei Einschränkungen: erlaubt ist, was gefällt und was die Wollkiste hergibt. Bei der Arbeit mit mehreren Wollresten muss allerdings darauf geachtet werden, dass die einzelnen Knäuel in etwa die gleiche Stärke haben. Sonst stimmen nachher die Größenproportionen nicht mehr überein.

Häkelnadel

Bei Häkelnadeln hat jeder so seine Vorlieben. Von der einfachen Plastiknadel bis hin zur ergonomisch perfekt geformten High-Tech-Nadel gibt es für jede Hand das passende Arbeitsgerät. Die Banderole der verwendeten Wolle gibt Aufschluss über die Dicke der Häkelnadel. Beim Amigurumi-häkeln empfiehlt es sich, mit der kleinstmöglichen Nadelstärke zu arbeiten, damit eine engmaschige Häkelstruktur entsteht und später das Füllmaterial sich nicht so leicht durch die Schlaufen drückt.

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Maschenmarkierer bzw. Markierfaden

Gerade beim Amigurumi-Häkeln kommt man um dieses nützliche Utensil kaum herum. Es wird zumeist in Spiralrunden gehäkelt und da kann es schon vorkommen, dass der Rundenanfang übersehen wird. Für die korrekte Häkelform ist es aber enorm wichtig zähltechnisch immer bei der Sache zu sein. Ich mag persönlich die Arbeit mit Maschenmarkierern nicht so gerne und weiche deshalb zur Markierung bestimmter Fixpunkte gerne auf einen Markierfaden aus: einfach ein Stück Faden, der von Runde zu Runde mit der Häkelarbeit mitwandert.

Füllmaterial

Erst durch das Füllmaterial bekommt die Amigurumi-Figur auch ihre plastische Form. Im Fachhandel oder Bastelbedarf gibt es abgepackte Tüten mit passendem Material. Es ist finanziell erschwinglich, gibt eine gute Form ohne Dellen oder Beulen zu produzieren und kann sogar gewaschen werden. Wenn unsere Katze „Kevin“ also schmutzige Pfötchen hat, wandert sie ohne Probleme in die Wäsche. Soll ein Amigurumi später aufrecht stehen können, wird zum Ausfüllen der Füße am besten Füllgranulat verwendet. Falls die kleinen Kügelchen nicht in der Form bleiben wollen und durch die Maschen rutschen kann man sie z. B. in alte Seidenstrümpfe füllen, bevor man sie in das Amigurumi steckt.

Für den richtigen Gesichtsausdruck

Was wäre ein Amigurumi ohne Gesicht? Erst dadurch bekommt die Figur Ausdrucksstärke und wird zum persönlichen Liebling. Mit Sicherheitsaugen, die von außen und innen gut am Häkelstück fixiert werden können, wird aus der leeren Gesichtsmaske ganz einfach ein charmantes Figürchen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Gesichtszüge aufzusticken. Auch Schnurrhaare lassen sich durch das Maschengeflecht einziehen und wenn eine Frisur entstehen soll, können aus mehreren Fäden sogar Zöpfe geflochten werden.

Ansonsten bleibt im Amigurumi-Land verziertechnisch kaum ein Wunsch offen. Knöpfe und Schleifen ergänzen – wie im richtigen Leben – die Bekleidung der Figuren. Was nicht gehäkelt oder gestickt werden kann, wir ganz einfach improvisiert. Eine Brille wird aus einem Stück Draht gebogen und der Häkel-Pirat bekommt selbstverständlich einen Ohrring verpasst. Schaschlik-Stäbchen oder Zahnstocher ergänzen das Handwerkzeug der gehäkelten Gesellen.

Für den Beginn

Die einzelnen Häkelschritte beim Amigurumi werden gleich anschließend mit der Anleitung für unsere Katze „Kevin“ erklärt. Vorab noch einige Hinweise, die nachher die Arbeit erleichtern:

Wer bisher Mützen gehäkelt hat, ist es gewohnt jede Runde mit einer Abschlussmasche zu beenden und auch wieder mit Übergangsmaschen zu beginnen. Bei Amigurumi-Figuren wird in der Regel in Spiralrunden gehäkelt, die sich, wie der Name schon sagt, wie eine Spirale in Form drehen. Im Endprodukt sind keine Übergänge zu sehen, was natürlich optisch etwas hermacht. Während der Arbeit heißt es aber: gut aufpassen! Es ist nicht wirklich erkennbar, wo eine neue Runde beginnt. Und da kommt der oben schon erwähnte Maschenmarkierer bzw. Markierfaden ins Spiel.

Falls eine flache Form vonnöten ist, wird diese in Reihen gehäkelt. Dabei ersetzt am Beginn einer jeden Reihe eine Wendeluftmasche die erste feste Masche.

Der Fadenring, die Luft- und Kettmasche, die feste Masche, Ab- und Zunahmen – das sind die wichtigsten Techniken, die man beim Amigurumi beherrschen sollte. Unsere DIY-Kurzanleitungen zeigen, wie es geht. Die einfachste Methode, der Abnahme ist es, zwei Maschen zusammen abzumaschen und für die Zunahme werden zwei Maschen in dieselbe Einstichstelle gearbeitet.

Und dann geht es los:

Amigurumi-Anleitung am Beispiel der Katze „Kevin“. (An sich ist „Kevin“ ja definitiv kein gängiger Katzenname. Uns begleitete ihr langes, glückliches Schnurrkatzenleben lang aber ein Stubentiger mit genau diesem Namen. Aus diesem Grund heißt auch die hier gehäkelte Amigurumi-Katze „Kevin“)

Material

  • je 1 Knäuel Wolle für Nadelstärke 6 in grau + schwarz, ein Woll-Rest in rosa
  • Häkelnadel Nr. 5
  • Ein paar Sicherheitsaugen
  • Füllwatte
  • fertige Größe: ca. 13 cm

Häkelanleitung

Alle Körperteile werden in Spiralrunden gehäkelt! Für detaillierte Beschreibungen der einzelnen Häkeltechniken, die im folgenden verwendet werden, haben wir Ihnen einen Überblick zusammengestellt:

  • Fadenring häkeln
  • feste Maschen häkeln

Körper

1. Runde: (die graue Wolle verwenden) 6 feste Maschen in einen Fadenring arbeiten

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Der Fadenring

2. Runde: die Anfangsmasche mit Maschenmarkierer oder Hilfsfaden markieren. In dieser Runden werden alle Maschen verdoppelt, es wird also in jede der 6 Maschenköpfe der Anfangsrunde zweimal eingestochen (= 12 Maschen)

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3. Runde: Maschenmarkierer oder Hilfsfaden neu platzieren (in dieser und jeder weiteren Runde), jede zweite Masche verdoppeln, d. h. eine feste Masche häkeln, und in die nächste Einstichstelle 2 feste Maschen häkeln usw. (= 18 Maschen)

4. Runde: jede 3. Masche verdoppeln (= 24 Maschen)

5. Runde: jede 4. Masche verdoppeln ( = 30 Maschen)

6. Runde: jede 5. Masche verdoppeln (= 36 Maschen); inzwischen kann man die Wölbung für den Körper schon ganz gut erkennen. Oben im Foto zu sehen ist der Markierfaden, den ich schon für die nächste Runde zurechtgelegt habe.

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7. – 11. Runde: je 36 feste Maschen häkeln (keine Verdoppelungen). An der Markierung sieht man, wann die Runde zu Ende ist. Jetzt den Faden einfach rausziehen und wieder neu am Spiralende einzwicken.

12. Runde: jede 5. und 6. Masche zusammen abmaschen (es verbleiben: 30 Maschen)

13. Runde: jede 4. und 5. Masche zusammen abmaschen (= 24 Maschen)

14. Runde: jede 3. und 4. Masche zusammen abmaschen (= 18 Maschen)

15. Runde: jede 2. und 3. Masche zusammen abmaschen (= 12 Maschen)

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Tipp: Fadenende nach der Fertigstellung eines Teils nicht zu kurz abschneiden, dass man es naher evtl. noch zum Zusammennähen verwenden kann.

Beine

1. Runde: (die graue Wolle verwenden) 6 feste Maschen in einen Fadenring arbeiten

2. Runde: jede 2. Masche verdoppeln (= 9 Maschen)

3. – 6. Runde: jeweils ohne Zunahmen häkeln

Kopf

1. Runde: (die graue Wolle verwenden) 6 feste Maschen in einen Fadenring arbeiten

2. Runde: jede Masche verdoppeln (= 12 Maschen)

3. Runde: Maschenmarkierer oder Hilfsfaden neu platzieren (in dieser und jeder weiteren Runde) jede zweite Masche verdoppeln (= 18 Maschen)

4. Runde: jede 3. Masche verdoppeln (= 24 Maschen)

5. Runde: jede 8. Masche verdoppeln (= 27 Maschen)

6. – 9. Runde: ohne Zunahmen häkeln – bevor nun die Runden wieder kleiner werden, sollten zwischen der 5. und 6. Runde (mit 2 – 3 Maschen Abstand) die Sicherheitsaugen angebracht werden.

10. Runde: jede 8. Und 9. Masche zusammen abmaschen (= 24 Maschen)

11. Runde: jede 3. Und 4. Masche zusammen abmaschen (= 18 Maschen)

12. Runde jede 2. Und 3. Masche zusammen abmaschen (= 12 Maschen)

Ohren (2 x arbeiten)

1. Runde: (die schwarze Wolle verwenden) 6 Maschen in einen Fadenring arbeiten

2. Runde: jede 2. Masche verdoppeln (= 9 Maschen)

3. Runde: jede 3. Masche verdoppeln (= 12 Maschen)

Schwanz

1. Runde: (die schwarze Wolle verwenden) 4 Maschen in einen Fadenring arbeiten

2. Runde: jede 2. Masche verdoppeln (= 6 Maschen)

3. + 4. Runde: ohne Zunahmen häkeln

4. – 15. Runde: (auf die graue Wolle wechseln) weiterhin ohne Zunahmen häkeln

Tipp: Das Stück Faden des anfänglichen Fadenrings verschwindet am besten gleich beim Häkeln im Schwanz-Inneren. Ach die verknoteten Farbenden des Farbwechsels verlaufen im inneren des schmalen Häkelschlauchs.

Tipp: Farbwechsel – um einen möglichst unsichtbaren Farbwechsel zu bekommen empfiehlt sich beim Amigurumi folgende Technik: Die letzte Masche vor dem Farbwechsel noch mit der ersten Farbe beginnen, den letzten Umschlag aber nicht mehr durch die Schlaufe ziehen. Stattdessen wird schon der neue Faden genommen, um die Nadel gelegt und durch die Schlaufen auf der Nadel gezogen. Die erste Masche nach dem Farbwechsel kann eventuell, anstatt als feste Masche, auch nur als Kettmasche gehäkelt werden (Kettmasche locker arbeiten). Die Fadenenden werden fest verknotet und können auf der Innenseite des Häkelstücks vernäht werden. Da die Enden beim Amigurumi sowieso im Körperinneren verschwinden, ist das Vernähen aber ausnahmsweise einmal nicht zwingend notwendig.

Fertigstellung

  • Körper, Beine und Kopf werden mit Füllwatte ausgestopft
  • Ohren und Schwanz bleiben ohne Füllung
  • die Ohren zurechtdrücken und am Kopf festnähen
  • Kopf und Körper zusammennähen
  • die Beine werden unten am Körper angenäht
  • der Schwanz kommt hinten an den Körper
  • mit dem rosa Wollrest eine Nase aufsticken
  • von der schwarzen Wolle entweder Schnurrhaare abschneiden und jeweils links und rechts unterhalb der Nase einknüpfen oder Schnurrhaare aufsticken

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Tipp: Zusammennähen der einzelnen Körperteile – bevor man gleich zu Nadel und Faden greift, sollten die einzelnen Teile erst einmal mit Stecknadeln in Position gebracht werden. So kann noch an der endgültigen Form gefeilt werden. Zum Zusammennähen kann man dann, wenn diese lange genug sind, die Endfäden der einzelnen Häkelteile verenden. Ansonsten farblich am besten für die Naht passende Wolle verwenden.

 

Zu guter Letzt ist das Zusammennähen noch ein kleines Geduldsspiel beim Amigurumi. Exaktes Arbeiten wird aber belohnt und es macht großen Spaß zuzusehen, wie Stück für Stück Leben in die einzelnen Häkelteile kommt.

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Eigene Amigurumi-Kreationen

Unser „Kevin“ besteht aus zwei ziemlich runden Körperteilen, länglichen Beinen und einem langen, schmalen Schwanz. Werden diese Formen nur leicht verändert, lassen sich daraus beliebige Amigurumi-Figuren häkeln.

Für einen längeren Oberkörper im Mittelteil einfach mehrere Runden ohne Zunahmen häkeln. Soll etwas spitz zulaufen, wie in etwa eine lange Nase, beginnt man mit dem Fadenkreis und nimmt kontinuierlich zu, bis die dickste Stelle erreicht ist.

Für Bohnenformen oder Einbuchtungen werden Ab- und Zunahmen nicht gleichmäßig verteilt auf die Runde sondern nur auf einer Seite gemacht.

Amigurumi Tipps und Kurzanleitung:

  • kleinstmögliche Häkelnadel verwenden
  • einzelne Körperteile mit einem Fadenring (6 Maschen) beginnen
  • feste Maschen in Spiralrunden häkeln
  • flache Körperteile in Reihen hin und her häkeln
  • Zunahmen: in eine Masche der Vorrunde zwei Maschen häkeln
  • Abnahmen: zwei Maschen der Vorrunde zusammen abmaschen
  • den Beginn einer neuen Runde jeweils mit Maschenmarkierer oder Markierfaden kennzeichnen
  • vor dem Zusammennähen Körperteile mit Stecknadeln fixieren

1 Comments

Bei mir wölbt sich nach dem Fadenring, den gehäkelten 6 Maschen und den doppelten Zunahmen das Gehäkelte. Es sieht dann aus wie eine Schnauze, sollte doch aber gerade sein. Was mache ich falsch??

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