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Richtig lüften im Winter – Anleitung mit Tipps & PDF

Richtig lüften

Richtig lüften ist das gesamte Jahr über wichtig, um den Gehalt an Luftfeuchtigkeit und Frischluft auszugleichen, damit ein angenehmes Raumklima geschaffen werden kann. Während im Sommer die feuchte Außenluft ausgesperrt wird, profitieren Sie über die kalte Jahreszeit von der kühlen Luft, die dem Raum sofort Feuchtigkeit entzieht. Jedoch finden sich je nach Raum Unterschiede in der Art, wie Sie richtig lüften.

Wenn der Winter Einzug hält und mehr Zeit in der Wohnung verbracht wird, ist das richtige Lüften essentiell, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Besonders wichtig ist dabei nicht nur die Art des Lüftens, sondern der Raum, der gelüftet wird. Ein Badezimmer muss entsprechend anders gelüftet werden als die allgemeinen Wohnräume, was unbedingt beachtet werden sollte. Da jeder Raum eine andere Luftfeuchtigkeit benötigt, muss das Lüften auf diese abgestimmt werden, zum Beispiel in Bezug auf die Dauer, damit nicht zu viel kalte Luft in die Räumlichkeiten gelangt.

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Luftfeuchtigkeit im Winter: Tabelle

Bevor Sie mit dem Lüften beginnen, sollten Sie zuerst die Luftfeuchtigkeit im Raum ermitteln. Anhand der Luftfeuchtigkeit erkennen Sie, ob der Austausch von Luft und Feuchtigkeit optimal ist oder optimiert werden muss. Über das Jahr muss die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen an die Jahreszeiten angepasst werden, da sich nicht nur die Außentemperatur, sondern auch der Gehalt an Wasser in der Luft verändert. Im Winter dominieren häufig trockene Räume, da keine feuchte, warme Luft von draußen in die Wohnung gelangt. Jedoch kann es schnell zu einer zu hohen Luftfeuchtigkeit kommen, zum Beispiel durch die Atemluft. Einen Überblick über die typischen Werte entnehmen Sie der folgenden Tabelle:

Zu niedrig Optimum Im Winter Zu hoch
Wohnräume unter 39 % 40 % bis 60 % 40 % bis 45 % ab 60 %
Schlafzimmer unter 39 % 40 % bis 60 % 40 % bis 45 % ab 60 %
Kinderzimmer unter 39 % 40 % bis 60 % 40 % bis 45 % ab 60 %
Arbeitszimmer unter 39 % 40 % bis 60 % 40 % bis 45 % ab 60 %
Küche unter 49 % 50 % bis 60 % 50 % bis 53 % ab 60 %
Bad unter 49 % 50 % bis 70 % 50 % bis 53 % ab 70 %
Keller unter 49 % 50 % bis 65 % 50 % bis 53 % ab 65 %
Dachboden unter 39 % 40 % bis 60 % 40 % bis 45 % ab 60 %

All diese Werte stellen nur Richtlinien dar und diese können von einer Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Ist zum Beispiel der Dachboden nicht gedämmt, kommt es häufig zu einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent, die natürlich zu Schimmelbildung führen können. In diesem Fall wäre es notwendig, über die Winterzeit viel länger die Fenster offen stehen zu lassen, damit die kühle Luft die übermäßige Feuchtigkeit aus dem Raum zieht.

Des Weiteren kann die Temperatur im Raum zur Luftfeuchtigkeit beitragen. Für den Idealfall empfehlen sich die folgenden Temperaturen, obwohl viele Menschen andere Bereiche bevorzugen:

  • Wohnräume: 20°C
  • Schlafzimmer: 16°C bis 18°C
  • Kinderzimmer: 20°C bis 22°C
  • Arbeitszimmer: 20°C
  • Küche: 18°C
  • Bad: 23°C
  • Keller: 10 bis 15°C
  • Dachboden: abhängig davon ob genutzt oder ungenutzt

Hygrometer kalibrieren

Wenn Sie in den Wohnräumen durchweg eine Temperatur von 20°C haben, ist das Lüften sehr einfach. Wenn Sie es kühler mögen, müssen Sie aber in den meisten Fällen damit rechnen, dass die Luftfeuchtigkeit ansteigt, da Feuchtigkeit nicht so einfach wie bei höheren Temperaturen verdampfen. Das kann im schlimmsten Fall zur Schimmelbildung führen. Bei höheren Temperaturen wird es meistens zu trocken, was zur Reizung der Haut, Augen und Schleimhäute führt. Es ist oft so, dass die Luftfeuchtigkeit am Abend und direkt nach dem Aufstehen am höchsten ist, da Menschen und Tiere die Luft über einen Zeitraum von mehreren Stunden durch ihren Atem mit Feuchtigkeit angereichert haben. Sie sollten daher die relative Luftfeuchte mittags ausmessen, da zu dieser Zeit nicht die gesamte Luft angereichert wurde. Für das Messen benötigen Sie nur ein Hygrometer:

  • stellen Sie das Hygrometer in den zu messenden Raum
  • wenn Sie ein digitales Hygrometer haben, müssen Sie dieses vorher anschalten
  • analoge Hygrometer messen von selbst (hier erfahren Sie, wie Sie ein analoges Hygrometer richtig einstellen: Hygrometer kalibrieren)
  • lesen Sie den Wert ab

Die Luftfeuchtigkeit entscheidet, ob Sie Maßnahmen zur Entfeuchtung ergreifen müssen, zum Beispiel den Einsatz eines Luftentfeuchters. Ebenso zeigt das Ergebnis an, ob es im Raum zu trocken ist. Wundern Sie sich nicht, Wintergärten haben häufig eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, was richtig lüften in diesen Räumen ebenfalls notwendig macht. Typischerweise liegen die Werte zwischen 80 und 90 Prozent, da Wintergarten mit großen Scheiben ausgestattet sind, die selten komplett isoliert sind. Vergessen Sie das Messen der Luftfeuchtigkeit nicht, denn diese ist ein Indikator für die Qualität der Luft. Je höher, desto wichtiger ist das Lüften, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen.

Tipp: die Informationen über die Luftfeuchtigkeit finden Sie noch einmal handlich aufgelistet in der PDF mit den Informationen über das Lüften. So haben Sie für alle Räume die entsprechende Luftfeuchtigkeit mit den passenden Temperaturen zur Verfügung, was essentiell für das Lüften ist.

Im Winter richtig lüften: Anleitung

Mit den Informationen über die Luftfeuchtigkeit können Sie nun richtig lüften, ohne zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit in den Raum zu lassen. Die Anleitung, ebenfalls enthalten in der PDF, fokussiert sich dabei nicht nur auf das Lüften der Wohnräumlichkeiten, sondern auch auf Bäder, Küchen und spezielle Räume wie dem Keller, der auf eine ganz andere Weise wie der Rest des Hauses gelüftet werden muss. Richtig lüften über die Winterzeit sorgt für den notwendigen Austausch von feuchter, verbrauchter mit frischer, kühler und trockener Luft. Das richtige Lüften spart Heizkosten durch eine korrekte Anwendung. Gehen Sie beim Lüften wie folgt vor:

1. Schritt: Schalten Sie vor dem Lüften immer die Heizung aus. Dadurch sparen Sie sehr viel Energie, weil selbst kurzes Lüften stark Ihr Konto belasten kann, wenn Sie die Heizung laufen haben. Es ist zudem wichtig, die Heizung nicht auskühlen zu lassen, da sie sonst mehr Energie aufwenden müssen, bis diese wieder die Heizleistung aufnehmen kann.

Heizung reinigen

2. Schritt: Der beste Zeitpunkt zum Lüften ist am Morgen nach dem Aufstehen und am Abend, wenn Sie berufstätig aus dem Haus sind und niemand zuhause ist. Je nach Nutzungsdauer der Räume, zum Beispiel wenn Sie sich den gesamten Tag über im Arbeitszimmer aufhalten, müssen Sie insgesamt drei- bis fünfmal am Tag lüften. Der Grund dafür ist der hohe Verbrauch an Frischluft bei geschlossenen Fenstern. Öffnen Sie zu diesem Zeitpunkt alle Fenster komplett. Die Kippstellung verbraucht unnötig viel Energie, da die kühle Luft zuvor erwärmt wird und so der Austausch zwischen frischer und verbrauchter Luft nur geringfügig stattfinden kann.

3. Schritt: Das beste Ergebnis beim Lüften erzielen Sie, wenn Sie das Querlüften anwenden. Beim Querlüften öffnen Sie zwei Fenster, die sich direkt gegenüberliegen, zum Beispiel in zwei Räumen, die durch eine Tür oder eine Durchgang getrennt sind. Öffnen Sie die Tür und die Fenster gleichzeitig. Dadurch kann die Luft schnell und effektiv durch die Räume ziehen, ohne sich in einer Ecke des Raumes zu sammeln. Bei Wohnungen ist das häufig schwerer umzusetzen. Hier sollten Sie so viele Fenster wie möglich öffnen, vor allem wenn es windig ist. Bei Wind gelangt viel Luft in den Raum, was die Zirkulation begünstigt, vor allem wenn all Ihre Fenster nur auf eine Seite ausgerichtet sind.

4. Schritt: Die Lüftungsdauer ist stark abhängig vom Raum. Im Durchschnitt sollten Sie nicht länger wie zehn Minuten offen stehen, was in den meisten Fällen komplett ausreicht. Dennoch finden sich für die einzelnen Räume unterschiedliche Lüftungsdauern: Uhr

  • Wohn-, Ess- und Gästezimmer: 5 – 8 min
  • Wohn-, Ess- und Gästezimmer (Obergeschoss): 10 min
  • Wohn-, Ess- und Gästezimmer (Souterrain): 5 min, maximal zwei- bis dreimal am Tag öffnen
  • Räumlichkeiten in schlecht isolieren Altbauten: maximal 5 min zweimal am Tag
  • Schlafzimmer: nach dem Aufstehen 5 min, vor dem zu Bett gehen 10 bis 15 min, in milden Wintern sogar 20 min
  • Küche: nach jedem Kochen 5 bis 10 min
  • Badezimmer: nach jeder Dusche oder jedem Bad bis zu 10 min
  • Dachboden: 10 min
  • bewohnter Keller: 5 – 8 min

Unbewohnte Keller bildet eine Ausnahme. Da dieser Teil des Hauses meist der kühlste über den Winter ist, müssen Sie hier für sehr viel Frischluft sorgen. Lassen Sie das Fenster den gesamten Tag über offen in Kippstellung und schließen Sie es über Nacht. Dadurch kann die sogar modrige Luft über mehrere Stunden mit Frischluft zirkulieren und ausgetauscht werden. Ebenso verhält es sich mit dem Wintergarten, der sehr kalt ist.

5. Schritt: Nach dem Sie gelüftet haben, schließen Sie die Fenster. Lassen Sie diese nicht in Kippstellung, da dies nur unnötig Energie verbrauchen würde. Eine Ausnahme ist hier natürlich der Keller.

6. Schritt: Nun schalten Sie Ihre Heizung wieder an.

7. Schritt: Abschließend überprüfen Sie die Luftfeuchtigkeit mit Ihrem Hygrometer. Dadurch können Sie genau feststellen, ob das Lüften ausreichend war.

Mit diesen Informationen können Sie richtig lüften, ohne zu viel Energie zu verbrauchen. Die Anleitung und Tabelle über das Lüften im Winter ist für Sie noch einmal übersichtlich in der PDF zusammengefasst: Richtig lüften im Winter – PDF

Tipp: bitte beachten Sie, dass über die Wintermonate die Fenster über Nacht geschlossen bleiben. Die einzige Ausnahme besteht für das Schlafzimmer, dass Sie immer mal wieder stoßweise öffnen können.

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