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Reißverschluss einnähen – DIY-Anleitung

Eine der häufigsten Fragen ist jene nach dem Einnähen eines Reißverschlusses. Darum möchte ich Ihnen heute gleich drei verschiedene Varianten zeigen: einmal „normal“ eingenäht (mit sichtbarem Reißverschluss ohne sichtbare Nahtlinien), einen halbverdeckten Reißverschluss und zum Schluss noch einen verdeckten Reißverschluss.

Schwierigkeitsgrad 2,5/5
(für Anfänger bedingt geeignet)

Materialkosten 1/5
(je nach Materialauswahl und länge zwischen € 0,- aus der Resteverwertu0ng und € 5,-)

Zeitaufwand 1/5
(etwa je 0,5 Stunden)

Talu Video-Tipp

Materialauswahl

Das Ausgangsmaterial ist normalerweise das Werkstück, welches Sie momentan bearbeiten. In meinem Fall habe ich mich für hochwertigen Baumwollstoff entschieden. Zusätzlich benötigt man nur noch einen Reissverschluss. Ich arbeite am Liebsten mit Endlos-Reissverschlüssen, da ich so immer die passende Länge für mein jeweiliges Projekt zu Hause habe. Gerne können Sie aber auch jeden anderen Reissverschluss nehmen, der zum Projekt und der Stoffauswahl passt. Normalerweise finden Sie die entsprechenden Hinweise zu Art und Länge des benötigten Reissverschlusses im jeweiligen Schnittmuster.
Ich habe mit Absicht unterschiedliche Farben bei Stoffen und Reissverschlüssen gewählt, damit man alles gut erkennen kann.

Endlos-Reissverschluss

Wie man einen Endlos-Reissverschluss richtig einfädelt, lässt sich nur schwer erklären. Dazu gibt es aber im Internet jede Menge lehrreiche Videos. Am Anfang will es vielleicht nicht so richtig funktionieren, aber wenn Sie den Dreh einmal raus haben, geht es ganz flott von der Hand.

reissverschluss-einnaehen-01

Tipp: Wenn Sie zu Beginn unsicher sind, verriegeln Sie den Endlos-Reißverschluss vor dem Nähen, dann kann nichts verrutschen und der Schieber wird nicht unabsichtlich von den Zacken geschoben.

Zuschneiden

Das Zuschneiden fällt bei Ihnen insofern weg, da Sie ja schon einen fertigen Schnitt haben und nur noch etwas Unterstützung beim Einsetzen des Reißverschlusses brauchen. Ich habe mir aus Baumwollstoff kleinere Stoffteile zugeschnitten. Selbstverständlich kann man auch mit Jersey oder anderen Geweben arbeiten.

Halb verdeckter Reißverschluss

Zuerst werden die Stoffe geendelt! Das haben Sie aber bestimmt schon längst getan.

reissverschluss-einnaehen-halb-verdeckt

Dann legen Sie beide Stoffe rechts auf rechts (also mit den schönen Seiten) zusammen und steppen jene Naht mit einem einfachen Geradstich fest, in die der Reißverschluss eingenäht werden soll. Markieren Sie dazu vorab die geplante Länge des Reißverschlusses und sparen Sie diesen Bereich aus. Beide Nähte werden beidseitig vernäht.

Dann folgt ein wichtiger Schritt: Die Naht wird von links gebügelt! Somit haben Sie zwei schöne gerade Kanten auf der Vorderseite.

Jetzt legen Sie den Reißverschluss mittig auf die Naht und stecken beide Seiten fest. Dann wird das Werkstück gewendet. Anschließend stecken Sie nochmal alles von vorn fest und entfernen die hinteren Nadeln.

Tipp: Idealerweise verwenden Sie einen eigenen Reißverschluss-Fuss für die Nähmaschine. Natürlich kann man auch mit dem Standardfuss nähen, in dem Fall empfiehlt es sich jedoch, die Nadel jeweils ganz links bzw. ganz rechts zu positionieren.

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Nun öffnen Sie den Schieber ein Stück und beginnen zu nähen. Nähen Sie einmal komplett rundherum und zwar dort, wo Sie die Nadeln gesteckt habt. Immer, wenn der Schieber kommt, senken Sie die Nadel in den Stoff, heben den Fuss an, drehen den Stoff ein wenig und schieben den Schieber vorsichtig vorbei. So können Sie weiternähen. Und schon ist der Reissverschluss fertig eingenäht.

„Normaler“ Reißverschluss

Zu Beginn wird wieder das Material vorbereitet: falls Sie einen Endlos-Reissverschluss haben, fädeln Sie den Schieber auf. Gegebenenfalls verriegeln Sie die Enden.

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Nun wird der Reißverschluss etwa bis zur Hälfte geöffet und Sie ihn exakt an der Kante rechts auf rechts auf den Stoff. Dann nähen SIe mit einfachem Geradstich in Kantennähe. Wenn Sie zum Schieber kommen, senken Sie die Nadel in den Stoff, heben wieder den Nähfuss und schieben ihn vorsichtig nach oben, damit Sie weiternähen könnt. Dann legen Sie die andere Kante des Reißverschlusses an die gegenüberliegende Stoffkante (rechts auf rechts), stecken diese fest und nähen diese Seite genauso wie die Erste. Wenn Sie nun wieder zum Schieber kommen, lassen Sie wieder die Nadel im Stoff, heben den Nähfuss und schieben ihn nach oben. Jetzt muss der Reißverschluss nur noch geschlossen und gewendet werden.

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Tipp: Bevor Sie beginnen, den Reißverschluss anzunähen, kontrollierten Sie bitte, ob er mit der richtigen Seite nach Außen liegt!

Verdeckter Reißverschluss

Wie bei den letzten beiden Varianten, bereiten Sie auch hier wieder das Material entsprechend vor. Sie fädeln den Schieber auf den Endlos-Reissverschluss und verriegeln gegebenenfalls die Enden.

Als erstes legen Sie die beiden Stoffteile rechts auf rechts aufeinander und steppen in etwa 2 cm Entfernung zum Rand mit dem größtmöglichen Geradstich ab. Anfang und Ende werden jeweils vernäht.

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Jetzt bügeln Sie die so entstandenen Nahtzugaben auseinander.

Legen Sie jetzt den Reißverschluss mit der rechten Seite nach unten mittig auf die Naht und stecken Sie ihn gut fest. Dann wird der Reissverschluss geöffnet. Nun nähen Sie die erste Seite des Reissverschlusses so fest, dass die Außenkante des Nähfußes mit der Kante der Nahtzugabe abschließt. Nun wenden Sie das Werkstück und öffnen den Reißverschluss, damit Sie den Stoff noch einmal knappkantig absteppen können. Dann wird der Reissverschluss geschlossen und Sie stecken Anfang und Ende an beiden Seiten fest, sodass der Stoff schön glatt aufliegt. Jetzt wenden Sie das Werkstück abermals und setzen Stecknadeln im Abstand von 1,5 cm von der Nahtkante.

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Genau an dieser Linie nähen Sie dann auch entlang. Wenn beim Nähen Schieber erreicht wird, senken Sie die Nadel in den Stoff und heben den Nähfuss. Dann können Sie auch schon beginnen, die Heftnaht (die vom Anfang) aufzutrennen, damit Sie den Schieber greifen und nach rechts ziehen können. Jetzt müssen Sie nur noch unten quernähen und zwar bis zum Ende des Falzes und mit zwei Stichen vernähen. Dann trennen Sie noch die restliche Heftnaht auf, und Voilá: der verdeckte Reissverschluss ist fertig!

Schnellanleitung Variante 1 – halbverdeckter Reißverschluss:

1. Stoffkanten endeln
2. Stoffe rechts auf rechts grob absteppen (etwa 2cm vom Rand)
3. Nahtzugabe aufbügeln
4. Reißverschluss vorbereiten (bei Endlos-Reissverschluss einfädeln und eventuel verriegeln)
5. Reissverschluss mittig auflegen und feststecken
6. Reißverschluss einnähen (erst eine Seite, dann die andere) und verriegeln
7. Wenden – fertig!

Schnellanleitung Variante 2 – „normaler“ Reißverschluss:

1. Stoffkanten endeln
2. Reißverschluss vorbereiten (bei Endlos-Reissverschluss einfädeln und eventuel verriegeln)
3. Reissverschluss öffnen, rechts auf rechts an den Kanten auflegen und feststecken
4. Reißverschluss einnähen (erst eine Seite, dann die andere) und verriegeln
5. Wenden – fertig!

Schnellanleitung Variante 3 – verdeckter Reißverschluss:

1. Stoffkanten endeln
2. Stoffe rechts auf rechts zusammennähen (Aussparung für Reissverschluss)
3. Reißverschluss vorbereiten (bei Endlos-Reissverschluss einfädeln und eventuel verriegeln)
4. Nahtzugabe aufbügeln
5. Reissverschluss mittig auflegen und feststecken
6. Reißverschluss öffnen und annähen (erst eine Seite) und vernähen
7. Wenden und Reissverschluss-Kante knappkantig festnähen
8. Reissverschluss schliessen, wenden und am Anfang und Ende feststecken
9. Wenden und Markierung in 1,5cm-Abstand zur Nahtkante stecken
10. An dieser Linie entlangnähen, beim Schieber Heftnaht auftrennen und durchschieben
11. Um 90° drehen und bis zum Bug nähen und vernähen
12. Restliche Heftnaht auftrennen und Fäden entfernen – fertig!

Die Zwirnpiratin

2 Comments

Hallo Doris,

es gibt einige Tricks, die sich bei glatten, dehnbaren Stoffen anwenden lassen. Man kann zum Beispiel vorher ein Nahtband aufbügeln oder Vlieseline unternähen.
Viele verwenden auch Schmirgelpapier zwischen den Stofflagen, aber dabei bitte beachten, dieses Schmirgelpapier bitte nicht unter die Nähmaschinennadel gelangen zu lassen. Es geht auch Pergament- oder Backpapier, da lässt sich dann auch drüber nähen und später kann es vorsichtig weggerissen werden. Weiterhin beim Nähen auch eine möglichst dünne Nadel oder Jerseynadeln mit abgerundeter Spitze verwenden. Auch Sprühstärke eignet sich, so wird der Stoff etwas griffiger. Oder eine dünne Schicht Sprühkleber auftragen, damit nichts mehr verrutschen kann.

Wir hoffen der ein oder andere Tipp ist dabei, der dir helfen wird! Viel Spaß beim Nähen, Doris!

Beste Grüße,
das Team von Talu.de

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