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Rosenholz – alles über Eigenschaften und Preise

Rosenholz

Zugegeben: Die Bezeichnung „Rosenholz“ ist tatsächlich ein echter Etikettenschwindel. Denn der dünn beastete Rosenbusch lässt sich kaum sinnvoll zu Nutz- und Bauholz verwerten. Doch das ist nicht alles: Rosenholz hat gleich mehrere Bedeutungen und es konkurrieren einige Holzarten dazu, sich so nennen zu dürfen. Besonders pikant wird das Thema zusätzlich dadurch, dass es für den englischen Bezeichnung „Rosewood“ nochmals weitere Holzsorten gibt, die um diese Bezeichnung kämpfen. Man ist also gut beraten, sich genau über den Name „Rosenholz“ in Kenntnis zu setzen. Lesen Sie in diesem Text alles, was es über „Rosenholz“ und „Rosewood“ zu sagen gibt.

Teuer, begehrt und gefährdet

Der Werkstoff, welcher in Deutschland als klassisches „Rosenholz“ gehandelt wird, stammt von der brasilianischen Dalbergia Pflanze. Obwohl sie in Wuchs und Höhe einem Baum stark ähnelt, gehört sie doch zu den buschartigen Hülsenfrüchten. Das teure Rosenholz ist als mit unseren Schnittbohnen enger verwandt, als mit unseren Vorgarten-Schönheiten. Konkret zählen die Dalbergien zu den Palisanderhölzern. Sie umfassen baumartige, buschartige und sogar lianenartige Gewächse.

Dalbergia latifolia

Dieses „Rosenholz“ ist ein reines Import-Holz. Deutsche Bestände an dieser Holzart bestehen nicht. Das macht Rosenholz hierzulande sehr teuer – und in seinen Herkunftsländern zu einem echten Problemfall. Neben den brasilianischen Beständen sind auch Thailand und Indonesien in den Handel mit Rosenholz-Palisander eingestiegen. Dort wird das Holz weitestgehend illegal geschlagen. Die Regierung liefert sich einen echten Krieg gegen die Holz-Wilderer, bei denen es schon dramatische Konflikte gegeben hat. Darum: Falls Sie Interesse an Rosenholz haben, achten Sie unbedingt auf einen zertifizierten Herkunftsnachweis.

Weitere Informationen zum Artenschutz und über die Einfuhr von Rosenholz finden Sie hier: Bundesamt für Naturschutz

Zum Vergleich: Eine einfache Verbundplatte von einem mal zwei Metern aus Rosenholz kostet im deutschen Versandhandel bereits über 200 Euro.

Das im deutschen Sprachraum verwendete Holz mit dem Namen „Rosenholz“ ist in der Regel das Bahia-Rosenholz. Es handelt sich hierbei um die benannte Hülsenfrucht, die wegen ihrer rosa Farbe den Namen erhalten hat. Die Qualität ist sehr hoch. Es lässt sich gut zerspanen und auf Hochglanz schleifen. In der normalen Verwendung ist es sehr dauerhaft. Für den Außenbereich ist es nicht geeignet, da es schnell nachgraut. Frisch geschnitten duftet es außerdem nach Rosen, was ebenfalls für seine Namensgebung verantwortlich ist. Der Duft und die intensive rötliche Farbe verfliegen nach dem Schnitt recht schnell. Bahia-Rosenholz wurde ab dem 18. Jahrhundert aus der neuen Welt verschifft. Seit Januar 2017 unterliegt es jedoch dem Washingtoner Artenschutzabkommen, da seine Bestände nahezu vernichtet sind.

Mit seinem Namensvetter, der „Aniba rosaeodora“ sieht es noch dramatischer aus. Dieser, ebenfalls als „Rosenholz“ bezeichnete Baum ist zwar eine gänzlich andere Art. Jedoch duftet er beim Schlagen ebenfalls sehr stark und liefert Holz von hoher Qualität. Wie der brasilianische Palisander ist der Handel mit diesem Holz fast gänzlich verboten.

Talu Video-Tipp

Alternativen zum Rosenholz

Es ist in Deutschland kaum noch möglich, auf legalem Weg an die klassischen Rosenhölzer „Aniba rosaeodora“ oder „Dalbergia decipularis“ zu kommen. Doch es gibt unter dem Namen „Rosewood“ gehandelte Hölzer, die den Qualitäten des Rosenholzes sehr nahe kommen.

Am ehesten zugänglich ist der „Dalbergia latifolia“ bzw. ostindischer Palisander. Er wird dort seit vielen Jahrzehnten professionell in Plantagen angebaut. Doch wie das mit den Monokulturen ebenso ist: Auch der „Dalbergia latifolia“ ist bedroht. Jedoch nicht durch den Menschen direkt, sondern durch eine Pilzart, welche den Bäumen in Indien schwer zu schaffen macht.

Bei allen „Rosenholz“-Arten sollte man deshalb unbedingt auf Herkunft und Legalität achten. Der Handel mit geschützten Hölzern unterliegt strengen Bestimmungen und wird bei Missachtung empfindlich bestraft.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Holzarten innerhalb Europas unterschiedlich bewertet werden. Was in Kontinental-Europa noch einigermaßen legal im Handel zu erwerben ist, kann in der Schweiz oder in Skandinavien bereits illegal sein. Interessenten aus diesen Ländern sollten deshalb besonders vorsichtig beim Erwerb von Edelhölzern sein. Das gilt besonders für die Hölzer mit „Rosewood“ im Namen.

Ebenfalls recht zugänglich ist das „Honduran Rosewood“. Es kommt, wie sein Name schon sagt, aus Honduras. Diese Sorte Dalbergia-Palisander ist vor allem wegen seiner hohen Dichte sehr begehrt. Er zählt zu den schwereren Holzarten, was ihn für Möbel und Innenverkleidungen von Häusern sehr gut geeignet macht. Anders als viele seiner Namensvetter gilt es noch nicht als gefährdet. Dennoch gibt es in Deutschland kaum Bezugsquellen von Rohholz aus dieser Sorte. Es bleibt lediglich der Weg über US-amerikanische Exporteure. Das Rohholz ist dort zwar recht preiswert gelistet: Kleine Balken und Dickbretter sind schon ab 10 Euro zu bekommen. Jedoch müssen hierfür in jedem Fall die Einfuhrbestimmungen beachtet werden. Zoll und Versand werden auch das „Honduran Rosewood“ im Preis verdoppeln bis verdreifachen.

Insgesamt werden unter dem Namen „Rosewood“ neun verschiedene Holzarten verstanden:

  • Bahia-Rosenholz (Dalbergia decipularis)
  • Rosenholz (Aniba rosaeodora)
  • Brazilian Rosewood (Dalbergia nigra)
  • Honduran Rosewood (Dalbergia stevensonii)
  • Siamese Rosewood (Dalbergia cochinchinensis)
  • Bolivian Rosewood (Machaerium scleroxylon)
  • Brazilian Tulipwood (Dalbergia frutescens)
  • East Indian Rosewood (Dalbergia latifolia)
  • Amazonas Rosewood (Dalbergia spruceana)

Produkte aus Rosenholz

Es mutet schon seltsam an: So schwer an Rohholz in Form von Brettern und Balken aus Rosenholz zu kommen ist, fertige Produkte bekommt man relativ leicht. Die Bandbreite reicht von Frühstücksbrettchen bis zu Musikinstrumenten aller Art. Hier ist es natürlich nur noch sehr schwer, eine konkrete Preisangabe zu machen. Betrachtet man sich aber besagte Frühstücksbrettchen, wenn sie aus dem brasilianischen Tulipwood stammen, dann sieht man mit knapp 50 Euro schon sehr genau, wohin die Reise geht.

Palisanderholz

Typische Produkte aus Rosewood sind:

  • Frühstücksbrettchen
  • Lineale
  • Etuis für edle Füllfederhalter
  • Schachbretter und Figuren
  • Backgammon-Bretter
  • Nut- und Feder Paneele
  • Schneidebretter für Brot und Fleisch
  • Musikinstrumente

Preise

Halbzeuge sind dagegen so gut wie gar nicht verfügbar. Gelegentlich wird auf den Online-Börsen das eine oder andere Drechselstück angeboten. Die haben dann aber auch ihren Preis: Für einen kleinen Q-Balken von 3 cm x 3 cm x 30 cm Kantenlänge werden schnell 20 Euro und mehr verlangt.

Rosenholz-Block

Preis-Beispiele

  • Rosenholz Kantel / 30 cm x 2,5 cm x 2,5 cm: ca. 13 €
  • Rosenholz Block / 12 cm x 4 cm x 3 cm: ca. 15 €
  • Rosenholz Furnier / 29 cm x 12 cm x 0,5 cm: ca. 33 €
  • Rosenholz Stammabschnitt / 37 cm x 15 cm x 2 cm: ca. 60 €

Die in Deutschland angebotenen Produkte sind so teuer, dass sie eigentlich nur für Messer-Manufakturen zu gebrauchen sind. Tatsächlich werden die hier verfügbaren Mini-Stücke auch genau zu diesem Zweck angeboten: Griffschalen für selbst geschmiedete Jagd- und Taschenmesser. Das kann diese kleinen und praktischen Begleiter zwar einen besonders edlen Touch verleihen. Ob das die Sache wert ist, muss man jedoch selbst entscheiden.

Dunkle Alternative

Das bolivianische Rosenholz trägt zwar auch den gleichen Namen. Auch ist es mit den rötlichen Rosenhölzern durchaus verwandt. Jedoch hat es eine tiefbraune, schokoladenartige Färbung. Es ist etwas leichter verfügbar. Zumindest existiert ein legaler Handel mit dieser Holzsorte. Preiswert ist es deshalb aber noch lange nicht: Mit 70-200 Euro muss man auch bei diesem Holz für Balken und Brett rechnen – pro Meter, versteht sich.

Wirklich kaufen?

Die Problematik um die Edelhölzer zeigt sich nicht nur im Preis. Man muss auch bedenken, was die hohe Nachfrage und die immer knapper werdenden Ressourcen bedeuten: Wilderei, Ausbeutung von Arbeitern, Korruption und ein gnadenloser Kahlschlag in den Urwaldgebieten. Die Frage, ob man sich mit dem Kauf von Edelhölzern an dieser Entwicklung beteiligen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur: wenn der letzte Baum gefällt ist, dann ist eben nicht mehr da. Ein weiteres Bestandteil des weltweiten Ökosystems ist dann für alle kommenden Generationen verschwunden und das nur, weil jemand gerne eine Schrankwand aus Edelholz haben wollte.

Die heimischen Holzarten wie Eiche, Fichte und Buche können durch moderne Behandlungsverfahren heute ebenfalls in der Optik deutlich aufgewertet werden. Diese sind nicht nur um Längen billiger – bei unseren einfach verfügbaren Holzarten besteht auch keinerlei Gefahr für die Umwelt. Das gilt für den Holzschlag wie für den Transport. Und mit hochwertigen Maschinen und Lasuren lässt sich aus dem heimischen Holz ebenfalls eine ganze Menge herausholen. Auch die Nuss- und Obstbaum-Arten aus Europa sind noch in ausreichender Menge verfügbar und werden ständig professionell nachgezüchtet. Schließlich verfügt die Welt, vor allem aber Kanada und Russland, noch über riesige Mengen an Ahorn und Birke. Das mag zwar für den einen oder anderen langweilig sein – aber ein bisschen Profanität heute lässt sich gut mit einem guten Gewissen ausgleichen, nicht aktiv an der Vernichtung der Urwälder beteiligt gewesen zu sein.

Es ist für uns alle an der Zeit, viele materielle Werte von gestern über Bord zu werfen und uns den Herausforderungen von Heute zu stellen. Mit dem Verzicht auf Edelhölzern kann hier bereits ein wichtiger Beitrag geleistet werden.

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