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Zitruspflanzen richtig pflegen und überwintern

Wer sich ein wenig mit der Botanik der Zitruspflanzen vertraut macht, kann diese auch in den hiesigen Regionen erfolgreich pflegen und halten. Wenn die wichtigsten Standortfaktoren, wie Licht, Temperatur, Wasser und Nährstoffe berücksichtigt werden, erfreuen sie den Hobbygärtner über viele Jahre mit herrlichen, weißen Blüten und genießbaren Früchten. Hier erfahren Sie, wie Sie Zitruspflanzen richtig pflegen.

Zitruspflanzen gehören als Pflanzengattung zur Familie der Rautengewächse. Beheimatet sind sie im tropischen und subtropischen Teil Asiens. Bei diesen Pflanzen handelt es sich um immergrüne Sträucher und Bäume, die zwischen 5 m und 10 m in die Höhe wachsen. Bei ihren runden Beeren handelt es sich um bekannte Zitrusfrüchte, wie Orangen, Mandarinen oder Zitronen. Zitruspflanzen werden hauptsächlich in warmen Klimazonen kultiviert, wie dem Mittelmeerraum. Ihre Früchte benötigen eine lange Zeit der Reife, daher werden sie vorzugsweise an Standorten angebaut, an denen diese klimatischen Voraussetzungen gegeben sind. Dies gilt vor allem für den sogenannten Zitrusgürtel, der zwischen dem 20. und 40. Breitengrad liegt, also nördlich und südlich des Äquators.

Da die Mehrzahl der Zitruspflanzen nicht frostresistent ist, werden sie vorzugsweise in Kübeln auf der Terrasse oder dem Balkon gehalten oder als Zimmerpflanze. Die Blüten dieser Pflanzen bestehen aus fünf Blütenblättern sowie den Staubblättern, in denen sich die Pollen befinden. Der Fruchtknoten befindet sich in der Mitte der Blüte und wird entweder durch den Wind oder durch Insekten mit den Pollen bestäubt. Damit ist auch schon das Ende der herrlichen Blütezeit besiegelt, denn nun fallen die Blütenblätter ab und aus dem Fruchtknoten bildet sich die Zitrusfrucht.

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Pflege von Zitruspflanzen

Viele Menschen gehen davon aus, dass Zitruspflanzen aufgrund ihrer tropischen Herkunft, sehr kälteempfindlich sind und hohe Ansprüche an ihre Pflege stellen. Werden ihre Grundbedürfnisse berücksichtigt, ist es gar nicht so schwierig, diese exotischen Pflanzen im privaten Lebensraum zu halten. Im Folgenden einige der wichtigsten Pflegehinweise:

  • heller und sonniger Standort;
  • erst nach den Eisheiligen ins Freie;
  • nicht zu nasser Boden;
  • möglichst keine Zugluft;
  • Wärme und Licht im proportionalen Verhältnis halten;
  • Zimmerpflanzen am besten am West- oder Südwestfenster;
  • die Pflanze planmäßig drehen;
  • täglich den Wasserbedarf kontrollieren;
  • Gießwasser sollte den Härtegrad 1 oder 2 aufweisen;
  • zimmerwarmes Regenwasser als Gießwasser gut geeignet;
  • Zitruspflanzen während des Wachstums regelmäßig düngen;
  • Einsprühen der Blätter mit verdünntem Algensaft fördert die Widerstandskraft;
  • Algensaft alle 3 bis 4 Wochen auf die Unterseiten der Blätter sprühen;
  • die Früchte regelmäßig abernten, um die Äste zu entlasten;
  • Rückschnitt ist in der Regel nicht erforderlich.

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Um bei einer Zimmerpflanze einen einseitigen Wuchs zu verhindern, wird diese regelmäßig gedreht. Im Rahmen dieser Pflegemaßnahme sollte dem Hobbygärtner bewusst sein, dass die Zitruspflanzen sehr viel Energie aufwenden, um ihre Blätter dem Licht zuzuwenden. Um diesen Energieverbrauch so niedrig wie möglich zu halten, sollten die Pflanzen schneller gedreht werden, als sie benötigen, um ihre Blätter nach dem Licht auszurichten.

Das richtige Pflanzsubstrat

Wird eine junge Zitruspflanze gekauft, befindet sie sich bereits in einem geeigneten Substrat. Dort kann sie so lange verbleiben, bis die Wurzeln aus den Abzugslöchern herauswachsen. Bis dahin hat sich die Pflanze an ihren neuen Standort gewöhnt und kann nun umgetopft werden. Die ideale Pflanzerde für Zitruspflanzen setzt sich zusammen aus Torf, Kompost und lehmiger Gartenerde, die zu gleichen Teilen miteinander vermischt werden. Etwas organischer Dünger, wie Hornspäne oder Guano kann nach Belieben ebenfalls noch hinzugenommen werden.

Zitruspflanzen fühlen sich besonders wohl in einem luftigen Substrat. Aus diesem Grund können noch einige Styroporkügelchen oder etwas Blähton untergemischt werden. Handelt es sich um eine große Zitruspflanze, wird ihre Standfestigkeit verbessert, wenn der Anteil der Gartenerde etwas erhöht wird. Das neue Pflanzgefäß sollte nicht wesentlich größer sein, als das bisherige, weil ansonsten die gesamte Wachstumskraft in die Wurzeln geht. Eine Drainageschicht aus kleinen Steinen oder Tonscherben von 1 cm bis 2 cm bildet im Gefäß eine gute Basis. Das selbst gemischte Substrat wird nicht bis zum Rand eingefüllt. Für eine attraktive, gepflegte Optik kann die oberste Schicht aus reiner Blumen- oder Gartenerde bestehen. Zum Schluss wird noch leicht angegossen und es folgen einige Tage der Ruhe, damit die Zitruspflanze ungestört anwachsen kann.

Sachgemäßes Gießen

In der Regel genügt einfaches, etwas abgestandenes Leitungswasser, um die Zitruspflanzen zu gießen. Schädliche Staunässe wird vermieden, wenn das Pflanzgefäß über Abzugslöcher verfügt. Sollten diese fehlen, kontrolliert der gewissenhafte Hobbygärtner einige Minuten nach dem Wässern, ob sich zu viel Wasser angesammelt hat und entfernt es nötigenfalls. Für eine gelungene Pflege der Zitruspflanzen spielt der Zeitpunkt des Gießens eine wichtige Rolle. Steht die Sonne hoch am Himmel, ist dies in der Regel nicht die passende Zeit, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Wenn sich jedoch die Blätter der Zitruspflanze leicht einrollen, darf nicht länger gewartet werden mit dem Gießen, denn dies ist ein eindeutiges Zeichen für einen fortgeschrittenen Wassermangel. Wer sich nicht sicher ist, ob die Pflanze nun Wasser benötigt oder nicht, steckt den Zeigefinger etwa 5 cm tief in die Erde. Fühlt diese sich trocken bis leicht feucht an, ist es an der Zeit, sie zu wässern.

Überwintern

Da die Mehrzahl der Zitruspflanzen nicht frostresistent ist, sollte für diejenigen, die den Sommer im Freien verbracht haben, ein geeignetes Winterquartier eingerichtet werden. Da die größeren Zitruspflanzen im Winter ruhen wollen, mögen sie während dieser Zeit keine zu warmen Temperaturen. Geeignete Orte für ein erfolgreiches Überwintern sind:

  • der Wintergarten
  • ein helles Treppenhaus
  • ein leicht beheiztes Gewächshaus
  • ein Kellerraum

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Wird ein Kellerraum als Winterquartier für Zitruspflanzen ausgewählt, ist eine künstliche Beleuchtung für die Dauer von mindestens 12 Stunden erforderlich. Sehr gut geeignet sind Leuchtstoffröhren, die über eine Zeitschaltuhr gesteuert werden. Kommt es zu einer überraschenden ersten Frostnacht, bedeutet dies nicht zwangsläufig das Ende der Zitruspflanze. Einige Arten vertragen für kurze Zeit bis zu – 10° Celsius, solange der Wurzelballen nicht vollkommen durchfriert. Sie sollten dann aber so schnell wie möglich umziehen in einen kühlen, frostfreien Raum.

Der Wintergarten bietet sich zum Überwintern der Kübelpflanzen nur dann an, wenn er nicht gleichzeitig als Wohnraum genutzt und entsprechend geheizt wird. Zitruspflanzen, die als Zimmerpflanzen gehalten werden, kommen bestens durch den Winter, wenn sie mit ausreichend Licht versorgt werden. Auf eine Zugabe von Dünger wird während des gesamten Winters verzichtet, denn die Pflanzen wachsen während dieser Zeit sowieso nicht. Überdies benötigen Zitruspflanzen kaum Wasser, wenn sie gesund überwintern sollen. Es ist keine Seltenheit, dass Pflanzen, die während des Sommers täglich kräftig gegossen werden mussten, im Winter höchstens einmal pro Woche etwas Wasser benötigen.

Düngen der Kübelpflanzen

Die Mehrzahl der Zitruspflanzen wird in den hiesigen Regionen als Kübel- oder Zimmerpflanzen gehalten. Somit werden sie regelrecht abgeschottet vom normalen ökologischen Kreislauf, in dem sich beispielsweise Gartenpflanzen befinden, die Zugang haben zu den Bodenorganismen. Die Zugabe von Dünger gleicht bei Kübelpflanzen diese Versorgungslücke aus, denn die Nährstoffe, die im Substrat enthalten sind, werden mit der Zeit aufgebraucht. Selbst Zitruspflanzen können – im Gegensatz zum Menschen – monatelang ohne Nährstoffe überleben; aber letztendlich werden sie an Mangelerscheinungen zugrunde gehen. Es muss aber kein teurer Spezialdünger sein, der bei Zitruspflanzen zur Anwendung kommt. Er sollte als wesentliche Bestandteile Stickstoff, Phosphor und Kalium enthalten und darüber hinaus noch ein wenig Kalzium, Eisen, Magnesium und Schwefel. Natürlich kann Dünger für Kübel- und Zimmerpflanzen auch selbst hergestellt werden; allerdings lohnt sich dies alleine schon aus finanzieller Sicht nicht.

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Krankheiten und Schädlinge

Wenn eine Zitruspflanze nicht so wächst und gedeiht, wie gewünscht, liegt dies entweder an Pflegefehlern, Krankheiten oder Schädlingen. Eingerollte Blätter deuten auf einen drastischen Wassermangel hin, der schnell behoben wird. Werden die Triebe immer weicher und schwächer, benötigt die Zitruspflanze mehr Licht, weniger Wasser und steht zu warm. Sind diese drei Schwachpunkte behoben, ist es ratsam, die befallenen Triebe restlos zu entfernen, denn sie werden sich nicht wieder erholen. Gelbe bis weiße Blätter können verschiedene Ursachen haben. Dies kann an einem Nährstoffmangel liegen, der mit Dünger behandelt wird. Ein zu nasses Substrat kann ebenfalls eine ungewünschte Verfärbung der Blätter verursachen. Zitruspflanzen sind zudem anfällig für Pilzerkrankungen.

Vertrocknen einzelne Pflanzenteile plötzlich, liegt dies meist an der Krankheit Fusarium, die mit einem Spray aus dem Fachgeschäft behandelt wird. Zeigt sich auf den Blättern ein schwarzer Belag, hat Rußtau zugeschlagen, der von Läusen ausgelöst wird. Die Blätter sollten sogleich sorgfältig gereinigt werden und danach mit einer Schmierseifenlösung aus 1 Esslöffel Schmierseife und 1 Liter Wasser eingesprüht werden. Während die Zitruspflanzen überwintern, sind sie häufig anfällig für Spinnmilben, insbesondere dann, wenn die Luft besonders trocken ist. Zeigen sich kleine silbrige Punkte auf den Blättern oder sogar erste Spinnennetze, sollten die befallenen Blätter entfernt und die Pflanze mit einem Pflanzenschutzmittel auf Rapsölbasis behandelt werden.

Vermehrung durch Samen und Stecklinge

Grundsätzlich ist es möglich, seine Zitruspflanzen durch Samen der Früchte zu vermehren. Der Vorteil ist, dass sie dann wüchsiger und robuster sind, als die gekauften und veredelten Pflanzen. Der Nachteil liegt in der oft jahrelangen Wartezeit, bis die selbst gezogenen Zitruspflanzen blühen. Limetten blühen unter idealen Bedingungen bereits nach 2 Jahren, Zitronen mit etwas Glück nach 3 bis 5 Jahren und Orangen nicht selten erst nach 7 Jahren. Außerdem tragen selbst gezogene Sämlinge zahlreiche Dornen, die bei den veredelten, gekauften Sorten weggezüchtet wurden. Daher nehmen die meisten Hobbygärtner Abstand von dem Plan, eine Vermehrung durch Samen vorzunehmen.

Eine ganze Reihe von Zitruspflanzen kann durch Stecklinge vermehrt werden. In diesem Fall wird ein 10 cm langer Trieb von einer Pflanze abgeschnitten, die gerade Früchte trägt. Dieser Steckling kommt in ein Torf-Sand-Gemisch und wird mit einer Plastikfolie bedeckt, die mit einem Gummiband fixiert wird. So wird eine hohe Luftfeuchtigkeit geschaffen, die den tropischen Bedingungen nahezukommt. Da die Bewurzelung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann, wird die Geduld des Hobbygärtners auch bei dieser Variante der Vermehrung hart auf die Probe gestellt.

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Gelungene Pflege und erfolgreiches Überwintern erfordern kein umfangreiches Fachwissen. Es ist ein althergebrachtes Vorurteil, dass die Haltung von Zitruspflanzen nur etwas für Spezialisten mit besonderen Fachkenntnissen ist. Hier spielt sicherlich auch hinein, dass aufgrund der tropischen Herkunft die meisten Menschen davon ausgehen, dass diese Pflanzen in den hiesigen Breiten nicht wachsen und gedeihen. Wer jedoch einige Pflegehinweise beachtet und das passende Quartier zum Überwintern zur Verfügung hat, kann sich als Hobbygärtner an diesen bemerkenswerten Pflanzen viele Jahre erfreuen. Als Kübelpflanzen verschönern sie Terrasse und Balkon den ganzen Sommer hindurch. Als Zimmerpflanzen erfreuen sie den Menschen während des ganzen Jahres und liefern mit etwas Glück auch recht schmackhafte Früchte.

Tipps für Schnellleser

  • Zitruspflanzen eignen sich als Kübel- und Zimmerpflanzen.
  • Sie kommen erst nach den Eisheiligen ins Freie.
  • Der Standort sollte hell und sonnig sein.
  • Während der Wachstumsphase benötigen Zitruspflanzen reichlich Wasser.
  • Als Gießwasser ist abgestandenes Leitungswasser geeignet.
  • Eingerollte Blätter deuten auf Wassermangel hin.
  • Das Pflanzsubstrat ist vorzugsweise nährstoffreich und luftig.
  • Einfacher Flüssigdünger füllt verbrauchte Nährstoffe auf.
  • Zimmerpflanzen am Fenster regelmäßig drehen.
  • Früchte rechtzeitig abernten, um die Äste zu entlasten.
  • Zitruspflanzen vertragen notfalls eine kurze Frostzeit.
  • Winterquartier sollte hell und nicht zu warm sein.
  • Während der Winterruhe keinen Dünger und nur wenig Wasser geben.
  • Die Pflanzen sind anfällig für Pilzerkrankungen.
  • Wenn die Zitruspflanzen überwintern regelmäßig auf Spinnmilben untersuchen.
  • Vermehrung mit Samen oder Stecklingen erfordert viel Geduld.

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