Stadtvilla oder Satteldach-Haus? Der Vergleich
Stadtvilla oder Satteldach-Haus? Beim Hausbau stellen sich viele Fragen. Darunter auch, welche Bauart und Hausform die meisten Vorteile bietet. Der Vergleich von Stadtvilla und Satteldach-Haus ist dabei gleich aus mehreren Gründen interessant. Denn die beiden Varianten sind beliebt und bieten jeweils überzeugende Vorteile.
Inhalte
Stadtvilla vs. Satteldach-Haus
Stadtvillen sind seit langer Zeit der Inbegriff der Eleganz und Großzügigkeit – auch und gerade als Fertighaus. Sie bieten viel Platz, können sehr energieeffizient gestaltet werden und haben einen hohen Wiederverkaufswert. Das Finden passender Baugrundstücke und der Bau selbst sind kostspielig, weswegen die Villen nicht für jeden erschwinglich sind. Satteldach-Häuser sind deutlich weiterverbreitet, was sich durch die geringeren Kosten beim Bau und die dezentere, angepasste Optik erklärt. Neben diesen Unterschieden finden sich bei beiden deutliche Vorzüge und Nachteile, die vor der Entscheidung bekannt sein sollten.
Stadtvilla
Vorteile
Stadtvillen sind gradlinig designt und verfügen normalerweise über zwei vollständige Etagen. Das obere Geschoss weist keine Dachschrägen auf. Hierdurch ist die Wohnfläche größer und großzügiger bemessen. Beide Ebenen lassen sich auf diese Weise einfacher und besser nutzen. In der Regel kommen große Fensterfronten hinzu, die das Gefühl der luftigen Räumlichkeiten noch verstärken. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe von Vorzügen, die mit einer Stadtvilla einhergehen.
- einfacher nachträglicher An- und Aufbau
- hohe Energieeffizienz
- hoher Wiederverkaufswert
- lange Lebensdauer
- unterschiedliche Dachformen möglich
- verschiedene Stile
- viele Nutzungsmöglichkeiten
Stadtvillen eignen sich dadurch ebenso als individueller und immer wieder neu gestaltbarer Familienwohnsitz, wie als Kombination aus Geschäft und Wohnung und nicht zuletzt als hochwertige Altersvorsorge. Von der freien Wahl der Dachform bis hin zum Anbau für den erweiterten Platzbedarf ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten. Die große Variabilität erlaubt eine optimale Anpassung an die Lebenssituation.
Nachteile
Die Stadtvilla bringt hauptsächlich Vorteile mit sich, bietet eine große Vielfalt und kann ebenso wie die Familie wachsen. Von Nachteil ist jedoch, dass Baugrundstücke für sie schwer zu finden und zudem teuer sind. Sie sind damit Besserverdienern vorbehalten.
Hinzu kommen die Höhe und die großzügigen Grundschnitte. Abhängig von der Umgebung und den geltenden Regelungen kann eine Stadtvilla nicht in den Bebauungsplan passen. Im Vergleich dazu stehen die Chancen bei einem Satteldach-Haus besser, eine Genehmigung zu erhalten.
Stile der Stadtvilla
Die klassische Stadtvilla entstand bereits zu Zeiten des Barock. Als typischer Wohnsitz der Wohlhabenden wurde sie vorrangig in Stadtkernen und Vorstädten gebaut. Durch das Wachstum der Städte und Veränderungen der Zentren findet sie sich auch weiter außerhalb oder entlang der Stadtgrenzen. Dabei lassen sich verschiedene Stile und Bauformen bewundern:
- klassischer Stil
- mediterraner Landhausstil
- moderner Stil
- nordischer Klinkerstil
Bei der klassischen Bauweise können Stadtvillen mit zierenden Elementen und Abschnitten versehen sein. Säuleneingänge, Erker, Balkon bis hin zu Türmen sind möglich. Eine Verklinkerung kann ebenfalls vorkommen. Sie wirken dadurch besonders luxuriös und imposant.
Der mediterrane Landhausstil zeichnet sich durch Fassaden aus Naturstein oder Klinker aus, die in Erd- bis Terracotta-Tönen gehalten sind. Fenster mit Klappläden und Sprossen, mit Säulen gestaltete Eingänge und Rundbögen bestimmen den ersten Eindruck beim Eintritt. Sie verströmen einen Charme, der an die Toskana erinnert, sind im Gesamteindruck warm und einladend.
Stadtvillen im nordischen Klinkerstil haben einen praktischen Ursprung. Im Gegensatz zu einer verputzten Fassade sind die Klinker langlebiger, halten auch salziger Luft, häufigem Regen und starkem Wind besser statt. Sie stellen eine wunderbare Isolierung dar und verleihen der Villa eine zeitlose Optik.
Beim modernen Stil wird eine kubische Bauweise angestrebt. Klare Linien und großzügige, übereinanderliegende Fensterfronten bestimmen das Bild. Helle, dezente Farben oder knallige Töne können vorkommen. Der Stil ist inspiriert von dem Weimarer Bauhausstil und wirkt puristisch bis zeitlos. Stadtvillen mit einem quadratischen Grundriss haben den Vorteil einer leichteren Grundstückssuche. Sie passen zudem häufig besser ins Stadtbild, wodurch die Chancen für eine Baugenehmigung steigen.
Dachformen bei Stadtvillen
Bei einer Stadtvilla sind alle Dachformen möglich. Die einzelnen Vor- und Nachteile sollten bei der Wahl allerdings genau gegeneinander abgewogen werden. Weit verbreitet sind:
- Flachdach
- Satteldach
- Walmdach
- Zeltdach
Flachdächer sind vor allem bei Stadtvillen im modernen, kubischen Baustil verbreitet. Sie sind ideal für eine Kombination aus Solarpaneelen und Lichtkuppen, eignen sich als Dachterrasse oder Dachgarten. In schneereichen Gebieten sind sie aufgrund des Gewichts und der waagerechten Form jedoch ungünstig.
Satteldächer sind kostengünstig, architektonisch einfach und wartungsarm. Durch die Neigung stellen Schnee und Regen kein Problem dar und die Isolierung kann geringer ausfallen. Gleichzeitig ergibt sich durch sie die Möglichkeit von zusätzlicher Wohnung oder Nutzfläche unter dem Dach. Solarpaneele sind auch hier möglich.
Walmdächer sind anspruchsvoller in der Konstruktion. Zudem es ist mehr Material erforderlich. Daher sind sie teurer. Allerdings bieten sie durch die große Fläche mehr Stauraum, sind beständig gegen Wind, Regen und Schnee und bieten großes Potenzial für Photovoltaik.
Das Zeltdach ist dezent und klassisch im Design, bietet die Möglichkeit einer guten Isolierung und ist in der Regel nur leicht angeschrägt. Hierdurch entsteht zum einen weniger Stauraum als beispielsweise bei einem Sattel- oder Walmdach. Zum anderen bleibt eine geringere Höhe gewahrt, was abhängig von den jeweiligen Vorschriften nötig sein kann.
Möglichkeiten der Stadtvilla
Stadtvillen lassen sich als Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus und im Doppelhaus-Stil oder mit einer Einliegerwohnung versehen. Die untere Etage als Arbeitsfläche einzurichten und im oberen Stock zu wohnen ist ebenso möglich wie ein Anbau zur Vergrößerung und das Aufsetzen eines Stockwerks. Diese Optionen unterliegen den Regeln des jeweiligen Bebauungsplans.
Satteldach-Haus
Vorteile
Satteldach-Häuser bestehen in der Regel aus zwei Etagen, wobei die obere Etage aufgrund der Dachschrägen kleiner ausfällt als das Erdgeschoss. Sie sind aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile bewährt, beliebt und weit verbreitet. Zu den eindeutigen Pluspunkten gehören:
- einfache Erteilung von Baugenehmigungen
- geringe Kosten
- hohe Witterungsbeständigkeit
- schneller Bau durch einfache Konstruktionen
- wenig Wartungsaufwand für das Dach
- zahlreiche Grundrisse und Möglichkeiten
Bereits das Finden eines passenden Grundstücks für ein Satteldach-Haus gestaltet sich deutlich einfacher, weswegen es zu einer weiten Verbreitung in der Stadt, Vorstadt und im ländlichen Umfeld kam. Die Häuser sind in der Regel niedriger und kompakter als Stadtvillen, wodurch sie sich in mehr Bebauungspläne problemlos einfügen.
Der einfache Aufbau von Haus und Dach verkürzt die Bauzeiten. Massivbauweise und Fertighäuser sind möglich. Hinzu kommt, dass der Materialbedarf vergleichsweise gering ist. Diese Faktoren sorgen für überschaubare Kosten, wodurch Satteldach-Häuser auch für Normalverdiener erschwinglich sind.
Die bestimmbare, in der Regel steile Neigung des Dachs lässt Regen und Schnee einfach abfließen und sorgt für ein schnelles Abtrocknen. Satteldach-Häuser sind damit eine gute Wahl in schneereichen Gebieten und in jedem Fall wartungsarm.
Nachteile
Der eindeutige Nachteil eines Satteldach-Hauses ist die geringere Wohnfläche und die schlechtere Nutzbarkeit der Stellflächen im Obergeschoss. Aufgrund der Dachschrägen können höhere Möbel nur in geringer Anzahl und nur mittig platziert werden. Auch die Bewegungsfreiheit ist seitlich eingeschränkt. Weniger Stauraum und Kopfstoßgefahr gehen damit einher.
Ein weiterer Nachteil ist die natürliche Beleuchtung. Tageslicht ist im Obergeschoss ausschließlich durch Dachfenster vorhanden. Je mehr Dachfenster eingeplant werden, umso heller ist es und umso geringer fallen die Stromkosten aus. Allerdings geht dadurch die Fläche für Photovoltaik auf dem Dach verloren. Zusätzlich können die Heizkosten oder im Sommer der Stromverbrauch durch eine Klimaanlage steigen. Dies lässt sich allerdings durch die Wahl hochwertiger Fenster und isolierender Rollläden lösen.
Stile des Satteldach-Hauses
Satteldach-Häuser weisen eine einfache Bauweise und generell einen zeitlosen Stil auf. Sie können sich durch die Gestaltung der Fassade, die Farbe des Dachs, die Aufteilung und Größe der Fenster unterscheiden. Auch abgesetzte Wintergärten und Vordächer sind möglich. Die Anzahl der individuellen Anpassungen ist groß, wird aber nicht auf Stile bezogen. Zudem handelt es sich mehr um austauschbare und veränderliche Details als um große und beständige Elemente wie Erker und Säulen. Im Vergleich zu Stadtvillen sind die Satteldach-Häuser einfacher aufgeteilt.
Dach-Varianten bei Satteldach-Häusern
Der Name verrät es bereits: Bei dem Satteldach-Haus finden sich keine verschiedenen Dachformen. Die Winkel der Schrägen sind allerdings anpassbar. Zusätzlich ist es möglich, an den Fronten des Hauses und knapp unter dem Dach Fenster zu integrieren, um damit das Obergeschoss heller zu gestalten. Kleine Vorsprünge oder angebaute Balkone können umsetzbar sein und erfordern eine Anpassung des Daches. Trotz der festen Grundform sind auch hierbei zahlreiche Varianten möglich, die dem individuellen Geschmack gerecht werden.
Möglichkeiten des Satteldach-Hauses
Bei einem Satteldach-Haus kann es sich um ein Einfamilien- und Zweifamilienhäuser handeln. Diese Varianten sind ebenso möglich wie der Aufbau als Doppel- oder Reihenhaus. Beliebt und weit verbreitet sind Einfamilienhäuser mit Satteldach. Sie bieten durch die freistehende Position ein gewisses Maß an Privatsphäre und Abstand zu den Nachbarn, sind aber dennoch kompakt in der Bauweise und damit platzsparend.
Besteht am Wohnort durch den Bebauungsplan und bei ausreichender Grundstücksgröße die Möglichkeit, können seitliche Anbauten die Wohnfläche vergrößern. Oftmals werden Satteldach Häuser jedoch als Neubauten gewählt, da sie auf sehr kleine Grundstücke passen, sodass kein Platz für Erweiterungen vorhanden ist.
Direkter Vergleich
Stadtvillen bieten meist deutlich mehr und besser nutzbaren Raum auf zwei Etagen. Abhängig von der gewählten Dachform lässt sich dieses als Garten, Terrasse oder als Stauraum nutzen. Durch die zwei vollständigen Geschosse fällt es leichter, das Haus in zwei Wohnungen zu teilen oder das Erdgeschoss der Arbeit zu widmen. Allerdings ist eine Stadtvilla teuer im Bau, der ohnehin nicht überall umsetzbar ist. Aufgrund der Größe und Höhe passen die Villen nicht in jeden Bebauungsplan.
Grundstücke für Satteldach-Häuser finden sich weitaus leichter, sie sind einfacher in der Konstruktion und damit insgesamt erschwinglicher. Allerdings bieten sie weniger und im oberen Geschoss zusätzlich eingeschränkten Wohnraum. Der Stauraum fällt automatisch kleiner aus. Für Normalverdiener sind sie häufig nicht nur die bessere, sondern die einzige Wahl.