Zum Inhalt springen
Start » Do it yourself » Gute-Nacht-Geschichten für Kinder » Gute Nacht Geschichte „Clara und Emilia halten zusammen“

Gute Nacht Geschichte „Clara und Emilia halten zusammen“

Gute-Nacht-Geschichte

In dieser süßen Gute-Nacht-Geschichte finden zwei Mäuseschwestern, Clara und Emilia, einen goldenen Schatz. Dabei handelt es sich nicht um Edelsteine oder Goldmünzen. Sie finden etwas viel Besseres, dass ihnen und ihren Eltern viel Freude bereiten wird.

Über unsere Gute-Nacht-Geschichte:

  • Gute-Nacht-Geschichte zum Einschlafen
  • Alter: ab 3 Jahre
  • Lesedauer: 10 Minuten
  • Thema: Freundschaft und Familie
Talu Video-Tipp

Clara und Emilia halten zusammen

Wie bei den Menschen kommt es auch bei Tieren vor, dass sich Geschwister besonders eng verbunden fühlen. So war es auch bei den Mäusemädchen Clara und Emilia. Seit sie auf der Welt waren, machten sie kaum einen Schritt ohne die andere. Sie spielten zusammen, gingen zusammen auf Entdeckungsreise, aßen zusammen und schliefen abends nebeneinander ein.

Nur selten stritten sich die beiden Mäusemädchen. Wenn es doch einmal geschah, dann vertrugen sie sich ganz schnell wieder.

Fröhlich zogen die beiden am Tag über die Felder. Dort begegneten sie anderen Mäusekindern, mit denen sie herumtollen und gemeinsam nach Futter suchen konnten. Mäuse fressen vor allem Getreidekörner, Halme, Wurzeln und Samen. Gern verzehren sie auch kleine Insekten wie Fliegen und Käfer.

Als der Sommer zu Ende ging, bereiteten sich alle Mäusefamilien darauf vor, Futter für den Winter zu sammeln. Es ist wichtig, einen großen Vorrat anzulegen, denn im Winter sind Körner, Samen und Halme kaum zu finden. Wenn der Boden gefroren ist, kommen die kleinen Nagetiere nicht an die Wurzeln der Pflanzen heran. Mäuse halten keinen Winterschlaf.

Eines Tages, als die Mutter von Emilia und Clara die beiden zum Futtersammeln losschicken wollte, regnete es in Strömen. Auch an den nächsten Tagen wurde das Wetter nicht besser. Die Zeit bis zum Wintereinbruch wurde immer knapper und der Vorratsraum war noch nicht gefüllt.

Als der Himmel nach zwei verregneten Wochen aufklarte, waren alle Körner auf dem Feld nass und durchgeweicht. So konnten sie nicht gelagert werden, denn sie würden im Vorratsraum verschimmeln.

Der Winter kam. Das Vorratslager war noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Die Mauseeltern bangten und fragten sich: „Wie sollen wir denn den Winter überstehen?“. Alle waren voller Sorge.

Als die Wintersonne eines Tages eine Lücke zwischen den Wolken gefunden hatte und auf die Erde schien, verließen Clara und Emilia den Mausebau. Bevor sie aus dem Mauseloch schlüpften, mussten sie genau prüfen, ob eine Katze oder ein Igel in der Nähe waren oder ein Greifvogel über ihnen kreiste. Mäuse müssen sehr vorsichtig sein, denn sie dienen anderen Tieren als Nahrung.

Emilia hatte als erste ihr Näschen aus dem Mauseloch gesteckt, geschnuppert und dann ringsherum geguckt, ob eine Gefahr droht. Es war alles ruhig, so rief sie Clara und beide schlüpften hinaus.

Draußen war alles feucht und es war trotz der Sonnenstrahlen noch recht kalt. Die Mäuschen hatten Hunger. Claras Magen knurrte laut.

Emilia und Clara trennten sich, um eine größere Fläche absuchen zu können. Da entdeckte Emilia eine Scheune. Sie schlüpfte unter dem Tor hindurch und schaute sich um. Die Scheune war sehr ordentlich aufgeräumt. Dort standen Maschinen in Reih und Glied. Von Getreideresten war keine Spur. Emilia war verzweifelt. Ihre Eltern hatten erzählt, dass früher in allen Scheunen Getreidesäcke standen und wenn man es schaffte, ein Loch hinein zu knabbern, kullerten die Körner einfach hinaus.

„Wie schön wäre das!“, dachte das hungrige Mäuschen.

Clara und Emilia

Sie wollte nicht aufgeben und erkundete die Scheune weiter. Da roch sie etwas. Sie hielt ihr Näschen in die Luft, schnupperte und entdeckte eine dicht gefüllte Roggenähre. Sie stürzte sich darauf und wollte schon losfuttern. Sie hatte ja so großen Hunger. Da fiel ihr ein, dass Clara genau so hungrig sein musste. Emilia erinnerte sich daran, wie laut der Magen ihrer Schwester geknurrt hatte. Aber sie hatte selbst solchen Hunger! Sollte sie die Getreidekörner vielleicht doch lieber allein verspeisen? Sie könnte ja einfach nichts sagen und so tun, als ob sie nichts gefunden hätte. Emilia knabberte ein Roggenkorn aus der Ähre heraus und genoss das angenehme Gefühl. Doch dann schämte sie sich. Wie konnte sie so egoistisch sein!

Emilia nahm die Ähre, versteckte sie an einem sicheren Platz in der Scheune und lief los, um ihre Schwester zu suchen. Die Ähre hatte zwar nicht viele Körner, aber um den größten Hunger zu stillen, würde es für beide reichen.

Emilia flitzte los. Sie rief ihre Schwester, doch sie erhielt keine Antwort. Sie lief weiter und suchte ganz verzweifelt nach Clara. Sie hatte Angst, dass wertvolle Zeit verging und eine andere Maus die Ähre mit den leckeren Körnern finden könnte. Doch das Mäuschen gab nicht auf und suchte weiter.

Da entdeckte sie Clara. Sie lag auf dem kalten Boden. „Was macht sie denn?“, überlegte sie. „Clara kann sich doch nicht ausruhen bei dem kalten Wetter!“.

Emilia kam näher und stupste ihre Schwester an. Sie reagierte nicht. Emilia rief und rüttelte sie, da schlug sie endlich ihre Knopfaugen auf.

„Ich kann nicht mehr.“, flüsterte Clara. „Ich habe solchen Hunger.“

Emilia streichelte ihre Schwester und erzählte, dass sie Getreide gefunden hätte. „Komm, es ist nicht weit. Wenn du dich auf mich stützt, dann schaffst du es bis zur Scheune.“
Clara strengte sich an und folgte ihrer Schwester langsam. Zwischendurch musste sie sich immer wieder ausruhen, weil sie so schwach war.

Da sahen sie die Scheune. Voller Erwartung schlüpften sie unter dem Tor hindurch und Emilia steuerte zielgerichtet auf ihr Versteck zu. Sie gab Clara die ersten Körner, damit sie schnell wieder zu Kräften kommen konnte.

Als alle Körner aus der Ähre aufgefuttert waren, war der schlimmste Hunger vorbei. Clara sagte: „Komm, lass uns noch ein bisschen suchen. Vielleicht finden wir in der Scheune noch ein paar Ähren, sodass wir den Eltern etwas mitbringen können.“.

Die beiden Schwestern suchten weiter. Sie hatten den Eindruck, dass es nach Getreidekörnern roch und hielten ihre Näschen immer wieder in die Höhe. Doch von dem Getreide war nichts zu sehen.

„Da oben, guck mal, da könnte doch etwas sein!“, rief Clara ganz außer sich.
Da entdeckte auch Emilia den Scheunenboden. Flugs waren die Mäuschen oben. Jetzt wussten sie, woher der Geruch nach Getreide kam. Hier lagen lauter Getreidehalme mit gefüllten Ähren. Was für eine Freude!

Jetzt gab es kein Halten mehr. Die beiden Schwestern futterten so viel wie lange nicht mehr. Als ihre Bäuchlein gefüllt waren, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Jede der beiden Schwestern nahm eine Ähre mit, sodass auch die Eltern sich erst einmal satt essen konnten. Gleich morgen würden sie ihnen die Scheune zeigen und das Vorratslager im Mausebau konnte gefüllt werden.

Zu Hause angekommen, war die Freude groß. Die Eltern wollten am liebsten gleich loslaufen, um das wertvolle Getreide zu holen. Doch Clara und Emilia waren so geschafft, dass sie sich erst einmal ausruhen mussten. Als sich die beiden Schwestern zum Schlafen gelegt hatten, erzählte Emilia, dass sie kurz überlegt hatte, die ganze Getreideähre allein aufzufuttern. Dann hätte sie jedoch das schlechte Gewissen geplagt, da sie wusste, dass ihre Schwester ebenso hungrig war. Zum Schluss hat sich die Entscheidung, mit der Schwester zu teilen als großes Glück erwiesen. Schließlich haben sie zusammen den Scheunenboden mit dem leckeren Getreide entdeckt.

Die beiden Schwestern nahmen sich in die Arme, drückten sich, versprachen sich, immer für die andere da zu sein und schliefen glücklich ein.

Scroll Up