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Bärlauch blühend ernten: ist er trotz Blüten essbar?

Bärlauch blühend ernten, ist er trotz Blüten essbar

Bärlauch gehört mit seinem charakteristischen Aroma zu den geschmacklich beliebtesten Kräutern, die in den heimischen Wäldern und Gärten wachsen. Die typische Erntezeit von Allium ursinum beläuft sich je nach Region auf März bis April und es wird meist empfohlen, diesen noch vor der Ausbildung der Blüte zu ernten. Ob Bärlauch trotz Blüten essbar oder sogar giftig ist, erfahren Sie hier.

Im Frühling machen sich zahlreiche Menschen in die Natur auf, um Bärlauch zu ernten. Wer sich nicht mit den empfohlenen Erntezeiten auskennt, wird häufig nur noch blühende Exemplare vorfinden, was viele Menschen vor ein Problem stellt: Ist Bärlauch trotz Blüten essbar? Genau diese Frage wird häufig gestellt, da das Lauchgewächs oft mit giftigen Pflanzen verwechselt wird, die an den gleichen Standorten wachsen und eine große Gefahr für Kinder und Erwachsene gleichermaßen darstellen. Wenn Sie Bärlauch blühend ernten wollen, sollten Sie sich daher zuerst im Klaren darüber sein, ob das möglich ist.

Talu Video-Tipp

Blühender Bärlauch

Essbar oder giftig?

Sie fragen sich, ob Bärlauch trotz Blüten essbar ist? Keine Sorge, selbst in voller Blüte stehender Bärlauch lässt sich problemlos verzehren und ist in keiner Weise giftig. Das ist an den Inhaltsstoffen der Pflanze zu erkennen, die keine negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben.

Allicin

Beim Allicin handelt es sich um eine Aminosäure, die für den charakteristischen Geruch von Knoblauch beim Bärlauch und anderen Lauchgewächsen verantwortlich ist. Im Magen wirkt der Stoff antibakteriell, was sich vorteilhaft auf die Darmflora auswirkt und Magen-Darm-Störungen lindert. Dafür ist es aber notwendig, dass regulär Mengen des Krauts eingenommen werden.

Alliin

Zusammen mit Allicin bildet Alliin die grundlegende Basis für den Knoblauchgeruch von Knoblauch und Bärlauch. Dieser Stoff ist ebenfalls eine Aminosäure auf Schwefelbasis und wirkt in anderen Regionen des Körpers als Allicin. Es hat eine antiparasitäre Wirkung bei regelmäßiger Einnahme.

Bärlauch blühend ernten, Bärlauch mit seinen sternförmigen, weißen Blüten

Flavonoide

Flavonoide sind hauptsächliche Farbstoffe, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und in Kombination mit den vorhandenen Aminosäuren im Bärlauch als Antioxidans wirken. Das heißt, die Stoffe wirken als Radikalfänger und schützen vor oxidativem Stress. Dadurch wird einer Reihe von Krankheiten vorgebeugt.

Lectine

Wenn Sie Bärlauch blühend ernten, ist die Zahl der Lectine in den Blättern deutlich geringer. Diese Proteine können sich auf zahlreiche Prozesse im Körper positiv auswirken, darunter bei der Zellteilung. Ebenfalls wirken sie als Antibiotika. Die vorhandenen Lectine im Bärlauch sind nicht schädlich.

Aufgrund dieser Inhaltsstoffe ist der Bärlauch selbst in voller Blüte noch essbar und Sie müssen sich in keiner Weise sorgen um eine Vergiftung machen. Da er trotz Blüten essbar ist, heißt das aber nicht, dass die Blätter so aromatisch wie vor der Blütezeit sind. Der Grund dafür liegt im Verlust vieler Aromastoffe, da die Pflanze mehr Energie für die Blütenbildung aufwenden muss, was die Blätter nicht mehr so geschmackvoll macht.

Zudem werden die Blätter faserig, was den Genuss deutlich mindert. Die Blüten dagegen sind essbar und lassen sich ebenfalls ernten und verarbeiten. Sie können diese zum Beispiel einfach in einen Salat geben oder zum Würzen verwenden. Der Geschmack ähnelt dem der Blätter.

Bärlauch blühend ernten, Bärlauch-Blätter

Tipp: Einzig Allergiker auf Lauchgewächse sollten auf den Verzehr und sogar die Ernte der Pflanze verzichten, da der Bärlauch eine recht hohe Konzentration an Inhaltsstoffen aufweist.

Zeitpunkt

Der klassische Erntezeitraum für Bärlauch liegt zwischen März und April und kann stark davon abweichen. Das hängt von der Region ab, in welcher Sie wohnen. Im Süden zum Beispiel werden Sie Bärlauch deutlich früher finden als in Berlin oder dem Erzgebirge. In milden Weinbaugebieten dafür sollten Sie schon zu Märzbeginn nach den schmackhaften Blättern Ausschau halten.

Falls Sie den Bärlauch blühend ernten wollen, empfiehlt es sich etwas länger zu warten, denn erst ab Mitte April bis Mai zeigen sich die schmucken Blüten mit ihrem stark vernehmbaren Knoblauchgeruch. Die Knospen präsentieren sich meist ab der dritten Märzwoche, falls Sie diese ernten wollen. Somit wissen Sie genau, wann Sie welchen Teil der Pflanze ernten können. Das Beste an der Ernte während der Blütezeit: Ein Großteil der Sammler schert sich nicht wirklich um diese. Sie haben also im Vergleich zur Hauptsaison Ruhe, wenn Sie selbst unterwegs sind.

Tipp: Natürlich ist es leicht den Erntezeitpunkt für die Blätter, Blüten und Knospen zu bestimmen, wenn Sie das Wildgemüse selbst anbauen. Auf diese Weise haben Sie den Waldknoblauch immer im Blick und wissen ganz genau, ab wann die Ernte möglich ist, ohne regelmäßig in Waldstücken nach dem Gewächs Ausschau halten zu müssen.

Materialien und Werkzeuge

Um die Ernte so einfach wie möglich zu gestalten, ist es notwendig, die passenden Utensilien dabei zu haben. Durch diese optimieren Sie Ihre Ernte und müssen nicht zu lange gebückt sammeln, was vor allem Ihren Rücken schont. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über die notwendigen Materialien und Werkzeuge, die Sie für die Bärlauch-Ernte nutzen sollten.

  • verschließbarer Stoffbeutel
  • alternativ Weidenkorb
  • Schere oder Messer
  • optional: Handschuhe

Bärlauch blühend ernten, Gartenschere

Achten Sie darauf, dass das verwendete Messer oder die Schere sauber ist, bevor Sie damit die Blüten oder Blätter an der Pflanze abschneiden. Falls Sie das Werkzeug zuvor für kranke Pflanzen genutzt haben, müssen Sie es sogar desinfizieren, damit der Bärlauch sich nicht mit Krankheitserregern oder Pilzen infiziert.

Handschuhe sind kein Muss, aber können helfen, wenn Sie aus Versehen eines der giftigen Gewächse wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlose ernten. Falls Sie einen Weidenkorb anstelle eines Stoffbeutels verwenden, ist ein Deckel in irgendeiner Form empfehlenswert. Zwar sind die Blätter nicht so leicht, dass sie sofort wegwehen, dafür können Erschütterungen des Korbes zum Verlust führen.

Bärlauch blühend ernten, Handschuhe

Bärlauch blühend ernten

Anleitung

Sobald Sie sich einen Tag für die Ernte ausgesucht haben, sollten Sie erst einmal im Wald nach einer größeren Ansammlung des Gewächses Ausschau halten. Es empfiehlt sich, ausschließlich aus größeren Beständen zu ernten, da in manchen Gebieten Deutschlands wie dem Osten nur noch geringe Mengen der Pflanze wild vorkommen. Das betrifft Sie natürlich nur, wenn Sie selbst keinen Bärlauch anbauen. Wenn Sie auf der Suche nach den großen Blättern und Blüten in Sternenform sind, sollten Sie die folgenden Punkte berücksichtigen.

  • schattige Plätze aufsuchen
  • Laubwälder bevorzugt, besonders feuchte Auwälder
  • frischer Boden
  • kalkhaltige Standorte
  • Senken werden ebenfalls häufig von Bärlauchpflanzen bevölkert

Die größten Vorkommen des beliebten Wildgemüses kommen im Süden Deutschlands in der Nähe weit verzweigter und großer Flüsse vor, da diese ausreichend Feuchtigkeit bieten. Nadelwälder sollten Sie dabei komplett außer Acht lassen, da der Boden zu nährstoffarm für den Waldknoblauch ist. Sobald Sie auf ein Bärlauch-Vorkommen gestoßen sind, können Sie mit der Ernte beginnen.

1. Überprüfen Sie zuerst die Form der Blüten, damit es sich nicht um giftige Maiglöckchen handelt. Während Bärlauch deutlich erkennbare Sternblüten ausbildet, sind es bei Convallaria majalis, dem Maiglöckchen, die nach unten hängenden Blütenkelche. Diese erinnern an Glöckchen, was dem Gewächs den Namen gegeben hat. Der große Vorteil an der Ernte blühenden Bärlauchs ist die verringerte Verwechslungsgefahr, da beide Gewächse ihre Blüte präsentieren und somit gut zu unterscheiden sind.

2. Falls Sie sich immer noch nicht sicher sind, riechen Sie an den Blüten, die nicht wie eine Glocke aussehen. Wenn Sie ein deutliches Knoblaucharoma vernehmen, handelt es sich auf jeden Fall um Bärlauch, was diese Pflanze essbar macht. Sie können vorsichtshalber an den Blättern reiben, um ebenfalls den Geruch nach Knoblauch vernehmen zu können. Auf diese Weise sind Sie doppelt abgesichert und müssen sich keine Sorgen um ein giftiges Maiglöckchen machen.

Bärlauch blühend ernten, Bärlauch mit weißer, spitzer Blütenform

3. Betrachten Sie nun die einzelnen Exemplare und schauen Sie, ob diesen schon Blätter abgeschnitten wurden. Da viele Menschen gerne Bärlauch sammeln, kann das sehr gut sein. Fällt Ihnen auf, dass einem Exemplar schon Blätter abgeschnitten wurden, sollten Sie sich zu einem anderen wenden. Ebenso verhält es sich mit den Blüten, falls Sie diese ebenfalls ernten wollen. Achten Sie darauf, die Gewächse nicht nackt dastehen zu lassen.

4. Sobald Sie sich für ein Exemplar entschieden haben, schneiden Sie mit Ihrem Werkzeug maximal zwei Blätter pro Pflanze ab. Falls dieses schon abgeerntet wurde, können Sie es auf ein Blatt reduzieren, je nach vorhandener Laubmenge. Schneiden Sie diese so sauber wie möglich ab und reißen Sie niemals ab. Wenn Sie Bärlauch blühend ernten und dabei die Blätter abreißen, kann die Pflanze darunter leiden und sogar erkranken. Auf die gleiche Weise gehen Sie mit den Blüten vor.

5. Da Bärlauch essbar ist, werden häufig größere Mengen gesammelt. Da das Aroma nach dem Ernten aber sehr schnell vergeht, sollten Sie niemals zu viel ernten, sondern immer nur für den direkten Bedarf oder Gerichte, die Sie mit dem Wildgemüse verfeinern wollen. Platzieren Sie die abgeschnittenen Blätter und Blüten im Korb oder Beutel.

Bärlauch blühend ernten, Bärlauch im Waldgebiet

Wichtig bei der Bärlauchernte sind die Pflanzen an sich. Wenn Sie sich in die Ansammlung der Bärlauchpflanzen begeben, sollten Sie darauf achten, diese nicht zu zertreten, da sie sich sonst nur schwer davon erholen können. Bleiben Sie umsichtig und die Bärlauchbestände werden dadurch erhalten.

Sobald Sie mit der Ernte fertig sind, sollten Sie die Blätter und Blüten so schnell wie möglich verarbeiten, damit diese nicht zu viel von ihrem Aroma verlieren. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Ernte zu verarbeiten und so das Aroma richtig genießen zu können.

Tipp: Wenn Sie früh genug sind, können Sie die noch geschlossenen Blütenknospen hervorragend als ein Ersatz für geschmackvolle Kapern verwenden. Zupfen Sie diese einfach von der Pflanze während der Ernte ab und legen Sie diese nach dem Waschen für etwa eine Woche in einem Sud aus einem viertel Liter Kräuteressig, 40 Gramm Zucker, etwas Salz und ganzen Pfefferkörnern ein, um diese danach auf verschiedene Weisen zu genießen.

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