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Mineralfarbe verwenden | Anleitung, Eigenschaften & Kosten

Mineralfarbe verwenden

Mineralfarben gehören aufgrund ihrer gut deckenden, antibakteriellen und beständigen Eigenschaften zu den beliebtesten Anstrichfarben im Innen- und Außenbereich. Es handelt sich um Produkte aus mineralischen Bindestoffen, die schon seit Jahrhunderten zum Einsatz kommen. Es finden sich verschiedene Varianten, von denen die am häufigsten genutzte als Silikatfarbe bekannt ist. Bei der Anwendung müssen verschiedene Punkte für einen gelungenen Ablauf beachtet werden.

Intensive Farbergebnisse und eine gute Deckkraft über Jahrzehnte wird mit der Nutzung von Mineralfarben ermöglicht. Ebenfalls unter der Bezeichnung Silikatfarben bekannt, haben diese Anstrichfarben eine lange Tradition. Noch heute finden sich Gebäude im deutschsprachigen Raum, die vor über 200 Jahren mit den Farben bestrichen wurden und nichts von der Intensität eingebüßt haben. Geeignet sind die Farben für den Außen- und Innenbereich. Gerade in Innenräumen tragen sie zu einem angenehmen Wohnklima bei. Die Farben sind deutlich alkalischer im Vergleich zu anderen Produkten, was ihre Anwendung deutlich schwerer macht. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen und einer passenden Anleitung können Sie die Farbe selbst auftragen.

Talu Video-Tipp

Eigenschaften von Mineralfarbe

Mineralfarben werden im Vergleich zu anderen Farben ausschließlich aus mineralischen Bindemitteln und Farbstoffen hergestellt. Dadurch liegt die Farbe nicht einfach nur auf dem Untergrund auf, sondern verbindet sich mit diesem, wodurch er nicht abblättern kann. Die Eigenschaften weisen auf die Nutzungsmöglichkeiten der Mineralfarbe hin:

  • äußerst witterungsbeständig
  • langlebig (über 100 Jahre möglich)
  • lässt sich abwischen
  • enthält keine künstlichen oder organischen Inhaltsstoffe (bspw. Weichmacher)
  • ideal für Allergiker
  • atmungsaktiv
  • antibakteriell
  • desinfizierend in Bezug auf die Raumluft
  • schützt vor Schimmelbildung

allergikerfreundlich

Speziell die antibakterielle und keimhemmende Wirkung machen Mineralfarbe zu einem idealen Belag in Innenräumen. Die Verwendungsmöglichkeiten erweitern sich dadurch deutlich:

  • Wohnräume
  • Feuchträume
  • Keller
  • Dachböden

Sogar in Kinderzimmern kann die Farbe verwendet werden. Der größte Nachteil ist der hohe, alkaline Wert. Die Farben sind ätzend, wenn sie auf die Haut oder Schleimhäute gelangen und können zu Verletzungen führen. Dennoch überwiegen die positiven Eigenschaften. Wenn Sie sich für den Einsatz der Farbe entschieden haben, müssen Sie die möglichen Kosten beachten.

Typen

Abhängig sind diese vom Typ der Mineralfarbe, der durch das Grundmineral bestimmt wird, mit dem die Farbe angemischt wurde. Der Begriff Mineralfarbe steht nämlich nicht ausschließlich für einen Mineral-Typ, wird aber am häufigsten mit Farben auf Silikat-Basis gleichgesetzt. Einen Überblick über die Kosten und Typen erhalten Sie über den folgenden Vergleich:

1. Silikat Silikatfarbe nutzt Kaliwasserglas als Bindemittel und stellt die heutzutage am häufigsten erhältliche Mineralfarbe dar. Je nach Hersteller kostet ein Liter zwischen 4 und 15 Euro, der für 7 m² bis 10 m² Fläche ausreicht. Der größte Unterschied zu den anderen Typen ist die ideale Wetterbeständigkeit.

2. Kalk Kalk ist ebenfalls als Grundmineral für die Farben erhältlich. Angeboten werden die Farben für 1,50 Euro bis 7 Euro pro Liter, die für 5 m² bis 8 m² ausreichen. Kalkfarben bieten sich besser für den Innenbereich als eine Fassade an, da sie nicht so wetterbeständig sind.

3. Zement Zementfarben werden aus Weißzement und Baukalk hergestellt. Sie sind deutlich gefährlicher als die anderen Varianten, haben aber einen entscheidenden Vorteil: Sie können ohne Luft trocknen. Erhältlich sind die Farben meist nur bei Fachhändlern.

Hinweis: Achten Sie bei der Auswahl der Mineralfarbe unbedingt auf die Inhaltsstoffe, denn manche Produkte werden mit Bindemitteln nichtmineralischen Ursprungs angemischt (bspw. Polyvinylacetat). Sie verfügen über andere Eigenschaften und sorgen nicht für das gleiche Ergebnis wie rein mineralische Farben.

Mineralfarbe verwenden

Materialien und Utensilien

  • Malerrolle
  • Malerpinsel
  • ausreichend Malerfolie (mindestens für Bodenfläche und nicht bewegbare Möbelstücke)
  • Schutzbrille
  • Mundschutz
  • optional: Gesichtsschutz
  • Schutzhandschuhe
  • Schutzanzug oder Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen
  • Mütze oder Hut
  • Zollstock
  • Kreppband
  • Leiter
  • optional: Teleskopstange (ideal für den Außenbereich)

Vorbereitung

Die Vorbereitung für den Anstrich ist einer der wichtigsten Schritte für ein schlierenfreies und zufriedenstellendes Ergebnis. Mehrere Schritte müssen dabei beachtet werden, damit Sie die Mineralfarbe verwenden können. Die folgenden Punkte werden Ihnen dabei unter die Arme greifen:

1. Schutzkleidung

Tragen Sie immer Schutzkleidung, wenn Sie Mineralfarbe verwenden. Es spielt keine Rolle, ob Sie Mineralfarbe aus Kalk- oder Silikat-Basis verwenden, sie ist immer ätzend. Achten Sie darauf, dass kein Zentimeter Ihrer Haut frei liegt, denn nur so wird garantiert, dass Sie keinen Spritzer abbekommen. Nach dem Streichen ist die Farbe komplett harmlos und kann sogar angefasst werden, was den Einsatz in Innenräumen möglich macht.

Schutzbrille beim Streichen

2. Malerfolie

Nicht nur für die Haut kann es problematisch werden, wenn Sie Mineralfarbe verwenden. Die Alkalität beschädigt ebenfalls verschiedene Materialien, darunter Glas, Naturstein oder Fliesen. Sie werden stumpf, verkratzen oder verfärben sich an der Stelle, an der sie einen Farbspritzer abbekommen haben. Nutzen Sie aus diesem Grund so viel Malerfolie wie möglich, egal ob Sie Innenräume oder eine Fassade streichen. Je besser Ihre Böden, Möbel und anderen Elemente geschützt sind, desto weniger Sorgen über mögliche Beschädigungen müssen Sie sich machen.

3. Untergrund

Wenn Sie Mineralfarbe verwenden wollen, müssen Sie unbedingt auf den Untergrund achten, denn die Produkte halten unabhängig vom Typ nicht auf allen Untergründen. Die Farbe greift ausschließlich auf verputzten Wänden, Stein, Beton oder Zement. Andere Untergründe sind komplett ungeeignet, allen voran bereits tapezierte Wände. Entfernen Sie die Tapete, bevor Sie streichen. Das Gleiche gilt für bereits bemalte Wände, für die Dispersionsfarben verwendet wurden. Auf diesen findet Mineralfarbe keinen Halt.

Tipp: Wenn es sich um eine neu verputzte Wand handelt, müssen Sie einen ganzen Monat warten, bis Sie die Farbe auftragen können. Der Putz muss erst durchtrocknen, damit er als Grundlage für die Farbe dienen kann.

Anleitung

Nehmen Sie sich nicht zu viel Zeit mit dem Streichen, wenn Sie Mineralfarbe erworben haben. Sie sollte so zeitnah wie möglich verarbeitet werden, da sie sich nach dem Öffnen nicht lange aufbewahren lässt. Falls Sie die Variante erwerben, die direkt in Baumärkten oder im Fachhandel angemischt wird, sollten Sie die Farbe innerhalb von 48 Stunden aufbrauchen. Nach diesem Zeitraum ist sie in den meisten Fällen nicht mehr wirksam und muss erneut gekauft werden.

Uhr

Mineralfarbe streichen

Wenn Sie Mineralfarbe verwenden, fangen Sie immer mit den Rändern, Ecken und anderen Kanten an. Aufgrund der Beschaffenheit von Mineralfarben ist es leichter, wenn größere Flächen erst gestrichen werden, nachdem die Kleinigkeiten erledigt wurden. Dadurch verlaufen die Farben besser ineinander und es entstehen keine Schlieren, die typisch für falsch aufgetragene Silikat- oder Kalkfarben sind. Verwenden Sie hierfür einen Malerpinsel, mit dem Sie von oben nach unten streichen.

Fangen Sie immer mit der Decke an, wenn ein ganzer Raum gestrichen wird. Wie bei anderen Wandfarben verhindern Sie somit, dass Farbe auf die bereits gestrichenen Wände tropft, wodurch Schlieren und Unebenheiten entstehen könnten. Die Decke wird ebenfalls nass in nass gestrichen. Sie müssen sich keine Sorgen um die Tropfen machen, die auf die Wand gelangen. Diese werden einfach überstrichen und stellen nicht wirklich ein Problem dar, wenn sie bereits angetrocknet sind. Die Farbrolle ist für diesen Zweck am besten geeignet.

Nach der Decke folgen die Wände, für die ebenfalls die Farbrolle verwendet wird. Streichen Sie die Farbe großzügig auf die Wand und gehen Sie dabei zügig vor. Je größer Ihre Räumlichkeiten sind, desto mehr Leute sollten sich am Projekt beteiligen. Da Mineralfarben nass in nass aufgetragen werden müssen, ist es umso wichtiger, dass Sie schnell arbeiten. Nur so verhindern sie Trockenschichten, die das genau bestreichen deutlich erschweren.

Tipp: Ideal wäre es zudem, wenn eine Person sich um die Ecken und Kanten kümmert, während die andere die großen Flächen streichen. Falls es sich um eine kleine Fläche handelt, kann das Projekt alleine durchgeführt werden. Empfehlenswert sind Wandstrecken mit einer Breite von 100 bis 150 Zentimeter, die auf einmal gestrichen werden sollten. Breitere sollten nicht gewählt werden, da die Farbe sonst zu schnell antrocknet.

Trockenzeit

Nach dem Streichen aller Wände und der Decke ist es nun wichtig, die Mineralfarbe trocknen zu lassen. Da Mineralfarben im Allgemeinen recht schnell trocknen, müssen Sie nicht zu lange warten. Nach etwa vier Stunden ist sie getrocknet und kann verwendet werden. Gegen längere Trockenzeiten ist nichts einzuwenden.

Aufgrund der Eigenschaften ist es nicht notwendig, ein zweites Mal Mineralfarbe verwenden. Die Farbe deckt sehr gut und würden Sie weitere hinzufügen, würde sich die später hinzugefügte Farbschicht deutlich von der ersten abheben.

Tipp: Falls Ihnen die Anwendung von Mineralfarben aufgrund der ätzenden Wirkung zu gefährlich ist, kontaktieren Sie vorsichtshalber einen Fachbetrieb. Auf diese Weise gehen Sie auf Nummer sicher, dass Sie sich nicht verletzen.

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