Stromkabel verbinden – mit/ohne Lüsterklemme – Anleitung

Stromkabel verbinden

Stromkabel versorgen Steckdosen, Lampen und Schalter mit elektrischem Strom. Es sind einfache, isolierte Mehrfachkabel aus Kupfer, welche jahrelang tadellos ihren Dienst verrichten. Die Voraussetzung ist, dass sie korrekt verlegt werden. Erfahren Sie in dieser Anleitung, worauf Sie beim Verdrahten von Stromkabeln achten müssen.

Worauf zu achten ist

Talu Video-Tipp

Hausstrom ist eine Sache für Fachleute!

Achten Sie darauf, dass das Hantieren mit Hausstrom (110 Volt und stärker) ausschließlich in die Hände eines Fachmanns gehört. Die hier beschriebenen Anweisungen und Arbeitsschritte sind eine allgemeine Beschreibung und dienen keinesfalls als Anleitung für Laien! Sie gefährden sich selbst und andere, wenn Sie ohne eine zertifizierte Sachkenntnis mit Hausstromkabeln hantieren! Darüber hinaus gefährden Sie Ihren Schutz durch Ihre Hausratversicherung!

Stromkabel ist nicht gleich Stromkabel

Die primäre Unterscheidung zwischen Stromkabeln ist die Art ihrer Litze. Die Litze ist der stromführende Kern aus Kupfer, der von der Gummi-Kunststoff-Schicht ummantelt wird. Hier werden zwei Arten grundsätzlich unterschieden:

  • Starre Kabel: Zur dauerhaften Verlegung in Wänden und entlang Zimmerdecken, unabhängig ob Auf- oder Unterputz-Verlegung
  • Flexible Kabel: Zum Anschließen von Elektrogeräten

Stromkabelarten

Starre Kabel haben monolithische Innenkabel, die nur aus einem einzigen Strang bestehen. Flexible Kabel haben ein gezwirbeltes Geflecht aus vielen dünnen Kabeln. Sie dienen zur besseren Handhabung von elektrischen Geräten. Das Kabel baut keinen Widerstand beim Bewegen auf. Allerdings neigen die flexiblen Kabel eher zu inneren Brüchen. Deshalb werden sie für die Wandinstallation nicht verwendet. Umgekehrt ist das Verwenden eines starren Kabels für ein Elektrogerät ebenfalls nicht zulässig. Bei der Bewegung kann sich ein Mehrfachkabel aus den Verbindungsmodulen heraus ziehen. Dann besteht die Gefahr von einem Kurzschluss.

Stromkabelfarben

Ein Stromkabel besteht aus einer Außenhülle, durch die lückenlos zwei oder drei kleinere Innenkabel verlaufen. Zwischen Außenhülle und Innenkabel haben Stromkabel eine Füllschicht aus lockerem Gummi. Diese Füllschicht soll das Eindringen von Wasser im Fall einer Beschädigung der Außenhülle verhindern. Einfache Doppelleitungen ohne Hüll- und Füllschicht und ohne farbliche Markierung sind nur zum Anschluss von Lautsprechern oder anderen Schwachstrom-Anwendungen zulässig!

Fest installierte Mehrfachkabel haben meist eine weiße Umhüllung. Stromkabel für Elektrogeräte sind meistens schwarz umhüllt. In der Farbgebung der inneren Kabel sind sie aber meist ähnlich.

Starre Installationskabel für Lampen und Schalter sind „Dreiadrige Mantelleitungen“. Deren Farben bedeuten:

  • Außenleiter (Phase): Schwarz oder braun. Der Außenleiter ist die stromführende Leitung.
  • Neutralleiter: Blau oder Grau. Der Neutralleiter ist die „Erde“. Er führt den Strom wieder zurück.
  • Schutzleiter: Rot oder grün-gelb gestreift: Der Schutzleiter ist Sicherheitskabel gegen elektrische Schläge.

Stromkabel bei einer Lampe

Hier finden Sie einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Stromkabelfarben und deren Funktionen: Stromkabelfarben

Bei der Hausinstallation wird Farbe immer mit Farbe verbunden. Achten Sie unbedingt darauf. dass sie beim Verdrahten einer Verteilerdose nicht die Farben verwechseln!

Installationskabel für Elektroherde haben fünf oder mehr Innenkabel. Deren Verdrahtung überlassen Sie bitte definitiv einem Fachmann!

Stromkabel für Elektrogeräte haben zwei oder drei Innenkabel. Es ist abhängig von ihrer Schutzklasse, ob sie einen Schutzleiter benötigen oder nicht. Es wird zwischen drei Schutzklassen unterschieden:

Schutzklasse 1 Symbol

Schutzklasse I: Geräte MIT Schutzleiter. Diese Geräte sind mit an dem Kreissymbol zu erkennen, indem das Erdungs-Piktogramm eingefügt ist.

Schutzklasse 2 SymbolSchutzklasse II: Geräte OHNE Schutzleiter. Diese Geräte sind mit zwei ineinander liegenden Quadraten gekennzeichnet.

Schutzklasse 3 SymbolSchutzklasse III: Geräte mit internem Transformator. Diese Geräte haben eine lösbare Steckverbindung. Diese besteht zwar nur aus zwei Innenkabeln, sie sollte aber nicht repariert werden. Im Fall eines Defekts wird die Leitung ausgetauscht.

Detaillierte Informationen über die verschiedenen Schutzklassen in der Elektrotechnik haben wir hier für Sie zusammengestellt: Schutzklassen in der Elektrotechnik

Wenn ein Mehrfachkabel ausgetauscht werden soll, wechseln Sie stets in der gleichen Klasse oder besser. Es gibt auch innerhalb der einzelnen Arten von Kabeln große Unterschiede: So brauchen Bügeleisen beispielsweise extra feuerfest ummantelte Kabel, damit sie nicht von außen versehentlich angeschmort werden können. Ebenso benötigen hoch belastete elektrische Handwerkzeuge einen größeren Kabelquerschnitt als es für die Verkabelung von Lampen notwendig ist. Recherchieren Sie stets nach dem zu reparierenden Gerät und fügen Sie „Verkabelung“ oder „Stromkabel“ hinzu. So kommen Sie stets zum richtigen Produkt.

Kabel richtig anschließen

Sie haben die richtige Stromleitung für Ihre Anwendung gewählt. Nun geht es darum, die Leitungen auch anzuschließen. Bevor Sie auch nur die erste Schraube entfernen, beachten Sie die Sicherheitsregeln. Das bedeutet: Sicherungen aus! Es wird grundsätzlich „kalt“ verdrahtet. Versuchen Sie niemals eine Leitung anzuschließen, die unter Strom steht! Falls Sie sich nicht sicher sind, welche Sicherung die richtige ist, müssen Sie eben die Hauptsicherung ausschalten. Bei Elektrogeräten genügt natürlich, den Stecker ab zu ziehen.

Zur Verbindung von Stromkabeln stehen verschiedene Module zur Verfügung. Die Lüsterklemme war lange Zeit das Standardprodukt zu diesem Zweck. Sie wird aber in vielen Bereichen heute durch andere Lösungen verdrängt.

Starre Mehrfachkabel

Mit Lüsterklemme verbinden

Die „Lüsterklemme“ ist ein traditionelles Verbindungsmittel für elektrische Leitungen. Sie hat ihrem Namen vom „Lüster“, was „Kronenleuchter“ bedeutet. Lüsterklemmen sind sehr einfache Lösungen und sind zum Verbinden von starren wie flexiblen Mehrfachkabeln gut geeignet. Jedoch ist ihre Installation etwas aufwändig, weswegen heute andere, schnellere Lösungen in der Hausinstallation bevorzugt werden.

Die einzelne Lüsterklemme besteht aus einer Hülse aus Edelstahl, in die quer zwei kleine Schrauben eingeschraubt werden. Die Hülse ist zudem mit einer charakteristischen Hülle aus Kunststoff ummantelt. Diese Kunststoffhülle isoliert die Lüsterklemme nach außen und schützt zudem die Schrauben vor Berührungen. Die Schrauben stehen nach dem Anschluss ebenfalls unter Strom. Sie haben zudem keine Sicherung, weswegen unbedingt vermieden werden muss, dass sie sich durch äußere Berührung wieder losschrauben können.

Lüsterklemme

Anleitung:

Sie brauchen für den Anschluss von starren Stromkabeln mit einer Lüsterklemme folgende Werkzeuge:

  • Kneifzange
  • Scharfes Messer, idealerweise aber eine Ab-Isolierzange
  • feinen Schraubendreher

1. Entfernen Sie zunächst ca. 3-5 cm von der Außenhülle am Mehrfachkabel. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Innenkabel dabei nicht beschädigt werden.

2. Führen sie das Mehrfachkabel anschließend durch die Öffnungen zur vorgesehenen Stelle. Innenputz-Dosen haben einfache Außenöffnungen. Aufputz-Dosen haben gummierte Öffnungen nach außen. Die Außenhülle des Stromkabels muss mit der Gummierung dabei eine dichte Verbindung eingehen!

3. Entfernen Sie die Isolierung von den einzelnen Innenkabeln zu etwa 2/3 der Länge der Lüsterklemme.

4. Danach lösen Sie beide Schrauben der Lüsterklemme so weit an, dass ihr Gewinde nicht mehr in die Hülse hinein ragt. Achten Sie aber darauf, dass Sie die Schrauben nicht verlieren.

5. Führen Sie dann das erste Innenkabel so weit in die Lüsterklemme ein, bis seine Isolierung die erste Schraube erreicht hat. Drehen sie diese anschließend fest.

6. Führen Sie an der gegenüber liegenden Seite das Anschlusskabel auf die gleiche Weise ein. Die Kabel werden sich dabei in der Lüsterklemme automatisch berühren.

7. Wiederholen Sie den Vorgang anschließend mit den beiden anderen Innenkabeln.

Kabel mit Lüsterklemme verbinden

Eine Lüsterklemme garantiert eine dauerhafte Verbindung. Sie müssen unbedingt absolut trocken gehalten werden, da sie keinerlei Schutz gegen Kurzschlüsse bietet, die durch Feuchtigkeit entstehen. Lüsterklemmen müssen gegen mechanische Einflüsse geschützt werden. Sie haben nur einen sehr eingeschränkten Widerstand gegen Zug. Deshalb müssen die Lüsterklemmen immer mechanisch auf Zug entkoppelt werden. Schließen sie niemals eine Hängelampe nur mit der Klemme an! Zu einer auf Zug belasteten Stromleitung gehört IMMER ein Deckenhaken mit passender Öse am Kabel.

Anschließen mit Steckklemmen

Eine Steckklemme besteht aus einer Mehrfach-Hülse. Sie erzeugt die Verbindung durch eine federgelagerte Klinge in ihrem Innern. Beim Einstecken der Leitung beißt sich diese Klinge am Kupferdraht fest.

Die Steckklemme hat die Lüsterklemmen in der Hausinstallation weitestgehend verdrängt.

Steckklemme

Sie bietet einige Vorteile:

  • Schnellere Montage
  • Zum Anschließen ist kein Werkzeug notwendig
  • Sehr dauerhafte Verbindung

Der Nachteil der Steckklemme ist ihre äußerst feste Verbindung. Einmal eingesteckt, lässt sie sich nur mit großer Gewalt wieder lösen.

Starre Leiter mit Steckklemmen anschließen

Hierbei wird der Innendraht so weit abisoliert, wie die Steckklemme breit ist. Ideal ist es, wenn der Kupferdraht vollständig in der Hülse verschwindet und von außen nicht mehr sichtbar ist. Eine Steckklemme hat mehrere Anschlüsse nebeneinander und in der Regel einen weiteren an der Vorderseite. Dies macht die Handhabung wesentlich einfacher und flexibler als mit Lüsterklemmen. Sie sind allerdings um einiges teurer: Im 100er Pack kosten die Steckklemmen ca. 15 Cent pro Stück.

Steckklemme

Steckklemmen sind nur sehr begrenzt mehrfach verwendbar. Bei jedem Herausreißen der Kupferleitung wird das Messer im Innern stumpfer, bis es nach 2-3 maliger Wiederholung kein Kupferkabel mehr sicher halten kann. Man kann sich in dem Fall damit helfen, auf eine andere Öffnung an der Steckklemme auszuweichen. Wenn aber wirklich regelmäßig der Stromkreis an dieser Stelle geöffnet werden muss, empfehlen wir die Lüsterklemmen oder die neuen WAGO-Klemmen.

Neu auf dem Markt: WAGO-Klemmen

Die ganz neu entwickelten WAGO Klemmen verbinden die Vorteile der Steckklemmen mit denen der Lüsterklemmen miteinander. Sie sehen aus und funktionieren wie Steckklemmen. Der innere Anschluss der Leitungen wird aber durch einen Klapp-Bügel hergestellt. Diese sehr komfortable Erweiterung macht die WAGO-Klemme flexibel nutzbar. Sie sind mit ca. 40 Cent pro Stück zwar nochmals wesentlich teurer als die Steckklemmen. Sie sind jedoch für Laien sehr gut geeignet und mehrfach verwendbar.

Flexible Stromkabel anschließen

Flexible Stromleitungen in Geräten wie Lampen oder Bohrmaschinen haben etwas andere Anforderungen an die sichere Verbindung. Diese Anforderungen sind:

1. Zugentlastung

Lüsterklemmen sind an sich bereits sehr schlecht auf Zug belastbar. Elektrogeräte haben deshalb immer eine Zugentlastung eingebaut. Diese befindet sich im Gehäuse unmittelbar vor den Lüsterklemmen. Sie bestehen aus einer verschraubten Lasche, in welche die Leitung mit ihrer Außenisolierung eingelegt wird. Beim Festschrauben werden Gehäuse und Leitung so fest miteinander verbunden, dass die stromführende Leitung vom Zug entlastet wird.

2. Litzenschutz

Die Litzen in flexiblen Stromkabeln sind sehr empfindlich. Sie brechen leicht ab und bieten eine große Oberfläche, an welcher Feuchtigkeit und Korrosion angreifen können. Aus diesem Grund ist eine Verwendung von Adern-Endhülsen bei flexiblen Leitungen angezeigt. Diese Hülsen umschließen die dünnen Einzelleitungen sicher und schützen sie so vor Druck und Feuchtigkeit. Die Adern-Endhülse hat zudem gleich die richtige Länge, mit der sie optimal mit den Lüsterklemmen verbunden werden können. Um die Litze mit der Andern-Endhülse zu verbinden, muss nur 1-2 Millimeter der Spitze des Kabels abisoliert werden.

Wenn flexible Kabel mit einer Steckklemme verbunden werden sollen, sind die Adern-Endhülsen unverzichtbar.

Die WAGO-Klemmen sind zwar auch für Mehrfachlitzen von flexiblen Kabeln zulässig. Wir empfehlen aber beim Anschluss von flexiblen Kabeln immer die Verwendung von Adern-Endhülsen.

2 KOMMENTARE

  1. Die Verwendung der Aderendhülsen ist leider nicht korrekt. Die Litze muss auf die Länge der Aderendhülse (blanke Hülse) abisoliert werden. Anschließend ist die Hülse mit einer Aderendhülsenzange zu verpressen um eine feste Verbindung zwischen Litze und Aderendhülse herzustellen.

  2. Wago ist ein Hersteller, und vorallem für seine Federkraftklemmen bekannt. Neu sind die nicht, ich verwende sie seit anfang der 90er.
    Gewalt braucht man nuicht zum Lösen, beim herausziehen ein bischen hin und her drehen, und es geht ganz einfach. Schreibt der Hersteller auch so vor.
    Verwendung von Aderendhülsen ist bei Federkraftklemmen nicht notwendig, wenn man kein gescheites Werzeug zum crimpen hat sogar kontrproduktiv.

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