Zum Inhalt springen
Start » Heimwerken & Sanieren » Renovieren & Ausbau » Wand & Fassade » Vliestapete kleben – Wände mit Vliesfaser richtig tapezieren

Vliestapete kleben – Wände mit Vliesfaser richtig tapezieren

Vliestapete kleben

Tapezieren ist eine notwendige Form der Auffrischung der eigenen Wohnräume und kann auf viele unterschiedliche Arten ausgeführt werden. Neben der klassischen Raufaser- oder Papiertapeten finden sich zahlreiche andere Tapetenarten, darunter die Vliestapete. Diese sind robuster, da es sich beim Trägermaterial nicht um Papier, sondern um Textilfasern und Zellstoff, der Vliesfaser, handelt. Sie erhöhen die Beständigkeit und sind viel leichter anzubringen.

Vliestapeten werden in den deutschen Haushalten aufgrund ihrer Eigenschaften immer beliebter. Die verwendeten Vliesfasern sorgen dafür, dass die Tapeten problemlos auf- und abgetragen werden können, während sie strapazierfähig, resistent gegen Feuchtigkeit und durchlässig sind. Sie regulieren das Raumklima bedeutend effektiver als herkömmliche Papiertapeten und werden in einer Vielzahl von Designs und Ausführungen angeboten. Besonders vorteilhaft ihre Feuerbeständigkeit, da sie nur schwer entflammbar sind und zugleich können Sie im Bad oder der Küche verwendet werden. Absolutes Highlight der Vliestapete ist ihre Einfachheit beim Tapezieren. Im Gegensatz zur Papier- oder Raufasertapete lassen sich Tapeten mit Vliesfaser selbst nach Jahren noch problemlos entfernen.

Talu Video-Tipp

Material und Werkzeug

Um die Vliestapete richtig an den Wänden anbringen zu können, benötigen Sie eine Vielzahl an Materialien und Utensilien:

  • Vliestapete in ausreichender Menge
  • Vliestapenkleister (ganz wichtig!)
  • Kreppband/Malerklebeband
  • Tapetengrund
  • Reparaturspachtelmasse (Innenbereich)
  • lösemittelfreier Tiefengrund
  • Malerfolie
  • Isolier-Grundierung
  • Füllspachtelmasse (Innenbereich)

Dieses Werkzeug benötigen Sie für das Tapezieren:

  • Tapetenroller
  • Cutter
  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Tiefgrundbürste
  • Spachtel
  • Bleistift
  • Rührstab
  • Kleisterrolle
  • Kleistereimer
  • Tapezierschere
  • Leiter
  • Tapetenablöser
  • Teleskopverlängerung
  • Tapezierbürste
  • Tapezierspachtel

Vorbereitung

Nachdem Sie die Materialien und das Werkzeug zur Hand haben, können Sie mit der Vorbereitung für das Tapezieren beginnen. Diese ist in die folgenden Punkte gegliedert:

1. Raum vorbereiten: räumen Sie alle tragbaren Gegenstände aus dem Raum, der gestrichen werden soll. Decken Sie danach den Boden mit Malerfolie aus und fixieren Sie diese an den Leisten mit dem Kreppband. Zusätzlich werden die folgenden Teile des Raumes mit Kreppband abgeklebt oder Folie bedeckt:

  • Fensterrahmen- und Bretter
  • Türrahmen
  • Rand der Steckdosen
  • Heizungen
  • Leisten

Abkleben

Achten Sie darauf, dass diese gründlich eingepackt werden, damit nicht versehentlich Kleister auf diese gerät, obwohl dies bei Vliesfaser-Tapete nicht so ein Problem ist.

2. Tapete ablösen: bevor Sie die neue Tapete auftragen können, müssen Sie die alte erst einmal entfernen. Dazu bereiten Sie Wasser mit einem Schuss Spülmittel (das hilft gegen hartnäckig haftende Tapeten) und weichen Sie diese gründlich ein. Danach tragen Sie diese mit einem Spachtel ab, bis sie komplett entfernt ist.

3. Wandfläche ausbessern: nun wird die Wand ausgebessert, damit diese die Tapete überhaupt tragen kann. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • Risse und Löcher mir Füllspachtel behandeln
  • kleinere Unebenheiten mit Reparaturspachtel behandeln
  • Flecken, verursacht durch Rost und Wasser, werden mit Isolier-Grundierung behandelt

Bohrlöcher füllen

4. Wandfläche für Vliestapete ausgleichen: Vliestapete benötigt aufgrund der Vliesfasern einen leicht anderen Untergrund als herkömmliche Papiertapete. Aus diesem Grund benötigen Sie Tiefengrund, der die Saugfähigkeit der Wand optimiert. Dieser wird aufgetragen, sobald die Wand nach dem Abtragen der alten Tapete zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit aufnimmt. Das überprüfen Sie, indem Sie ein wenig Wasser an die Wand sprühen:

  • Wasser perlt ab: nicht saugfähig genug
  • Wasser zieht schnell ein: zu saugfähig

Nachdem Sie den Tiefengrund aufgetragen und getrocknet lassen haben, tragen Sie zusätzlich Tapetengrund auf. Dieser funktioniert als Grundierung und gleicht mögliche Farbunterschiede aus.

Tipp: falls Sie Ihre alte Vliestapete nur gegen eine neue austauschen wollen, gestaltet sich das viel einfacher als andere Tapetenarten. Diese ziehen Sie einfach nur vorsichtig von oben nach unten ab und schon können Sie die neue Tapete anbringen.

Vliestapete tapezieren: Anleitung

Nachdem Sie alle Vorbereitungen abgeschlossen haben, können Sie nun endlich die Vliesfaser-Tapete anbringen. Dies gestaltet sich im Grunde wie normales Tapezieren, nur müssen einige Punkte in Bezug auf die verwendete Tapete geändert werden. Die Anleitung:

1. Schritt: Beginnen Sie mit dem Tapezieren der Fenster und Türen, bevor Sie die freien Teile der Wände fertigstellen. Achten Sie darauf, dass immer mit Lichteinfall tapeziert wird, also vom Fenster oder der Tür zur Ecke des Raums.

2. Schritt: Um die richtige Tapetengröße der einzelnen Stücke bei den Fenstern herauszuarbeiten, ist diese Formel zu nutzen:

Tapetenbreite – Fensterlaibung – Überstand von 3 cm = Abstand

Diese Rechnung hilft dabei, einen geraden Messwert für die einzelnen Tapetenstücke auszurechnen, da Vliestapete standardgemäß in der Breite von 53 cm hergestellt wird. Ein Beispiel:

53 cm (Tapetenbreite) – 10 cm (Fensterlaibung) – 3 cm (Überstand) = 40 cm (Abstand)

Das heißt, die restliche Tapete steht 40 cm von der Laibung des Fensters ab, was das Anbringen der restlichen Tapete erleichtert, da Sie dadurch die anderen Tapetenstücke besser abmessen können. Markieren Sie den Abstand mit einem Bleistift gut sichtbar von der Decke bis zum Boden als Linie. Verwenden Sie dafür unbedingt die Wasserwaage.

3. Schritt: Bereiten Sie nun den Kleister vor. Dieser wird in der Regel angemischt und für einige Zeit zum Ruhen stehen gelassen.

4. Schritt: Danach wird auf diesen Teil der Wand, der direkt am Fenster anliegt, von der Decke bis zum Boden mit Kleister bestrichen. Je höher Ihre Wand ist, desto mehr sollten Sie eine Teleskopstange für diesen Arbeitsschritt benutzen. Vergessen Sie hierbei nicht, über und unter dem Fenster zu kleistern. Es wird immer etwas überständig, also ein bis zwei Zentimeter über der Bleistiftmarkierung hinaus gekleistert, damit Sie nicht aus Versehen zu wenig Kleister an einer Stelle haben.

5. Schritt: Nun wird die erste Bahn oben mit Überstand direkt an der Decke oder Deckenleiste angelegt und bis zur oberen Fensterlaibung mit der Tapezierbürste glatt gestrichen. Drücken Sie anschließend die Tapete direkt an der Oberseite der Laibung an und schneiden Sie mit dem Cutter die Vliesfaser-Tapete waagerecht bis zum Ende der Laibung ein. Sie werden erstaunt sein, wie gut der Vliestapetenkleister die Tapete an ihrem Platz hält.

6. Schritt: Streichen Sie nun die Tapete bis zum unteren Ende der Fensterlaibung glatt. Drücken Sie dabei die Tapete an die senkrechte Seite der Laibung an, schneiden Sie diese aber noch nicht ab.

Vliestapete kleben

7. Schritt: Sobald Sie am unteren Ende der Laibung angelangt sind, schneiden Sie hier ebenfalls waagerecht ein und können anschließend das gesamte Tapetenstück bis zum Boden glatt streichen. Danach erst entfernen Sie den Überstand komplett. Verwenden Sie für jeden Schnitt einen Tapezierspachtel, denn dieser drückt die Tapete glatt und wird als Schnittunterlage genutzt.

8. Schritt: Achten Sie darauf, etwas Überstand am Boden übrig zu lassen, damit Sie die Tapete an die Leiste andrücken können.

9. Schritt: Verfahren Sie so auch auf der anderen Seite des Fensters.

10. Schritt: Danach folgen die Abschnitte der Wand über und unter dem Fenster. Dafür kleistern Sie zuerst den Oberteil der Wand ein, tapezieren bis zur Fensterlaibung, drücken die Tapete an und schneiden den Überstand ab.

11. Schritt: Achten Sie hier darauf, dass die einzelnen Tapetenstücke immer mit 3 cm zu überlappt werden. Nach dem Feststreichen wird der Überstand einfach abgeschnitten. So auch unter dem Fenster. Dies wird Doppelnahtschnitt genannt.

12. Schritt: Bei der Tür verfahren Sie auf die gleiche Weise wie bei den Fenstern. Je nachdem wie hoch Ihre Tür ist, empfiehlt sich der Einsatz einer Leiter.

13. Schritt: Liegen Ihre Fenster oder Türen nahe an einer Ecke, messen Sie zuvor den Abstand zur angrenzenden Wand aus nutzen Sie diesen Wert als Ausgangspunkt. Dazu addieren Sie:

  • Laibung
  • Überstand an der Laibung (3 cm)
  • Überstand an angrenzender Wand (3 cm)

Diesen Wert nutzen Sie dann zum Zuschneiden der Tapetenstücke.

14. Schritt: Nachdem Sie die Türen und Fenster tapeziert haben, können Sie sich den Rest der Wände vornehmen, nachdem Sie alle Überstände der Vliestapete an der Decke und dem Boden weggeschnitten haben.

15. Schritt: Die Wände werden immer auf Stoß, also nicht überlappend, tapeziert. Hier müssen Sie besonders viel Acht auf eine gerade Markierung legen. Hier kann es helfen, wenn Sie zu zweit tapezieren, um Fehler beim Positionieren der Tapete zu vermeiden. Vergessen Sie hier nicht den Überstand an Decke und Bodenleiste.

16. Schritt: Nachdem Sie den gesamten Raum tapeziert haben, entfernen Sie alle Überstände und überprüfen noch einmal, ob alles sitzt. Da Vliestapete selbst nicht eingeweicht und daher nicht an der Wand trocknen muss, können Sie schiefe Bahnen noch einmal abziehen und neu kleben.

17. Schritt: Abschließend aufräumen und sich an der frischen Tapete erfreuen.

Es gibt 1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll Up