Hochbeet im Herbst bepflanzen
Das Hochbeet hat im Herbst lange noch nicht ausgedient. Nach dem Sommer gibt es eine Vielzahl an Gemüsearten und Zierpflanzen, die Sie kultivieren oder für den kommenden Frühling bereits aussäen oder einpflanzen können. Dadurch sorgen Sie für eine fast durchgängige Nutzung Ihrer Hochbeete und müssen diese nicht leeren und vor Beginn der kalten Jahreszeit einquartieren.
Die Verwendung von Hochbeeten bietet sich ebenfalls im Herbst an. Viele Gemüsearten, die eine längere Zeit zum Wachsen benötigen, ernten Sie in der Regel kurz vor Sommerende und die Beete sind anschließend frei. Das ermöglicht die weitere Nutzung Ihrer Hochbeete. Vorzugsweise kommen schnellwüchsige Gemüse- und Kräuterpflanzen zum Einsatz, die Sie noch vor oder während des Winters ernten können. Weiterhin können Sie Ihre Beete mit einer Gründüngung auf das kommende Jahr vorbereiten, Blumenzwiebeln pflanzen und Beerensträucher setzen, die sich über den Winter im Hochbeet etablieren. Individuell zusammengestellte Hochbeete sorgen dafür, dass es Ihnen im Herbst mit der Gartenarbeit nicht langweilig wird.
Inhalte
Hochbeet im Herbst
Gemüse und Kräuter
Gemüse gehört für viele zu den bevorzugten Pflanzen im Hochbeet, da die Erträge in der Küche nutzbar sind und zugleich den Geldbeutel schonen können. Der Herbst ist noch in den meisten Regionen warm genug, um sich über eine letzte Ernte zu freuen, bevor die kalte Jahreszeit da ist. Dafür müssen Sie aber auf geeignetes Gemüse zurückgreifen. Um noch im gleichen Jahr Erträge zu erhalten, sind schnellwüchsige Arten daher empfehlenswert, die innerhalb weniger Wochen erntereif sind. Alternativ können Sie Gemüse pflanzen, das erst im Folgejahr kultivierbar ist und zu den ersten Gewächsen gehört, die Sie zur neuen Saison ernten können. Wenn Sie auf der Suche nach Herbstgemüse fürs Hochbeet sind, haben wir für Sie eine Liste mit geeigneten Arten vorbereitet:
Brokkoli (Brassica oleracea var. italica):
- spätestens Ende September pflanzen
- unbedingt vorziehen, damit er sofort anwachsen kann
- Ernte bis Ende November möglich
- Winterbrokkoli erst im Frühjahr erntereif
Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis):
- können Sie ganzen Herbst über aussäen
- Ernte nach 10 bis 12 Wochen
- selbst bei kühleren Temperaturen kultivierbar
- idealerweise im frostgeschützten Hochbeet
Endiviensalat (Cichorium endivia):
- empfehlenswert ist die Pflanzung Anfang September
- Ernte ist Anfang November möglich
- spätere Ernte nicht empfehlenswert aufgrund erhöhter Frostempfindlichkeit
Feldsalate (Valerianella):
- Mitte September ist die Aussaat empfehlenswert
- in kühlen Lagen vorzugsweise in einem geschützten Hochbeet
- ein Standort im Gewächshaus bietet sich dafür an
- Ernte zwischen November und Januar möglich
Fenchel (Foeniculum vulgare):
- über den September vorgezogene Exemplare ins Hochbeet pflanzen
- Ernte für Ende Oktober ansetzen, um Frostschäden zu vermeiden
- benötigt nur eine kurze Zeit im Hochbeet
Frisée (Cichorium endivia var. crispum):
- Pflanzung bis in den Oktober möglich
- gut frosthart
- Ernte sogar im Winter möglich
- Winterschutz für das Hochbeet notwendig
Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica):
- Pflanzung in geschütztem Hochbeet über den gesamten Herbst möglich
- Aussaat so spät nicht mehr empfehlenswert
- daher nur vorgezogene Pflanzen nutzen
- Ernte frostharter Sorten bis in den Frühling möglich
- kühle Temperaturen wirken sich positiv aufs Aroma aus
Karotte (Daucus carota subsp. sativus):
- Aussaat ganzen Herbst über möglich
- je nach Sorte nach 7 bis 12 Wochen erntereif
- kühlere Außentemperaturen erhöhen Zuckergehalt in den Karotten
- der Geschmack wird dadurch süßer
Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes):
- Knollen bis Ende September einsetzen
- Aussaat nicht empfehlenswert
- viele Sorten bis -10°C winterfest
- dadurch langer Erntezeitraum bis in den Winter möglich
Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris Cicla-Gruppe):
- Aussaat Anfang September, falls Ernte Ende Oktober gewünscht
- ansonsten Aussaat bis Ende September für Frühjahrsernte
- nur in Hochbeet mit Winterschutz möglich
Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum):
- Aussaat über September möglich
- winterharte Sorten wie ‚Roter Veroneser‘ empfehlenswert
- treiben im Frühjahr erneut aus
- Winterschutz notwendig, beispielsweise Reisigschicht
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus):
- schnellwüchsige Sorten wie ‚Cherry Belle‘ oder ‚Poloneza‘ nutzen
- können Sie über gesamten September ins Hochbeet aussäen
- Erntezeit Ende Oktober bis Mitte November
Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera):
- Pflanzung im Gewächshaus-Hochbeet möglich
- vorgezogene Exemplare nutzen
- Ernte anschließend über gesamten Winter möglich
Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris Conditiva-Gruppe):
- Aussaat bis Mitte Oktober möglich
- Ernte anschließend im Frühjahr
- schnellwachsende Sorten
Rucola (Eruca vesicaria subsp. sativa):
- Aussaat bis Mitte September möglich
- Ernte erst ab Frühjahr
- Winterschutz empfehlenswert
- bei Bedarf vor Frosteinbruch zurückschneiden
Sellerie (Apium graveolens var. secalinum):
- Blattvariante können Sie noch im Herbst aussäen
- Winterschutz empfehlenswert
- Ernte im Frühjahr möglich
- Knollensellerie ist für späte Kultivierung nur im Gewächshaus-Hochbeet geeignet
Spinat (Spinacia oleracea):
- winterharte Sorten wie ‚Nobel‘ oder den ‚Prickly Winter Spinach‘ nutzen
- Aussaat noch im Oktober möglich
- Überwinterung im frostfreien Hochbeet mit Winterschutz möglich
Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica):
- Aussaat noch im September oder Oktober möglich
- Ernte anschließend im Frühjahr
- Winterschutz aufgrund der Frostresistenz nicht notwendig
- auf trockenes Substrat achten
Winterportulak (Claytonia perfoliata):
- September und Oktober Aussaat direkt ins Hochbeet
- Pflanze ausreichend winterhart
- kein zusätzlicher Winterschutz notwendig
- Ernte über den ganzen Winter möglich
Winterrettich (Raphanus sativus var. sativus):
- Aussaat im September möglich
- in frostfreiem Substrat noch Ende Dezember erntereif
- leichte Fröste stellen kein Problem dar
- in kühleren Hochbeeten mit Winterschutz nachhelfen
Winterzwiebeln (Allium fistulosum/cepa):
- Ende September bis Mitte Oktober die Zwiebeln einpflanzen
- erst bei Temperaturen unter -10°C Hochbeet mit Winterschutz ausstatten
- ein klassisches Gartenvlies reicht dafür aus
- Ernte der Zwiebeln direkt im Frühjahr möglich
Mit diesen Gemüsearten können den gesamten Herbst über von Ihrem Hochbeet Gebrauch machen. Natürlich sollten Sie nicht vergessen, die Beete zusätzlich mit Kräutern zu bestücken, um den verfügbaren Platz komplett auszunutzen. Es gibt eine Reihe von Kräutern, die Sie noch im Herbst anpflanzen können, von denen einige sogar winterfest sind und sich somit bis ins nächste Jahr halten. Werfen Sie dafür einen Blick auf die folgende Liste:
- Bohnenkraut (Satureja)
- Kerbel (Anthriscus cerefolium)
- Knoblauch (Allium sativum)
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Oregano (Origanum vulgare)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Rosmarin (Salvia rosmarinus)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Tipp: Achten Sie im Herbst besonders auf eine gute Drainage im Hochbeet, da es öfters zu Regenfällen kommen kann. Staunässe wirkt sich negativ auf die Vitalität der Pflanzen und dadurch die Ernteerträge aus.
Beeren im Herbst
Wollen Sie Ihre Hochbeete ebenfalls für süße Früchte nutzen, bietet sich Beerenobst an. Viele Beerensträucher müssen Sie im Herbst pflanzen, damit sie im nächsten Jahr fruchten. Dazu gehören vor allem die folgenden:
- Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
- Himbeeren (Rubus idaeus)
- Johannisbeeren (Ribes rubrum/nigrum)
- Stachelbeeren (Ribes uva-crispa)
Bei diesen handelt es sich um mehrjährige Gehölze, die Sie theoretisch jahrelang im Hochbeet kultivieren können. Wichtig ist dabei nur der Pflanzzeitpunkt. Die Beerensträucher können Sie an frostfreien und trockenen Tagen ins Hochbeet pflanzen. Idealerweise wählen Sie einen Zeitpunkt früh im Herbst, vor allem wenn Sie in einer Gegend wohnen, die mit einem frühen Wintereinbruch zu rechnen hat. Wollen Sie stattdessen noch Beeren im Herbst ernten, setzen Sie auf die allseits beliebte Erdbeere (Fragaria ananassa). Diese können Sie gegen Sommerende pflanzen, damit Sie über den gesamten Herbst leckere Früchte tragen. Erdbeeren bieten sich im Allgemeinen hervorragend für die Hochbeet-Kultur an, da es viele Sorten gibt, die platzsparend sind und sich somit zwischen Gemüsepflanzen oder an den Rand des Hochbeets setzen lassen.
Herbstliches Hochbeet: Blumen nutzen
Anstelle von Gemüse, Obst und Kräutern können Sie natürlich auf bunte Akzente mit Blumen setzen. Hochbeete müssen nicht nur für die Kultivierung von Nutzpflanzen zum Einsatz kommen, sondern können effektiv verwendet werden, um Ihren Garten oder die herbstliche Terrasse aufzuhübschen. Achten Sie darauf, Zierpflanzen zu nutzen, die mit den kühleren Temperaturen zurechtkommen oder sogar winterfest sind. Dann müssen Sie diese vor Wintereinbruch nicht einmal zurückschneiden. Die folgenden Arten bieten sich für die Herbstpflanzung an:
- Bartblumen (Caryopteris)
- Christrosen (Helleborus niger)
- Chrysanthemen (Chrysanthemum)
- Dahlien (Dahlia)
- Heidekraut (Calluna vulgaris)
- Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium)
- Herbst-Astern (Symphyotrichum)
- Hornveilchen (Viola cornuta)
- Hyazinthen (Hyacinthus orientalis)
- Krokusse (Crocus vernus)
- Narzissen (Narcissus)
- Schneeglöckchen (Galanthus)
- Tulpen (Tulipa)
- Winterlinge (Eranthis)
Wie Sie sehen, gehören zu dieser Liste ebenfalls Pflanzen wie Tulpen oder Krokusse, die erst im Folgejahr aus Blumenzwiebeln wachsen. Sie müssen diese im Herbst bereits ins Hochbeet pflanzen, da viele von ihnen einen Kältereiz benötigen, um im kommenden Frühjahr so schnell wie möglich aus dem Boden zu sprießen. Würden Sie diese erst im Frühling pflanzen, ist die Wartezeit auf die Blütenpracht deutlich zu hoch.
Tipp: Anstelle von Blumen können Sie im Herbst ebenfalls Ziergräser wie das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides), die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) oder Chinaschilfs (Miscanthus sinensis) ins Hochbeet pflanzen. Schneiden Sie diese nicht zurück, bleiben die Halme über den Winter sichtbar.
Nicht die Gründüngung vergessen
Hochbeete haben im Herbst noch einen weiteren Zweck, den Sie nicht übersehen sollten: die Gründüngung. Bei der Gründüngung handelt es sich um die Vorbereitung des Beets mit bestimmten Pflanzen, primär mit Hülsenfrüchtlern (Leguminosen) und Kreuzblütlern (Brassicaceae), die den Boden über den Winter mit Nährstoffen anreichern und die Bildung wichtiger Mikroorganismen im Boden anregen. Zudem sorgen sie für eine deutlich bessere Struktur des Substrats. Fürs Hochbeet sind vor allem die folgenden Gründüngungspflanzen geeignet, da sie schnell anwachsen:
- Alexandriner-Klee (Trifolium alexandrinum)
- Bienenweiden (Phacelia)
- Gemeiner Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
- Gemeiner Lein (Linum usitatissimum)
- Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum)
- Kresse (Lepidium sativum)
- Luzerne (Medicago sativa)
- Rauhafer (Avena strigosa)
- Roggen (Secale cereale)
- Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)
- Weißer Senf (Sinapis alba)
- Wintererbse (Pisum sativum)
- Winterraps (Brassica napus)
- Zottige Wicke (Vicia villosa)
Säen Sie die Pflanzen spätestens Mitte September bis Mitte Oktober aus, damit sie noch ausreichend wachsen können, bevor der erste Frost Einzug hält. Über den gesamten Winter müssen Sie sich nicht um die Gründüngung kümmern. Im Frühjahr schneiden Sie die Pflanzen bis auf den Boden zurück, zerkleinern das Grünzeug und arbeiten es in den Boden ein. Der Boden erhält dadurch eine hervorragende Stickstoffversorgung und einen frischen Kompost, der eine hervorragende Anzucht der ersten Gemüsepflanzen im Jahr ermöglicht.
Hinweis: Die Gründüngung bietet sich hervorragend für den regelmäßigen Fruchtwechsel Ihrer Hochbeete an, falls Sie diese nicht jährlich leeren und dadurch Substrat sparen wollen. Im vierten Jahr nutzen Sie die Gründüngung, damit das entsprechende Hochbeet nicht brach liegt.