Heizkosten je m² berechnen – für Wohnung/EFH
Die Energiekosten sind ein wesentlicher Kostenpunkt beim Wohnen. Sie fallen unabhängig davon an, ob Sie in einem Mietobjekt oder im Eigenheim wohnen. Die Beschäftigung mit der Frage nach der günstigen Heizungsvariante und den Einsparmöglichkeiten führt zum Thema „Heizkosten pro m²“. Wir haben für Sie ermittelt, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und welche Faktoren für die Energiekosten verantwortlich sind.
Rund die Hälfte aller Wohnungen wird aktuell mit Gasheizungen ausgestattet. Circa 25 Prozent der Hausherren entscheiden sich für Wärmepumpen. Ölheizungen werden nur noch zu rund 2 Prozent verbaut, Platz 3 nimmt die Fernwärme ein. Eine Elektroheizung wird von einem Prozent der Menschen gewählt. Vergleicht man diese Werte mit den Altbeständen an Heizungen, dann fällt der drastische Einbruch bei den Ölheizungen auf. In der Vergangenheit wurde Erdöl von fast jedem zweiten Haushalt in Deutschland gewählt, heutzutage ist die Tendenz stark abnehmend. Die Auswahl der Heizung ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie den Anschaffungskosten, den Energiekosten und dem Komfort. Im Folgenden finden Sie einen Vergleich der Heizkosten pro m² sowie Tipps zur Auswahl der richtigen Heizungsvariante.
Inhalte
Energiekosten pro m² (nach Heizungsvariante)
- Nutzung von Erdgas:
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 14 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980: 7 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 4,20 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 14 Euro x 100 = 1.400 Euro
- Nutzung von Erdöl:
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 17,50 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980 : 8,80 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 5,20 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 17,50 Euro x 100 = 1.750 Euro
- Pellet-Heizung:
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 11,50 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980 : 5,80 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 3,50 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 11,50 Euro x 100 = 1.150 Euro
- Heizen mit Scheitholz:
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 13,00 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980: 6,50 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 4,00 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 13 Euro x 100 = 1.300 Euro
- Elektro-Heizung:
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 57,50 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980: 28,70 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 17,20 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 57,50 Euro x 100 = 5.750 Euro
- Fernwärme
Gebäude mit Baujahr bis 1980: 12,20 Euro pro m²
Gebäude mit Baujahr ab 1980 : 8,20 Euro pro m²
KfW-Effizienzhaus: 7,90 Euro pro m²
Beispielrechnung:
Baujahr: 1970
Wohnfläche: 100 m²
Jährliche Energiekosten: 12,20 Euro x 100 = 1.220 Euro
Vergleich der Heizungstypen bezüglich der Kosten
Ordnet man die sechs genannten Energieformen aufsteigend bezüglich der durchschnittlichen Energiekosten, dann ergibt sich folgende Liste:
- Peletts
- Fernwärme
- Scheitholz
- Erdgas
- Heizöl
- Strom
Der Sortierung wurden die mittleren Energiekosten bezogen auf alle Altersklassen der Gebäude zugrunde gelegt. Berechnet man die in Deutschland durchschnittlich auftretenden Energiekosten bezogen auf die Wohnfläche, dann ergeben sich folgende Werte:
- Peletts: 9,30 Euro
- Fernwärme: 10,50 Euro
- Scheitholz: 10,71 Euro
- Erdgas: 10,78 Euro
- Heizöl: 11,98 Euro
- Strom: 45,70 Euro
Auffällig ist der große Unterschied zwischen den ersten fünf Energieformen und der Elektroheizung. Die Nutzung von Strom verursacht die höchsten Kosten. In der Praxis entscheiden sich viele Menschen daher für die Kombination einer elektrischen Heizung mit einer Verbrennungsheizung. Die Hauptnutzung erfolgt über Öl, Holz oder Gas und einzelne Elektroheizkörper werden ergänzend aufgestellt. Wurde das zweite Badezimmer im Nachhinein fertig gestellt und ist nicht an das Heizungssystem angeschlossen, dann kann es von Vorteil sein, eine Elektroheizung zu verwenden. In Ferienhäusern und Wochenendhäusern kommen Elektroheizungen ebenfalls häufig vor.
Welche Faktoren beeinflussen die Heizkosten?
Für die tatsächlichen Heizkosten sind nicht nur die Wohnfläche und das Baujahr verantwortlich. Es existieren folgende Beeinflussungsmöglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs – Vergleich der Anbieter für die Energielieferung.
Zwischen den einzelnen Energielieferanten bestehen große Unterschiede. Hinzu kommen verschiedene Tarife und Preisstufen. Ein Vergleich der Angebote hilft, die kostengünstigste Variante zu finden. Für Elektroheizungen werden häufig spezielle Tarife angeboten, wodurch sich die Kosten senken können.
Abgenommene Energiemenge
Die Heizkosten pro Energieeinheit hängen von der Marktsituation und dem ausgewählten Anbieter ab. Beim Kauf einer größeren Menge sparen Sie. Die meisten Lieferanten gewähren beim Bezug einer hohen Liter- beziehungsweise Kilogrammzahl Rabatte. Im Falle des Öls wird in der Regel erst ab einer Abnahmemenge von 500 Litern geliefert. Die Staffelung der Preise sorgt dafür, dass sich die Kosten für die Lieferanten reduzieren. Tanken Sie einmal pro Jahr und kaufen einen Jahresvorrat, dann erhalten Sie die günstigsten Preise.
Tipp: Viele Lieferanten gewähren die Rabatte auch dann, wenn nicht Sie alleine die größere Menge abnehmen, sondern sich Nachbarn zusammenschließen und die Liefertermine miteinander abstimmen. Die Verkäufer sparen Anfahrtszeiten ein und Sie profitieren von günstigeren Preisen.
Viele Anbieter von Erdgas und Strom agieren ebenfalls mit gestaffelten Preisen. Die Abrechnung erfolgt im Allgemeinen monatlich, was für Sie ein Vorteil ist, da Sie nicht in Vorkasse gehen müssen. Werden feste Jahresabnahmemengen vereinbart, dann müssen Sie genau kalkulieren, welche Variante für Sie am günstigsten ist.
Heizverhalten
Im Durchschnitt sinkt der Energieverbrauch um 6 Prozent für jedes Grad an Temperaturabsenkung. Sie steuern durch das Nutzungsverhalten die Heizkosten. Senken Sie in der Nacht die Temperatur ab, dann muss die Heizung lediglich eine kleine Menge an erwärmtem Wasser bereit halten und die Kosten reduzieren sich. Die Steuerung erfolgt direkt an der Heizung. Über einen Monitor stellen Sie das gewünschte Programm ein und entscheiden selbst, zu welcher Uhrzeit die Heizung in den Sparmodus schalten soll.
Gebäudedämmung
Je besser die Dämmung ist, desto geringer sind die Energiekosten. Handelt es sich um ein schlecht gedämmtes Haus, können Sie durch die Optimierung der Dämmung Einsparungen erzielen. Sie haben verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, wie beispielsweise:
- Dämmung der Fassade
- Isolierung an Fenstern optimieren
- Dämmung vom Dach
- Wanddämmung
Ermitteln Sie, an welchen Stellen die meiste Energie verloren geht und beseitigen Sie diese Schwachstellen. Im Falle eines nicht ausreichend gedämmtem Daches können bis zu 30 Prozent der Heizenergie ungenutzt verloren gehen. Diese Zahl zeigt, welche Einsparmöglichkeiten sich ergeben.
Zustand und Alter der Heizungsanlage
Bereits ab einem Alter von 15 bis 20 Jahren gilt eine Heizungsanlage als alt. Sie verbraucht mehr Energie als eine moderne Anlage. Eine Modernisierung kann dabei helfen, die Energiekosten zu senken.
Häufig gestellte Fragen
Wie ist die Entwicklung der Heizkosten je m²?
Die Heizkosten sind von den Entwicklungen auf den jeweiligen Märkten abhängig. Betrachtet man die Heizölpreise, dann fällt das Absinken seit dem Jahr 2013 auf. In den letzten Jahren sind die Kosten pro Liter kontinuierlich gefallen. Zuvor hatte die Branche einen Anstieg der Energiepreise verzeichnet. Es stellt sich die Frage, ob aufgrund dieser Veränderung eine Entscheidung in der Bewertung bezüglich der günstigsten Energieform erfolgen muss. Die großen Schwankungen sind in jedem Fall ein Unsicherheitsfaktor, der zu Einsparungen aber auch zu Erhöhungen führen kann. Sie müssen zudem die regionalen Unterschiede berücksichtigen. Der Erdölpreis schwankt von Region zu Region, was bei der Entscheidung bedacht werden muss.
Welche Bedeutung hat Anzahl der im Haushalt lebenden Personen?
Es stellt sich die Frage, inwieweit eine hohe Bewohneranzahl zu höheren Energiekosten führt. Die Antwort hängt vom Heizverhalten ab. Die Tatsache, dass viele Personen im Haus wohnen, führt zu einer veränderten Nutzung der Heizung. Würden sich alle Menschen stets in einem Raum aufhalten, dann würde keine Erhöhung der Kosten stattfinden. Im Gegenteil: Durch die abgegebene Körperwärme würde die Zimmertemperatur leicht ansteigen. In der Realität nutzen mehrere Personen jedoch auch mehrere Räume. Die kleineren Kinder spielen im Kinderzimmer, die jugendliche Tochter macht in ihrem Zimmer die Hausaufgaben und der Vater hält sich im Arbeitszimmer auf. Werden die Thermostate in den jeweiligen Räumlichkeiten hochgedreht, so steigen die Energiekosten. Aus diesem Grunde findet die Personenzahl Berücksichtigung im Heizverhalten.
Welche Fördermöglichkeiten bestehen?
Die Anschaffungskosten reduzieren sich, wenn Sie Fördermöglichkeiten nutzen. Unterstützungen können gewährt werden, wenn Sie sich für umweltfreundliche Anlagen entscheiden. Daher müssen Sie auf die Effizienz der Heizung achten und die genauen Bedingungen berücksichtigen. Eine bekannte Institution ist die die KfW-Bank. Es werden verschiedene Programme angeboten, die sich auf Modernisierungen der Heizung oder auch auf den Ausbau der Dämmung beziehen. Neben klassischen Zuschüssen sind auch zinsgünstige Kredite möglich.
Wie kann ich den Energieverbrauch senken?
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, ohne den Einbau einer neuen Heizung oder anderen großen Veränderungen die Heizkosten zu senken. Als erstes sollten Sie die Heizung regelmäßig warten lassen. Ein verschmutzter Kessel oder ähnliche Probleme führen zu höheren Energiekosten. Das Nachfüllen von Heizungswasser und das Entlüften der Heizkörper sind zwei weitere wichtige Punkte. Sie können die Heizköper leicht selbst entlüften. Mit Hilfe eines Spezialschlüssels (kostet im Baumarkt nur wenige Cent) öffnen Sie die Schraube am Heizkörper und lassen die Luft entweichen. Sobald Wasser aus der Öffnung austritt, drehen Sie die Schraube wieder zu. Da es sich um Wasser aus dem Heizungssystem handelt, sollten Sie den Kontakt vermeiden und die Flüssigkeit mit einem Becher auffangen. Das Nachfüllen von Heizungswasser ist ebenfalls ohne Unterstützung eines Fachbetriebes möglich. Viele Systeme sind mit einer fest installierten Befüllmöglichkeit versehen.
Wann wird eine Heizungsanlage rentabel?
Bei der Entscheidung für eine Heizungsvariante müssen Sie das Zusammenspiel zwischen Anschaffungskosten und Energiekosten berücksichtigen. Die Elektroheizung ist besonders preisgünstig in der Anschaffung, führt jedoch schnell zu hohen Energiekosten. Im Gegensatz hierzu stehen die höheren Ausgaben für den Kauf der Pelettheizung. Das Heizen mit Holz rentiert sich, durch die niedrigen Energiekosten. Ob sich eine bestimmte Heizungsvariante lohnt, hängt somit von den Anschaffungskosten und von den Betriebskosten ab. Die Wartungskosten liegen im Durchschnitt zwischen 70 und 250 Euro. Sie sind kein wichtiges Entscheidungskriterium, da die genauen Preise in erste Linie nicht vom Brennstoff sondern vom ausgewählten Heizungsbauer abhängen.
Tipps für Schnellleser
- Heizen mit Holz ist am günstigsten
- Erdgas ist günstiger als Erdöl
- Ölpreis ist in letzter Zeit jedoch stark gesunken
- Strom ist am teuersten
- Elektroheizung als Ergänzung wählen
- auf Heizverhalten achten
- Dämmung optimieren
- Anbieter vergleichen
- Heizung modernisieren
- Heizkörper entlüften
- Heizwasser nachfüllen
- Heizung warten lassen
- Anschaffungskosten und Fördermöglichkeiten berücksichtigen
- Rentabilität der Heizungsanlage muss berücksichtigt werden
- starke Schwankungen bei den Heizkosten
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